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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2018

Neugestaltung Marktplatz und Dr.-Segin-Platz in Warstein

SchrÀgluftperspektive

SchrÀgluftperspektive

ein 4. Preis

Preisgeld: 2.400 EUR

GREENBOX Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

KONZEPT “STADTQUARTIER”
Unser Entwurfskonzept verfolgt die Grundidee, die bislang weitgehend separierten FreirĂ€ume im Umfeld der Kirche St. Pankratius, des Rathauses und des Dr.-Segin-Platzes zu einem zusammenhĂ€ngenden Stadtquartier mit hochwertigen Aufenthalts-, Spiel- und KommunikationsrĂ€umen zu verbinden. Der neugestaltete Dr.-Segin-Platz wird als attraktiver Platzraum mit reduzierter Parkfunktion fließend in das Ensemble aus Marktplatz und Kirchenumfeld eingebunden. Der Marktplatz wird durch punktuelle Interventionen wie den erneuerten Marktbrunnen und die „BĂŒrgerloge“ deutlich aufgewertet. Die heute als Barriere wirkende Treppenanlage zum Dr.-Segin-Platz wird zu einer SitztribĂŒne in Kombination mit einem neuen Spielbereich unter dem Baumhain umgestaltet.

WARSTEIN - STADT DES HOLZES
Das Leitbild der Gestaltung folgt der Idee „Warstein - Stadt des Holzes“, indem eine modulare Ausstattungsfamilie aus Holz der Innenstadt einen signifikanten Charakter und IdentitĂ€t zu verleiht.

Das „HerzstĂŒck“ bildet dabei der neue Marktbrunnen, der in eine prominente Position auf dem Marktplatz versetzt und durch einen umlaufenden Ring aus Holz eine angemessene rĂ€umliche Proportion zur Kirche erhĂ€lt. Der neue Marktbrunnen steht mit seinem „schwebenden“ Holzring sinnbildlich fĂŒr die Bedeutung des Holzes fĂŒr die Stadt Warstein und fĂŒr die Verbundenheit der Menschen mit der Natur des Sauerlandes. Die BĂŒrger können bei der Gestaltung des Brunnens aktiv beteiligt werden, indem einige Zentimeter unter der WasseroberflĂ€che SchriftzĂŒge der BĂŒrger eingraviert werden. Vereine, Förderer und Sponsoren können sich an dieser zentralen Stelle der Innenstadt „verewigen“.
Die Nutzung des Marktplatzes als VeranstaltungsflĂ€che bleibt durch die Setzung des Brunnens uneingeschrĂ€nkt erhalten, da der Platz in Richtung Bushaltestelle vergrĂ¶ĂŸert wird und der „Platzspiegel“ aus dem quadratischen Pflaster auch in Richtung Kirche erweitert wird. Der Markplatz wird durch diese gezielten Eingriffe noch prĂ€senter und als zentraler Platz wirksam.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Eingang des Rathauses schlagen wir als weitere Intervention auf dem Marktplatz eine „BĂŒrgerloge“ vor. Die BĂŒrgerloge ist ein Treffpunkt fĂŒr die BĂŒrger, wo sie sich ĂŒber aktuelle Themen informieren können oder sich auf einem der zwei „Stadtsofas“ zum Austausch niederlassen können. Die heute auf der Klinkermauer angebrachten „InfokĂ€sten“ werden modernisiert und zukĂŒnftig in eine hölzerne Wandverkleidung intergriert.

Der Baumhain im Eingangsbereich des Kinderladens bietet ein gutes Potential fĂŒr die Anlage eines Spielbereiches fĂŒr Kinder. Eine zwischen den BĂ€umen an einigen StĂŒtzen aufgehĂ€ngte „Netzlandschaft“ mit integrierten „Nestern“ lĂ€dt die Kinder zum Klettern zwischen den BĂ€umen ein. Der bestehende wassergebundene Bodenbelag kann dabei erhalten bleiben, da die Fallschutzfunktion in die Dimensionierung und Formgebung des Netzes integriert ist.

Im Übergang zum Dr.-Segin-Platz orientiert sich eine SitztribĂŒne aus Holz zu dem neuen Spielbereich. Hier entsteht ein schöner sonnenexponierter Ort zum Sitzen und Zuschauen, wĂ€hrend die Kinder unter den BĂ€umen spielen. Wir schlagen die Einhausung der Toilettenanlage durch eine Glasbox vor, um zukĂŒnftig eine geregelte ZugĂ€nglichkeit zu sichern und „dunkle Nischen“ zu reduzieren.

