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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2018

Ortskernentwicklung Dalum

Perspektive 01

Perspektive 01

1. Preis

Preisgeld: 8.000 EUR

WBR Wolbeck ARCHITEKTEN • INGENIEURE

Architektur

JKL PartG mbB Landschaftsarchitekten und Stadtplaner Prof. Dirk Junker & Lennart Harmeling

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Ortskernentwicklung Dalum – eine neue Mitte
Ein städtebauliches Leitbild für den Ortskern
Erstmals im Jahr 780 namentlich erwähnt, wuchs Dalum in seiner wechselhaften Geschichte zu einem beachtlichen Ort im Emsland. Insbesondere in den letzten Jahrzehnten ermöglichte das Angebot von günstigem Bauland in den Ortsrändern ein starkes Wachstum der Einwohnerzahl und den Ausbau von Gewerbebetrieben. Seine Bedeutung als wichtiger Standort für Nahversorgungseinrichtungen in der Gemeinde und darüber hinaus wurde im Einzelhandelskonzept 2012 deutlich beschrieben und die Ansiedlung großer Fachmärkte entlang der Landesstraße in Richtung Geeste ist eine gute Voraussetzung für eine positive Entwicklung des Ortes.
Noch offen sind die beiden weiteren formulierten Ziele des Einzelhandelskonzepts 2012:
• Stärkung der Ortsmitte durch Ansiedlung zusätzlicher Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe
• Verbesserung der Aufenthaltsqualität des Ortskerns durch verkehrsberuhigende und ortsbildverbessernde
Maßnahmen.
Um diese Ziele im Ortskern zu erreichen, betrachten wir den Ort als Ganzes und entwickeln aus der heutigen Situation künftige Entwicklungsziele, welche in drei Piktogrammen dargestellt und beschrieben, die Einbindung des Ortes in die Umgebung und die Auswirkungen auf das Ortszentrum darstellen. Aus der Analyse ergeben sich eine deutliche Struktur des Ortes und die verkehrlichen, städtebaulichen und freiraumplanerischen Maßnahmen für den Ortskern.
Die neue Mitte des Ortes
Unser städtebauliches Leitbild für die künftige Ortskernentwicklung von Dalum hat zum Ziel, die immer noch vereinzelt sichtbaren dörflichen Strukturen zwischen Kirche und Rathaus durch ergänzende Baukörper so zu stärken, dass ein fließender öffentlicher Raum aus kleinteiligen Plätzen und Freiräumen entsteht. Durch die Schaffung des neuen Marktplatzes werden wichtige bestehende Strukturen, wie das Rathaus, die Polizei und der Kirchplatz miteinander verknüpft und auch bereits vorhandene Grünstrukturen wie der Park am Rathaus mit dem Kirchplatz verbunden.
Wesentliche Kerngedanken des städtebaulichen Entwurfs:
• Neben der existierenden Sparkasse, der Polizei und dem Rathaus braucht es nur 1-2 Neubauten, um den Markplatz zu generieren.
• Der Neubau am Wietmarscher Damm beruhigt den dahinterliegenden Marktplatz. Die Verkehrsführung wird vereinfacht und fließt aufgrund des Kreisverkehrs gleichmäßiger.
• Die Freiräume von Marktplatz und Rathauspark sind fußläufig verbunden und bilden gemeinsam den neuen Ortskern. Einzelne, dem Park zugewandte Stadthäuser, verleihen dem Park eine klare Kante.
Der Kirchplatz
Durch einen bepflanzten Mittelstreifen wird die trennende Wirkung der Landesstraße reduziert und der Kirchplatz an den Ortskern angebunden. Seine Neugestaltung bildet einen grünen Rahmen um die Kirche. Durch einen zentralen Kreisverkehr reduziert sich die Durchschnittgeschwindigkeit und ein gleichmäßigerer Verkehrsfluss kann künftig den Raum prägen. Die wichtigen Verkehrsadern werden so Teil des Platzraums und teilen den Ortskern nicht mehr in zwei Hälften. Die Bushaltestellen werden parallel am Wietmarscher Damm angelegt.
Der Marktplatz
Der Neubau zwischen Sparkasse und Rathaus bildet ein verbindendes Element zum neuen Marktplatz mit einem zentralen Brunnen. Hier ist die neue Mitte des Ortes. Hierzu wird die Straße An der Schaftrift aufgehoben. Die locker positionierten Baukörper vermitteln zwischen den Bestandsgebäuden und lassen ein angenehmes Raumgefüge entstehen, das an vielen Plätzen zum Verweilen einlädt. Hier ist der Ort für attraktive Restaurants und Cafés mit Außengastronomie und zahlreiche weitere Einzelhandelsgeschäfte, die das bestehende Sortiment ergänzen.
Die Größe und Kubatur der neuen Baukörper ergibt sich aus dem bestehenden Umfeld und zeigt eine moderne Architektursprache. Die belebte Erdgeschosszone ist wichtig für die positive Wirkung auf den Platz. Eine Mischung aus Satteldach und Staffelgeschossen schafft eine Verbindung von Tradition und Moderne in der Silhouette um die neue Mitte. Durch die bauliche Ergänzung im Umfeld des Gesundheitszentrums und die Verkehrsberuhigung der Rathausstraße (evtl. als Einbahnstraße in Nordrichtung) kann eine attraktive Wegeverbindung zu den großen Fachmärkten hergestellt werden.
Der Rathauspark
Das Rathaus stellt die Verbindung zum Rathauspark dar, welcher als grünes Herz des Ortes einen attraktiven Platz für die Freizeitnutzung bietet. Bisher als Festwiese wenig attraktiv gestaltet, bietet dieser Platz durch Ergänzung von Wegen, Bänken und besonderen Spielangeboten ein attraktives Angebot für die Bewohner des Ortes. Der bestehende Weiher am Rathausplatz wird ausgebaut und kann auch als Regenwasserspeicher für die Neubebauung rund um den Marktplatz dienen.
Die ergänzende Bebauung rund um den Park bietet zentrumsnah attraktive Wohnungen. Nördlich der Ölwerkstraße als Reihenhaus, an der Ostseite als kleine Stadthäuser am Park.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schaffen es, die Teilbereiche der Ortsmitte Dalum, einerseits bestehend aus kommunalen und geschäftlich genutzten Gebäuden, andererseits aus dem Gesamtkomplex der Kirchengebäude, zu einem homogenen Ortskern zu entwickeln. Die Schaffung eines organisch geformten Marktplatzes, der durch eine Gebäudeentnahme und einen maßstäblich angeordneten Neubau entsteht, ermöglicht eine hohe Aufenthaltsqualität, wobei der Grad der Versiegelung zu hinterfragen ist. Die Orientierung zur Ortsmitte ist richtig gewählt.

