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zweistufiges Werkstattverfahren | 07/2016

Hafencity Dresden

Preisgruppe / Zur Überarbeitung aufgefordert / Stufe 1

Hadi Teherani Architects GmbH

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

WERKSTATTVERFAHREN HAFENCITY - Stufe 2

Entwurfserläuterung

Städtebauliche Einbindung

In der zentralen Lage in Dresden am Neustädter Hafen entsteht eine Wohnanlage als Terrasse zur Elbe.
Die Grundstücke werden als Einheit betrachtet. Ein Plateau wird eingeführt, dessen OKFF dem Niveau der angrenzenden Bebauung, der Sockelhöhe des geplanten Hotels entspricht, um eine einheitliche Höhe entlang der Leipziger Straße zu entwickeln.
Die angedachten Planstraßen A und B werden aufgenommen und dienen der Erschließung der Wohn-bebauung, der Tiefgarage sowie der Anbindung des Rettungsweges.
Die Grünachse ( Verbindung zur Orangerie ) wird betont und zur Hauptdurchwegung des Ensembles mit Anschluss an die Hafenpromenade über eine großzügige Treppenanlage.
Entlang der Leipziger Straße tritt die Bebauung an die Baulinie zurück. Hier entstehen zwei 6-geschossige Gebäude, die den Straßenlärm für die Gebäude und die Grünflächen zur Elbe weit möglichst minimieren.
Auf dem Plateau, dessen Begrenzung zur Hafenpromenade auf dem Niveau 109,50 üNN, der Rettungs- bzw. Radwanderweg ist, gelingt die Vernetzung zwischen Leipziger Straße und dem Hafen über die Hauptachsen, Planstraßen A und B sowie Grünachse. Zusätzlich entstehen hier möblierte Verweilflächen mit Blick-beziehungen zur Elbe.
Die Quervernetzung gelingt über interne Wege auf dem Plateau, die der Erschließung der Gebäude dienen und gleichzeitig für Quartiersbildung mit begrünten Spiel- und Gemeinschaftsflächen sorgen.
Die Ausrichtung der Gebäude orientiert sich an der geplanten Nachbarbebauung und verläuft parallel zur Leipziger Straße und dem Elbradweg. Die Abstandsflächen werden eingehalten.

Höhenentwicklung und Erschließung

Die Höhe der Terrasse mit darunter liegenden Tiefgaragen richtet sich nach den Angaben der Planungs-unterlagen des Hotels und Apartmenthauses links, sowie der Kronenhöhe des Rettungsweges. Die OKFF wird mit 112,80 üNN angenommen. Die fußläufige Erschließung von der Leipziger Straße erfolgt in der Grünachse über eine großzügige Treppenanlage. Rechts und links entstehen hier Stellplätze für Kurzzeitparker.
In der Planstraße B entsteht die Zu- und Ausfahrt für die Tiefgarage im Bereich WA 3 sowie eine ansteigende Straße und Zuwegung des Rettungsweges. In Planstraße A entsteht die Zu- und Ausfahrt der Tiefgarage im Bereich WA 1 und 2 sowie eine Treppenanlage zum Plateau.
Für die OKFF der Tiefgarage wird auch die Höhe der Nachbarbebauung, 109,05 üNN angesetzt. Die Erschließung der Gebäude kann direkt aus der Tiefgarage erfolgen.
Die Hafenpromenade mit OKFF 109,50 üNN erhält die Haupterschließung für Besucher über eine große Treppenanlage in der Grünachse.
Auf der Promenade entstehen Bereiche mit Rasenbegrünung und Möblierung zum Verweilen.


