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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2018

Ersatzneubau Martinskloster in Trier

Perspektive Gemeinschaftshof

Perspektive Gemeinschaftshof

3. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

pvma - pfeiffer.volland.michel.architekten GmbH

Architektur

hks architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Entwurfskonzept
Die Ersatzneubauten für das Martinskloster in Trier sollen sich in die bestehende Bebauung an Martinsufer und Ausoniusstraße einfügen und diese bereichern. Wir schlagen zwei neue Solitäre vor, die sich in ihrer Maßstäblichkeit und Kubatur an die Bestandsbebauung an der Asoniusstraße anlehnen und diese zeitgemäß interpretieren. Der inhaltliche Zusammenhang der beiden Gebäude wird durch ein gemeinsames Materialkonzept unterstrichen. Ziel ist es, die Neubauten selbstverständlich in den Bestand einzubinden und dennoch ihre besondere Stellung kenntlich zu machen.

Städtebau/Äußere Erschließung
Mit den neuen Gebäuden für das Studierendenwerk Trier wird der Block Martinsufer, Ausoniusstraße und Merianstraße geschlossen. Die dreigeschossigen Baukörper nehmen die Trauf- und Firstkante der Klosterbebauung auf und schaffen so einen städtebaulichen Anschluss. Die Zufahrt zu den 29 Stellplätzen und circa 90 Fahrradstellplätzen erfolgt vom Martinsufer. Zur Ausoniusstraße definiert der Neubau mit seiner Giebelständigkeit einen neuen attraktiven Stadtplatz, der als Vorplatz dient und die neue Adresse des Studentenwohnheims verortet. Die neue Eingangssituation an der Kreuzigungsgruppe soll als Schnittstelle der Studenten mit dem öffentlichen Raum fungieren und durch die repräsentative Gestaltung das neue Aushängeschild zum Auftakt in dasStudentenwohnheim Martinskloster bilden.

Baukörper/Innere Erschließung
Der neue Haupteingang mit angeschlossenem Briefkastenbereich und Austellungsfläche befindet sich, wie gewünscht, gut auffindbar vom Martinsufer im nördlichen Bereich des Wettbewerbsgrundstück. Weitere Eingänge im gemeinsamen Innenhof zur allseitigen Erschließung unterstreichen die Durchlässigkeit und Offenheit der Gebäude im Erdgeschoss. Durch die Nebeneingänge können jederzeit alle Wohnungen fußläufig erschlossen werden. Ein weiterer Kern erschließt das Gebäude vertikal und erfüllen die Funktionen der baurechtlich notwendigen Fluchtwege. Vom Haupteingang kommend umschließt das Hauptgebäude eine gemeinsame Mitte, die die innere Funktionalität veranschaulicht und alle Wohneinheiten kompakt beherbergt. Die einläufige Treppe - als zentrales Erschließungselement - verbindet alle Geschosse von der Eingangshalle aus. Barrierefrei werden alle Etagen über einen zentral angeordneten Aufzug erschlossen.

Innere Organisation
In den drei Vollgeschossen und dem Dachgeschoss befinden sich 108 Wohneinheiten für die Studenten, davon 15 rollstuhlgerecht, kompakt um eine jeweils zentrale Mitte organisiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser entscheiden sich im Gegensatz zum „klassischen Kloster“ bei der
Fortentwicklung der städtebaulichen Planfigur für das Hinzufügen zweier Solitärbaukörper als Ergänzung zum Altbau. Wenn auch die historische Stadtmauer einem Zusammenwirken der Grünräume des gesamten Areals entgegensteht, so strebt der Entwurf dennoch eine gewisse Offenheit an. Um die gewünschte Offenheit zu unterstreichen, erfahren die Baukörper einen skulpturalen Charakter. Der Vorteil liegt in den freien Blickbeziehungen zum Grün, der Nachteil in der Aufgliederung der Anlage. Dadurch wird auch das von der Archäologie vorgegebene Baufeld deutlich überschritten. Sollte man sich für diesen Entwurf entscheiden, wären zusätzliche Grabungsarbeiten unvermeidbar.
Der eher individuelle Entwurfsansatz führt zu spezifischen Räumen innen und außen, die
überwiegend eine gute Qualität besitzen. Allerdings verliert der Baum seinen geschützten
Standort und würde künftig eher der Witterung ausgesetzt. Mit Aufwand werden
innenliegende Treppenhäuser angeordnet, die in einem Gebäude sogar zur Galerie erweitert werden. Allerdings ohne wirkliche natürliche Belichtung kann der gewünschte Effekt nicht erzielt werden.
Das Raumprogramm wird im Grundsatz erfüllt. Allerdings wird nur weniger als die Hälfte der notwendigen Fahrradstellplätze nachgewiesen. Die einzelnen Appartements sind gut
proportioniert und erscheinen alltagstauglich. Es besteht aber Zweifel, ob die geforderte
Barrierefreiheit vorhanden ist. Darüber hinaus bedarf es einer brandschutztechnischen
Prüfung, da das Treppenhaus der Solitäre nur durch das innenliegende Treppenhaus zu
erreichen ist und im Falle von dessen Verrauchung wirkungslos wäre.
Die Gebäude sind in Holzrahmenbauweise ausgeführt, die Decken in Holz oder Stahlbeton. Als Aussteifung dienen Treppenhäuser ebenfalls aus Stahlbeton. Für Fassade und Dach wird gleich einer einheitlichen Haut eine Vertikalholzschalung gewählt. Besondere Vorsicht ist geboten, wo die Dach- in die Fassadenfläche übergeht: Hier bedarf es einer sorgfältigen Detaillierung.
Die geschätzten Kosten liegen im Mittelfeld und werden als realistisch eingeschätzt. Die
Ausformung der Solitäre bedeutet einen höheren individuellen Aufwand, was zu einem
höheren Zeitbedarf für die Realisierung führen kann. Auch die Aufteilung in mehrere Gebäude bedingt mehrere Technikräume und einen erhöhten technischen Aufwand.
Ersatzneubau Martinskloster Trier_Perspektive

Ersatzneubau Martinskloster Trier_Perspektive

Piktogramme

Piktogramme

Ersatzneubau Martinskloster Trier_Lageplan

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