Sowohl für vorliegende Einrichtungen und Betriebe als auch für Erweiterungen und Neuansiedlungen bietet der Entwurf Entwicklungsmöglichkeiten. Der Erhalt der Grünfläche ist richtig und vernünftig, um zukünftige Ortsfeste durchführen zu können. Die Ergänzung der Bebauung ist angemessen.

Die gewählten Vorschläge zur Umgestaltung des Kirchenareals integrieren diesen Bereich noch stärker in die Ortsmitte. Die baulichen Ergänzungen auf dem Gelände komplettieren das Gesamtangebot. Der Rückbau der L67 ermöglicht die Abwicklung des Verkehrs, löst aber auch die Barriere zwischen beiden Straßenseiten auf. Der Kreisverkehr bindet die drei verkehrlichen Hauptäste Wietmarscher Damm, Lingener Straße und Meppener Straße richtig an und führt zu einer Aktzentuierung der Ortsmitte. Die untergeordnete Anbindung der Straße ‘Am Rathaus‘ an den Kreisverkehr läßt eine ordnungsgemäße Erschließung zu und bietet ebenfalls Möglichkeiten einer Verkehrsberuhigung. Die Schließung der Straße ‘An der Schaftrift‘ ermöglicht die Anlage eines Marktplatzes.

Eine Zusammenführung der beiden Busbahnhöfe erscheint machbar und funktional. Die städtebauliche Aufwertung der Hauptverkehrsstraßen durch Fußgägerüberwege und einer Mittelstreifenbepflanzung ist gelungen. Dezentrale Stellplätze, den Bestandsgebäuden und Neubauvorhaben zueordnet, sichern jederzeit die Erreichbarkeit der Einzelgebäude. Der vorliegende Entwurf, der auch gute Umsetzungsmöglichkeiten bietet, ist ein gelungener Beitrag zur Lösung der Aufgabe.
Gesamtplan

Gesamtplan

Plan Nr. 1

Plan Nr. 1

Plan Nr. 2

Plan Nr. 2

Perspektive 03

Perspektive 03

Perspektive 02

Perspektive 02

Schnappsschuss

Schnappsschuss