Nutzungen

Wohngebäude
Auf dem Plateau entsteht ein Ensemble, das allen Wohnungen größtmöglichen Ausblick zur Elbe bietet. Der Gebäudetyp formt sich aus der Lage am Wasser. Helle Terrassenhäuser, die den Bewohnern viel Kontakt nach Außen bieten und eine maritime Ausstrahlung verbreiten. Die einfachen Kuben, die zur Elbe großzügige Verglasungen erhalten, gewinnen durch die versetzten Erker und Terrassen.
Alle Wohnungen erhalten Terrassen zur Elbe nach Südwesten, zusätzlich entstehen für Wohnungen im Südosten Balkone mit Ausrichtung zur Innenstadt Dresdens.
Gewerbliche Nutzung im EG
An präsenter Stelle, rechts und links der Hauptdurchwegung des Qartiers, in erster Reihe zur Elbe werden zwei gastronomische Nutzungen auf dem Plateau vorgeschlagen. Durch den direkten Kontakt zur Hafen-promenade und Elbe können hohe Aufenthaltsqualitäten für die Öffentlichkeit generiert werden.
Wohnungen / Grundrissarchitektur / Treppenhäuser
Der vorgegebene Wohnungsmix wird weitestgehend eingehalten.
Die Wohnungen verfügen trotz unterschiedlicher Typologien über jeweils eigene Qualitäten: Wasser- und Cityblick, Süd-West Ausrichtung, großzügige Balkonbereiche, Erker, Gärten im EG und Penthäuser.
Die Mietwohnungen werden in den zwei 6-geschossigen Gebäuden entlang der Leipzigerstraße geplant.
Die Eigentumswohnungen befinden sich in den versetzten 4-geschossigen Wohnungen mit Orientierung zur Elbe.
Der Wohnungsmix wird jeweils über die Geschosse entwickelt, so dass alle Grundrisse der Obergeschosse bis unten durchgehen.
Erdgeschosswohnungen erhalten Gärten. Privatasphäre wird durch Hecken gewährleistet, bei den beiden Gebäuden mit Gärten dicht am Radwanderweg werden die Gärten verkleinert und Distanz durch ein Hoch-beet bzw. eine breite Hecke geschaffen.
Die Kerne der Gebäude liegen an der Nordfassade mittig, um den Wohnungen größtmögliche Süd-orientierung zu ermöglichen. Sie sind in der Hauptsache als Vierspänner angeordnet.

Schallschutz

Grundsätzlich wird in der Grundrissgestaltung darauf geachtet, dass besonders schützenswerte Aufenthalts-räume wie Schlaf- und Kinderzimmer dem Schall abgewandt angeordnet sind. Wo dies aus Gründen der Orientierung und Belichtung nicht möglich ist, sind Schallschutzmaßnahmen in der Fassade vorgesehen, so dass eine natürliche Belüftung bei geöffnetem Fenster unter Gewährleistung der zulässigen Innenraumpegel für Tag und Nacht möglich ist, im Einzelnen:
1. Anordnung von verglasten Loggien (Pufferzonen) vor den Aufenthaltsräumen ( Eckwohnungen Leipziger Straße )
Die entsprechenden Bereiche erhalten eine Dreh/Schiebe-Verglasung (z.B. Solarlux) mit Zuluftöffnungen. Dadurch wird eine Pegelreduzierung von außen und Loggia von ca. 15 dB(A) erwirkt. In Verbindung mit weiteren Maßnahmen wie Verkleidungen mit aborbierenden Materialien an der Loggiendecke und Öffnungs-begrenzern an den Fenstern wird eine Pegelminderung von ca. 30 dB(A) erzielt.
2. Anordnung von Prallscheiben in Verbindung mit Kippelementen im Brüstungsbereich
Durch eine Prallscheibe mit ausreichenden Zuluftschlitzen vor den öffenbaren (Teil-) Fenstern wird eine Pegel-reduzierung von ca. 6 dB(A) erzielt. In Verbindung mit weiteren Maßnahmen wie Laibungs-verkleidungen mit absorbierenden Materialien, Überlappungen der Elemente wird eine Pegeldifferenz von 25 dB(A) erzielt.
Die o.g. Maßnahmen können je nach Anforderung auch kombiniert werden.

Fassaden

Die Fassaden werden ausgeführt mit Innenputz auf StB-Wand/Mauerwerk, Wärmedämmung nach Erfordernis, Vorhangfassade aus hellen Faserbetonplatten, alternativ Naturstein, Holz/Alufenster mit silbergrauen Rahmen, Sonnenschutz aus Raffstores.
Die Balkonverkleidungen werden überhöht, um die Horizontalität der Terrassen zu betonen. Die Brüstungen werden als Glasbrüstungen angedacht.
Die Eigentumswohnungen erhalten großzügige Balkone und Verglasungen zur Elbe. Im Mietwohnungsbereich werden die Fassaden auch durch die kleineren Wohnungsgrößen stärker gegliedert.
Nach Norden werden geschosshohe einzelne Fenster jeweils mit einem Öffnungsflügel vorgeschlagen.
Die Fensterreinigung kann von Innen durch die öffenbaren Fensterelemente erfolgen, sofern eine Zugänglichkeit über Balkone nicht gewährleistet ist.

