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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2018

Entwicklung des Hoeschparks und des Freibads Stockheide zu einem überregionalen Integrations-, Gesundheits-, Sport- und Freizeitpark

Dortmund - Hoeschpark Übersichtplan

Dortmund - Hoeschpark Übersichtplan

1. Preis

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

SHA Scheffler Helbich Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

KONZEPT AUSSENANLAGEN

Der denkmalgeschützte Hoeschpark mit seiner einmaligen historischen Struktur bietet einerseits ein breitgefächertes Angebot an unterschiedlichsten Sporteinrichtungen für den Vereins- und Freizeitsport und ist gleichzeitig eine Parklandschaft, die von den Anwohnern und Besuchern gerne aufgesucht wird. Ziel ist es den Bestand der qualitätsvollen Parksequenzen langfristig zu sichern und eine behutsame Weiterentwicklung der Nutzungsangebote im Hoeschpark einzuleiten. Es entstehen charakteristische Orte mit attraktiven Aktions- und Verweilangeboten, auch für neue Besucher- und Nutzergruppen.

Die Parkachse
Die neue Parkachse, wird zum zentralen Rückgrat des Parks. Sie spannt sich vom bestehenden Eingangsbereich im Westen, entlang der DO-BO-Villa bis hin zum neuen zentralen Parkeingang im Osten an der künftigen Hoeschallee auf. Somit wird ein prägnanter Antritt in den Park und in das Freibad geschaffen, zusätzlich entsteht ein verbindendes Element zum neuen Quartier ‘An der Westfalenhütte‘.
Durch ein neues Kassenhäuschen und großzügig angeordnete, teilweise überdachte Fahrradstellanlagen wird der Eingang zusätzlich markiert, das Freibad Stockheide zum zentralen Element im Parkgefüge. Gezielte räumliche Ergänzungen entlang einer neuen Wegeverbindung erweitern das Angebot um Beachaktivitäten und Sonnenwiese. Sensibel eingefügt wird dadurch sowohl die Aufenthaltsqualität erhöht und der prägende Bestand erhalten.
Die Parkachse erhält einen neuen einheitlichen Belag aus Betonwerkstein. Lichtstelen begleiten diese Hauptverbindung und lassen auch bei Dunkelheit eine sichere Verbindung zwischen den Stadtteilen entstehen. Die Parkachse ist für unterschiedliche Geschwindigkeiten ausgelegt. Im Belag markiert wird der Radweg geführt wodurch der Park mit dem übergeordneten Radwegesystem verbunden und die Bedeutung der Parkachse zusätzlich gestärkt wird.

Der Loop
Der Loop führt als Laufsteg/Catwalk durch den Park. Durch vielfältige Funktionen und Nutzungsangebote wird der Loop ein zentrales Element im Park. Dieser führt in unterschiedlichen Breiten aus rötlich eingefärbtem Asphalt, den Bestandswegen folgend, auf 1,5 km durch den Park. Er wölbt sich an einigen Stellen auf, macht sich breit, lässt Räume entstehen an denen sich unterschiedliche sportliche Aktivitäten spielerisch ergeben (Boulderwand, Sprintstrecke, Outdoor-Fitnesselemente, etc.). Er verbindet die unterschiedlichen Parksequenzen, zieht Aufmerksamkeit auf sich und weitet sich an markanten Stellen platzartig auf.
Der Loop wird so zu einem aus dem Ort entwickelten und identitätsstiftenden landschaftsarchitektonischen Element. Er erweitert den Park um zentrale, spannende Optionen für den vereinsunabhängigen Freizeitsport und spricht aufgrund seiner Angebotsvielfalt mit unterschiedlich ausgeformten und informellen Stationen alle Nutzergruppen an.
Aus der formalen Figuration des Loops entstehen weitere neue Räume und Angebote.

Roter Platz an der DO-BO-Villa
Im südlichen Bereich DO-BO-Villa entsteht entlang der Parkachse ein Platz mit gastronomischem Angebot und hoher Aufenthaltsqualität, der zum Treffpunkt und Kommunikationsort wird und gleichzeitigt zum Beobachten des Treibens auf der Achse und des Loops einlädt.

Die Parkterrasse
Um den bestehenden Center-Court entwickelt sich eine große Terrassenanlage als Endpunkt der Kommunikations- und Spielachse, sie bindet die Tennisanlagen mit dem sanierten Tennisheim wieder stärker in den Park ein. Die Sichtbeziehungen störenden Gehölze werden entfernt, neue sonnige Orte bieten vielfältige Nutzungen an.

Der Sporthain
Die aufgelassenen Tennisplätze im Norden lassen durch wenige Interventionen wie Lichtmasten und Sitzelemente ein ganz neues Spiel- und Nutzungsangebot entstehen. Der sukzessiv entstandene vegetative Zustand wird erhalten und ergänzt, es entsteht ein Raum, der abends hell ausgeleuchtet, vor allem für Jugendliche ein attraktives informelles Spiel- und Aufenthaltsangebot bietet.

