modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 09/2018

Neubau eines Wohn- und Verwaltungsgebäudes im Siedlungsgebiet der Margarethenhöhe in Essen

3. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

HGMB Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau

Durch einen behutsamen Umgang mit den städtebaulichen Strukturen vor Ort soll der Charakter der Siedlung „Margarethenhöhe“ an dieser Stelle beibehalten und vorhandene Qualitäten gestärkt werden.
Sämtliche Gebäudekubaturen orientieren sich in Maßstäblichkeit und Dachform an der Nachbarschaft, um die vorhandenen, stadträumlichen Qualitäten, insbesondere die des Straßenraums, zu erhalten und fortzuführen. Die Straße weitet sich in Teilbereichen auf und die neuen Gebäude greifen die Fluchtlinien des Bestandes auf.
Das Prinzip der offenen Bauweise, kombiniert mit großzügigen, begrünten Innenhöfen und Vorgartenzonen wird fortgesetzt.
Ortsprägenden Elemente wie Trauf- und Firsthöhen werden übernommen, die Zweigeschossigkeit nicht überschritten.
An der Ecke Altenau / Lehnsgrund wird, auf ortstypische Art, ein Platzraum ausgebildet, der den Eingangsbereich zum neuen Verwaltungsgebäude der Margarethe Krupp-Stiftung für Wohnungsfürsorge markiert.


Architektur

Durch ihren zurückhaltenden Charakter ordnen sich die Gebäude bewusst dem Ensemble der Siedlung Margarethenhöhe unter. Sie verstehen sich hierbei als Baustein des Gesamtkonzeptes der Gartenstadt.
Trotzdem geben sie sich klar als Wohnbauten ihrer Zeit zu erkennen: Das geneigte Dach, Lochfassaden, ein sichtbarer Gebäudesockel und die verwendeten Materialien Putz und Ziegel – die Fassaden der Neubauten greifen markante Gestaltungselemente der umliegenden Bebauung auf und integrieren sie in eine eigenständige und zeitgemäße Wohnungsbauarchitektur.
Die klare Kubatur und Linienführung der Baukörper wird durch moderne Fassadendetail und Baustoffe wie Kastenrinnen und Tegalit-Betondachsteine unterstrichen.


Gebäudekonzept

Abgeleitet aus dem städtebaulichen Konzept wird ein vielfältiger Wohnungsmix in verschiedenen Haustypen angeboten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Bereitstellung von bezahlbarem, familiengerechten und barrierefreiem Wohnraum. Darüber hinaus sind kleinere Wohnungen für Senioren und Singles vorgesehen.
Die Spänner-Erschließung gliedert die Siedlung in kleine, gut überschaubare Einheiten und schafft eine hohe Identifikation der Bewohner mit „ihrem Haus“.
Alle Wohnungen verfügen über großzügige, gut nutzbare Balkone oder Terrassen (Nutzbare Tiefe mind. 2.00 m).
Sämtliche Erdgeschosswohnungen sind mit Mietergärten ausgestattet.


Freiraum

Innenhof
Der gemeinschaftliche Innenhof dient als Treffpunkt und Begegnungsort und bietet Raum für gemeinsame Aktivitäten der Bewohner der neuen Gebäude.
Durch eine Vegetationsschicht von mindestens 100 cm über der Tiefgarage ist eine vielseitige, gärtnerische Gestaltung der Außenanlagen möglich.
Die Flächen teilen sich in gemeinschaftliche und private Bereiche:
Hecken und ortstypische Mauereinfriedungen trennen die Mietergärten als private Zonen von den Aktionsfeldern im halböffentlichen Raum.
Den zentralen Bereich des Innenhofes bildet die Sandspielinsel mit Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten für jedes Alter. Mit ihrer Fallschutzeinfassung in der Wiesenfläche setzt sie einen farblichen Akzent. Bunte Drehhocker als Spiel- und Sitzplatz markieren weitere Treffpunkte im Innenhof. Bänke an den Wegeflächen laden zum Verweilen und zum Austausch ein.

Vorgartenzonen
Die großzügig gestalteten Vorgartenzonen greifen markante Gestaltungselemente der Umgebung wie Hecken und Mauereinfriedungen auf und sorgen für ein harmonisches Bild im Straßenraum. Alt und Neu werden so zu einer Einheit verbunden.
Neben den Hauseingängen sind oberirdischen Fahrradabstellplätze vorgesehen, sämtliche Müllstellplätze sind mit Heckeneinfassungen geplant und so in das Freiraumkonzept einbezogen.

Vorplatz Verwaltungsgebäude
Der neu geschaffene Vorplatz Ecke Altenau / Lehnsgrund, ausgestattet mit einem großzügigen Sitzpodest, ist Eingangsbereich zum neuen Verwaltungsgebäude und Treffpunkt für die Bewohner des Quartiers.


Ruhender Verkehr

Für die Unterbringung des ruhenden Verkehrs wird, unter Ausnutzung der vorhandenen Topografie, eine gemeinschaftliche Tiefgarage vorgeschlagen. Die Garage ist den Gebäuden direkt zugeordnet und über die Kellergeschosse barrierefrei erreichbar.
Darüber hinaus wird ein Stellplatzüberhang generiert, so, dass dem Gesamtquartier zusätzliche Stellplätze zur Verfügung gestellt werden können. Diese sind über einen außenliegenden Zugang im gemeinschaftlichen Innenhof zu erreichen.


Energiekonzept

Sämtliche Gebäude lassen sich günstig in nahezu jedem gewünschten Energiestandard erstellen, da die Geometrie sehr kompakt geplant ist.
Darüber hinaus empfehlen sich eine optimierte Wärmedämmung und eine kontrollierte Lüftung (kontrollierte Abluftanlage oder kontrollierte Zu- und Abluftanlage mit WRG). Dies sichert bei normaler Nutzung der Wohnung die notwendige Luftzufuhr zur Einhaltung hygienischer und gesundheitlicher Standards sowie zum Bautenschutz. So können unnütze Wärmeverluste und Feuchteschäden durch unsachgemäßes Lüften der Wohnungen vermieden werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit versucht eindeutig den Maßstab der Umgebung aufzunehmen. Das Ausmaß des Eckvorplatzes erscheint angemessen als Vorplatz vor dem Bürogebäude zu sein. Der Blockinnenraum öffnet sich im größeren Bereich dem anliegenden Wald und schafft gleichzeitig eine deutliche Unterteilung in den privateren und öffentlicheren Bereich.
Entlang der Straße Lehnsgrund versucht die Arbeit den Vor- und Rücksprüngen der gegenüberliegenden Straßenbebauung zu entsprechen. Allerdings gelingt es nicht, die Kanten der gegenüberliegenden Häuser aufzunehmen und somit den räumlichen Einklang zu schaffen.

Der Gestaltung der Wohnhäuser und des Bürogebäudes fehlen die Klarheit und die Präzision der historischen Umgebung. Das Erscheinungsbild der Bauten kommt eher konventionell und wenig prägnant vor.

Insgesamt erscheint die Arbeit als eine mögliche städtebauliche Antwort auf die gestellte Aufgabe zu sein.