Tiefgarage / Müllentsorgung

Die Tiefgarage wird über die Planstraße A erschlossen. Hier wird auch die Müllbereitstellungsfläche mit entsprechendem Raum für Müllfahrzeuge geplant.
Alle Häuser werden mit ihren Kellern in die Tiefgarage durchgeführt, sodass hier Müllräume, Abstellräume und Bereiche für Technik entstehen können.
Die Garage verbindet alle Gebäude und wird so kompakt wie möglich ausgebildet, damit möglichst große Bereiche unberührt bleiben. Die Überdeckung für Begrünung auf der TG kann überall mit mindestens einem Meter ausgeführt werden.

Freiraumplanung

Landschaftliches Grün am Elberadweg von Norden kommend und städtisches Grün („Königsufer“) von Süden kommend treffen an der Hafencity aufeinander und bilden ein Kontinuum im Hafenbreich.
Die Ausgestaltung der Terrassierungen und Schollen haben einen eher ‚raueren‘ Charakter und spiegeln die direkte nähe zur Hafennutzung wider. Analog zu den Terrassierungen werden weiter Flächen abgestuft um dem Restaurant einen attraktiven, von der restlichen Hafenpromenade differenzierten, Außenbereich zu schaffen - oder aber im Süden um große Sitzstufen in unmittelbarer Nähe zum Wasser zu erzeugen.
Der Bereich am Wasser kann ebenfalls grün hergestellt werden (Nutzungsbezug zum Wohnquartier), um ein intimeres Milieu zu schaffen.
Über die Treppen- und Rampenanlagen wird ein Durchströmen in alle Richtungen möglich.


Promenade

Konzept
Die Umgestaltung der Uferpromenade an der Hafencity Dresden stellt einen wichtigen Gelenkpunkt des nördlichen Elbeufers dar. Hier treffen das ehemals repräsentativ angelegte „Königsufer“ aus dem Süden auf den landschaftlich geprägten Uferbereich aus dem Norden. Aus diesem Grund ist die grüne Gestaltung der Promenade wichtiger Teil der Transformation des Hafens vom Industrie- zum Wohnstandort.

Entwurf
Es wird eine grundsätzliche Zonierung der Promenade in einen befestigten Bereich am Ufer und einen grünen Bereich an der Warftkante vorgeschlagen. Die befestigten Bereiche werden in einer Tiefe von ca. 10 m im hafentypischen Duktus mit Großpflaster und großformatigen Schwerlastplatten ausgeführt. Mögliche Relikte aus der ehemaligen Nutzung sollen integriert werden. Daran schließt eine grün gestaltete Terrassenebene an, die durch helle Stufenbänder (Analogie zur Architektur) gegliedert wird. Einheimische und ortstypische Bäume schließen nahtlos an die Ufervegetation der Elbe an. Die Gestaltung bietet durch den hohen Anteil an unversiegelten Flächen und Grün Aufenthaltsmöglichkeiten für Bewohner und Besucher.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf verfolgt im Grunde das städtebauliche Konzept, das auch in der 1. Phase präsentiert wurde. Die angeschrägten Baukörper, die sich zur Promenade orientieren, ermöglichen vielfältige Blickbeziehungen zum Wasser, auch für die Gebäude in der zweiten Reihe. Die Solitäre sind als Dreispänner ausgebildet, alle Wohnungen besitzen auch über Freisitze einen Bezug zum Wasser. Die flexible Grundrissgestaltung wird aufgrund der großen Baukörpertiefe teilweise problematisch eingeschätzt. Die Serie der Einzelbaukörper ist entwurfsprägend, doch wird die Aneinanderreihung von 9 in ihrer Form doch gleichförmig wirkenden (wenn im Detail auch unterschiedlichen) Baukörper eine gewisse Monotonie gesehen. Änderungen zur ersten Phase gibt es am Umlenkpunkt an der nördlichen Promenadenkante - doch ist die angebotene Lösung nicht zufriedenstellend. Die städtebauliche Setzung eines weiteren polygonalen Gebäudes, das dem Typus der übrigen Gebäude entspricht, reagiert nicht auf die besondere stadträumliche Situation. Auch die Fortführung der grünen Achse aus dem Orangehegarten kommend, korrespondiert nicht mit einer entsprechenden städtebaulichen Setzung. Es werden ansprechende Fassadenvorschläge gemacht, vorgeschlagen wird die Differenzierung einzelner Baukörper bei gleichzeitigem einheitlichen Gestaltungskanon (Farbschattierung). Der Ausbildung eines öffentlichen Platzes am Umlenkpunkt im Quartier wird durch das Gremium eine hohe Wertigkeit zugemessen. In der Arbeit von nps tchoban voss ist eine zentrale Platzgestaltung außerhalb der Promenade nicht angedacht und scheint mit der städtebaulichen Figur auch nicht erreichbar.