„In den Sieben Stücken“ Wohnungsbau in Hannover

Den Verfassern gelingt es, in dem Umfeld der alten Druckerei eine eindeutige Adresse und einen prägnanten, eigenständigen Begegnungsort zu entwickeln. In der Logik des Entwurfs werden die drei Gebäuderiegel konsequent durch deutlich erkennbare, an den Ecken positionierte und zum Anger hin orientierte Eingänge erschlossen. Markante Vordächer betonen diesen Gedanken. Die innere Erschließung über einläufige Treppen mit dazugehörigen Aufzügen als lineare Einheit hinter transparenten Fassaden verspricht ein hohes Maß an Raumqualität durch Vermeidung dunkler, nicht einsehbarer Bereiche. Gleichwohl sind die Aufzugsbreiten zu knapp bemessen. Auch die Zimmer an den nördlichen Erschließungszonen erscheinen etwas zu schmal. Bei der aktuell gewählten geringen Gebäudetiefe ist hier ausreichend Potential vorhanden, diesen Nachteil zu beheben, möglicherweise auch mit einer Erhöhung der Wohnflächen. Die Wohnungen sind grundsätzlich gut geschnitten. Der Wohnungsschlüssel entspricht jedoch nicht vollumfänglich dem Anforderungsprofil. Die Fassaden nach Süden mit der Gliederung aus französischem Fenster und Balkonen mit vertikalem Stabgeländer sind angemessen und folgen der entwickelten Grundrisstypologie. Das Preisgericht diskutiert, ob die Nordfassade konsequent umgesetzt worden ist. Aufgrund der großflächigen Verglasung bei den Treppen und den zugleich sehr kleinen Lochfenstern im Bereich der Wohnungen entsteht die Anmutung einer Schule. Die Fassadengestaltung in diesem Bereich sollte überprüft werden. Insgesamt stellt die Arbeit einen sehr guten Beitrag für das Cluster C dar. Energie/Nachhaltigkeit: Der Entwurf versucht über ein gemeinschaftliches Erschließungssystem je Gebäude den Aufwand für die Treppen- und Aufzugsanlagen zu minimieren. Die Konsequenz für die Grundrisse ist die weitgehend einseitige Orientierung der Wohnungen und zum Teil dunkle Kernzonen sowie Bäder ohne Außenbezug. Für den gemeinschaftlich kommunikativ genutzten Treppenraum gilt darüber hinaus, dass die Schallschutzanforderungen an die angrenzenden Wohnungstrennwände und Türen sorgfältig entwickelt werden müssen. Die Entkopplung des etwas zu schmalen Aufzugs und der einläufigen Treppe wird in diesem Zusammenhang als positiv angesehen. Es wird empfohlen, für den angestrebten Energiestandard auf die Wärmerückgewinnung in den Lüftungsanlagen zu verzichten. Derzeit ist die Fassadendämmung insbesondere in den Bereichen unterhalb der Balkone allerdings zu gering. Unter den Aspekten des sommerlichen Wärmeschutzes ohne außenliegenden Sonnenschutz gemäß der Anforderung der Auslobung sind insbesondere die Fensterfassaden der Balkonbereiche zu belegen. Die Idee der Sonnenschutzmarkisen in diesem Bereich ist zu diskutieren.