Der Dr.-Segin-Platz wird bisweilen von der Bevölkerung als Durchgangsort mit Hinterhof-Charakter wahrgenommen und dient vor allem als „Parkraum“. Um diesen Ort in einen attraktiven „Freiraum“ zu verwandeln, werden die ParkplĂ€tze reduziert. Dadurch entsteht mehr FlĂ€che, welche von den neu angelegten GastronomieflĂ€chen im Erdgeschoss genutzt werden kann. Somit werden attraktive Randbereiche geschaffen und die Interaktion zwischen Platz und GebĂ€ude ermöglicht.

Das Parken wird auf die östliche Flanke des Platzes beschrĂ€nkt, um die AufenthaltsqualitĂ€t nicht zu beeintrĂ€chtigen. Mit BĂ€umen bepflanzte Hochbeete sowie eine Heckenpflanzung integrieren die StellplĂ€tze und reduzieren deren PrĂ€senz auf dem Platz. Falls bei besonderen AnlĂ€ssen notwendig, kann die zentrale PlatzflĂ€che des Dr.-Segin-Platzes zeitweise fĂŒr weitere StellplĂ€tze freigegeben werden. Insofern bietet der Entwurf eine flexible Lösung fĂŒr die Stellplatzfrage. Die Gastronomie erhĂ€lt großzĂŒgige FlĂ€chen vor dem GebĂ€ude, ein rechteckiger Platzspiegel wird von zwei Sitzmodulen
der „Holzfamilie“ gerahmt. Im nördlichen Anschluss zum bestehenden Parkdeck schlagen wir perspektivisch eine Stufenanlage vor, um die durch den Entwurf aufgewertete Nord-SĂŒdverbindung in die benachbarten Ortslagen im Norden weiterzufĂŒhren.

Das Umfeld der Kirche St. Pankratius und des Gemeindezentrums wird durch die Setzung einiger Holzmöbel in das Gesamtkonzept eingebunden und in seiner Aufenthaltsfunktion verbessert. Die RasenflĂ€chen, die die Kirche umgeben werden durch pflegeleichte Stauden- und GrĂ€serpflanzungen aufgewertet und im Sinne eines „grĂŒnen“ Kirchenportals im Kontrast zum „steinernen“ Marktplatz gestĂ€rkt.

Die bestehenden Mastleuchten können durch neue LED-Lichtstelen ersetzt werden, um dem Innenstadtquartier durch eine signifikante Beleuchtung einen eigenstÀndigen Charakter zu verleihen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser entwickeln eine klare Platzabfolge aus Markt, Baumhain und Dr.-Segin-Platz, die sich wohltuend mit den BestandsqualitĂ€ten (BĂ€umen) und dem vorhandenen Belag auseinander-setzt. Die PlĂ€tze werden ĂŒber eine ablesbare Achse verbunden.

Der Markt wird mit wenigen Mitteln in seiner GroßzĂŒgigkeit gestaltet. Die schöne Idee des Brunnens konterkariert jedoch die gewĂŒnschte MultifunktionalitĂ€t. Die Spiellandschaft unter dem Baumhain und die Holzkonstruktion vis a vis ergĂ€nzen sich gut. Der Vorschlag zur Einhau-sung des Tiefgaragenzugangs / WC wirkt ĂŒberzeugend.

Die Zonierung und Gestaltung des Dr.-Segin-Platzes wird demgegenĂŒber sehr kritisch gesehen. Die Platzgestaltung lĂ€dt mehr zum Parken als zum Verweilen ein.

Die vorgeschlagenen Möblierungselemente aus Holz setzen positive Akzente mit regionalem Material. Die geplante hölzerne BĂŒrgerloge liegt jedoch im schattigsten Bereich.

Die QualitĂ€t der Arbeit liegt in der Aufwertung und ErgĂ€nzung der BestandsrĂ€ume mit wenigen Eingriffen. Der eingriffsintensive Umbau des Dr.-Segin-Platzes mit kann dagegen mit seinem Ansatz des Platzspiegels und der ungĂŒnstigen Lösung des Parkangebots „hinter der FlĂ€che“ nicht ĂŒberzeugen.
Lageplan

Lageplan

Blick ĂŒber den Marktplatz.

Blick ĂŒber den Marktplatz.

Lageplan Marktplatz

Lageplan Marktplatz

Blick auf das Platzensemble.

Blick auf das Platzensemble.

Lageplan Dr. Segin Platz

Lageplan Dr. Segin Platz