Kinderspiel
Dezentral im Park verteilt finden sich diverse Bereiche für formelles und informelles Kinderspiel. Angelehnt an das Grundkonzept, die bestehenden Strukturen des Parks zu erhalten und durch behutsame Eingriffe zu ergänzen, entsteht zwischen dem Zugang west und dem Kindergarten die topografische Spiellandschaft „Himalaya“. Das grüne Pendant zum „Sandberg“ lässt zusammen mit dem Bestand eine Raumfolge entstehen, die zum freien Spiel, zu Streifzügen und zum Toben animiert. In direkter Nähe zur Do-Bo-Villa wird eine Gruppe von Spielgeräten sensibel in den Gehölzbestand integriert um somit einen weiteren Besonderen Ort, den „Schaukelhain“ entstehen zu lassen. Ein Ort der neben der formellen Nutzung zum auch zum Versteckspiel animieren kann.

Die Gärten im Park
Im östlichen Teil des Parks, in der direkten Nähe zum Betriebshof, entsteht ein Ort für die verschiedenen Formen des Urban Gardening. Hier entstehen geschützt durch Heckenelemente Flächen für kleine und große Gartenträume und Gemeinschaftsgärten. Einzelne Pflanzflächen lassen einen inspirierenden Ort für unterschiedliche Nutzergruppen entstehen, der durch seine Nähe zum Pflegestützpunkt Synergieeffekte (Raumnutzung, Material) auslösen kann. Die im Osten und Norden liegenden neuen Flächenangebote werden in den Park integriert. Durch lineare topografische Setzungen und unterschiedliche Hangneigungen wird eine Reliefenergie aufgebaut, die spannende Räume erzeugt und Lärmschutz gegenüber der Straße umsetzt. Durch vielfältige naturnahe Aussaaten und wenige Erschließungswege kann sich hier eine besondere Vegetationsstruktur entwickeln, die die Biodiversität des Parks weiterentwickelt. Die linearen Baumstellungen aus unterschiedlichen, standortgerechten Baumarten folgen der Gestaltsprache des Hoeschparks und zeichnen sich als raumbildendes Element im umgebenden Stadtgefüge Dortmunds ab.
Die Außenwirkung und das Verweben mit den angrenzenden Stadtquartieren werden durch die einheitliche Gestalt aller Eingänge mit dem neuen stählernen Antrittselement verstärkt.
Insgesamt entsteht ein neuer alter Park, der durch die sensiblen, landschaftsarchitektonischen Interventionen, die auf den Ort reagieren und sich aus dem Bestand entwickeln, vielfältige Nutzungen generiert. Ein Park, der in den zentralen Bereichen durch die neuen Elemente, wie den Loop und die Parkachse, die Parkterrasse und die bestehenden Sportflächen eine hohe Nutzerfrequenz aufnehmen kann und so in anderen Bereichen, wie um die Wasserfläche und im Norden, der Gärten im Park, naturnahe, geschützte Bereiche entstehen lässt. Orte für ruhige, kontemplative Erholung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit orientiert sich am historischen Konzept des Parks mit dem Ziel einer behutsamen, sensiblen Intervention in die bestehenden Strukturen. Die Parkachse wird in angemessener Weise weiterentwickelt unter Berücksichtigung der Schießwallanlagen und schafft dadurch eine neue Anbindung an der Ostseite. Die vorgesehenen Auslichtungen nehmen die historischen Bezüge auf und entwickeln eine Sichtbeziehung in Richtung Teich. Ein sympathisch neues Element im Park ist der 1,5 Kilometer lange Loop aus „rotem“ Asphalt, die farbliche Kenntlichmachung wird als respektvoller Umgang mit dem Denkmalwert bewertet. Der Loop überlagert das Brügmannsche Gehölz und das Sportareal. Es ermöglicht in seinem Lauf viele informelle sportliche Aktivitäten. Die Tennisanlage wird in Teilen restauriert und sichtbar gemacht, ein Teil wird zum „Sporthain“, Spiel- und Aufenthaltsbereich im Sukzessionswald. Gut gelöst ist die Kommunikations- und Spielachse zur Parkterrasse auf den Center Court und das Tennisheim auf der östlichen Seite und Kinderspiel mit Sandberg und grünem Himalaya auf der westlichen. Der neue zusätzliche Eingang des Freibads und das Anlegen des Beachbereiches werden positiv aufgenommen. Die Grundrisse der DO-BO-Villa sind sinnvoll entwickelt. Die Anordnung des Kiosks mit der vorgelagerten Terrasse auf der Südseite, dem Treppenhaus und einem Multifunktionsraum ebenfalls mit vorgelagerter Terrasse und Blick in den Park verspricht einen attraktiven Aufenthaltsbereich. Im Obergeschoss sind durch die mittige Anordnung des Treppenhauses die Räumlichkeiten gut zu erreichen. Bedauerlich ist die fehlende Barrierefreiheit. Zu begrüßen ist die Absicht, die Eingangsfassaden der DO-BO-Villa und des Tennisheims in ähnlicher Form zu gestalten. Die Lösungen finden aber abschließend nicht die volle Zustimmung der Jury. Die Grundrichtung des Umgangs mit den bestehenden Gebäuden wird aber als angemessen bewertet. Die Kosten sind plausibel, letztendlich können sie aber erst im Detail nach Qualifizierung ermittelt werden. Rundherum eine überzeugende, sympathische und stimmige Arbeit.
Perspektive / Collage "Loop"

Perspektive / Collage "Loop"

Perspektive / Collage "Sporthain"

Perspektive / Collage "Sporthain"

Lageplan Eingang-Ost

Lageplan Eingang-Ost

Detail Eingang

Detail Eingang