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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2018

Neubau Grundschule und Mensa Neuhausen auf den Fildern

Lageplan

Lageplan

1. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 39.000 EUR

BJW Architekten Broghammer Jana Wohlleber

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf für den Neubau der Grundschule und Mensa in Neuhausen auf den Fildern formuliert ein selbstbewusstes klares, städtebauliches Gebilde, das den östlichen Abschluss des Schulcampus bildet. Zwei Neubauten werden überzeugend auf dem zur Verfügung stehenden Gelände situiert, ineinander verschränkt und in die vorhandene stadträumliche Situation eingebettet. Die zweigeschossige Mensa und die dreigeschossige Grundschule erscheinen maßstäblich und in ihrer baulichen Körnung angemessen. Durch ihre Ausrichtung auf dem Grundstück suchen sie die Nähe zur umgebenden Bebauung und definieren gleichzeitig neue Raumkanten zur benachbarten Friedrich-Schillerschule im Westen, der neu geplanten Wohnbebauung im Süden und der Egelseehalle im Nord-Osten. Durch die bauliche Schaffung einer Innenecke nach Nordwesten wird ein räumlich angemessener Vorplatz als „Entree“ zum Schulneubau und der Mensa kreiert.
So werden neue räumliche Bezüge und öffentliche sowie halböffentliche Bereiche mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen. Durch die relativ kompakte Grundrissgestaltung, hält sich die geplante Flächenversiegelung in Grenzen und es verbleibt ein großzügiger Außenbereich auf dem restlichen Grundstücksteil. So kann neben dem Eingangshof im Nordwesten ein zweiter Pausenhof im Osten angeboten werden. Seine Ausgestaltung wirkt allerdings etwas schematisch. Die lärmintensiveren Nutzungen, wie z.B. der neue Pausenhof und der vorhandene Bolzplatz sind richtiger Weise von den empfindlichen Bereichen der Wohnbebauungen abgewandt. Zudem bleibt der westliche Grundstücksbereich als mögliche Reservefläche unbebaut. Vom Eingangshof aus gelangt man über die gut gelegenen Haupteingänge in die Neubauten. Ein großzügiges und funktional gut gelegenes Foyer in der Grundschule verknüpft die gewünschten Funktionsbereiche miteinander.
Größe und Geometrie entsprechen den vielfältigen Nutzungsanforderungen. Die Wege sind kurz und übersichtlich. Musikraum, Teamräume und Schulverwaltung können direkt vom Foyer aus erreicht und räumlich mit ihm verknüpft werden. Die Lage der Verwaltungsräume ist räumlich gut gelöst. Der Gemeinschaftsbereich neben dem Haupteingang ist separat erschlossen und gewährleistet eine unabhängige Nutzung. Die Belichtung der Grundschule über einen zentralen Innenhof erscheint ausreichend. Die notwendigen Sanitärbereiche liegen als Kerne im zentralen Raum und sind gut erreichbar. Die zentrale einläufige Treppe sorgt für eine übersichtliche Erschließung. Ergänzt wird sie durch zwei notwendige gut platzierte Fluchttreppen an den Außenfassaden. Die Lerncluster in den beiden Obergeschossen sind gut gelegen und schaffen kurze Wege zu den Klassenräumen, was begrüßt wird.
Die Raumfolge und ihre funktionalen Verflechtungen in den allgemeinen Unterrichtsbereichen sind gut gelöst, wenn gleich die räumliche Ausbildung der beiden Obergeschosse die Qualität des Erdgeschosses nicht erreichen kann. Die zentralen Erschließungsflächen können flexibel genutzt und bespielt werden. Vier kleine Loggien in den Obergeschossen bereichern das Angebot. Die Aufteilung der offenen Lernzonen erinnert allerdings zu sehr an eine aufgeweitete Flurzone und wird kritisch beurteilt. Auch die gewünschte Flexibilität und Zuschaltbarkeit der Gruppen-bzw.Teamräume in Hinblick auf Inklusion ist nicht erfüllt. Eine direkte Zuschaltbarkeit, z.B. über Türen, wäre wünschenswert. An der Nordöstlichen Ecke der Grundschule schließt die Mensa an. Sie kann nach Bedarf mit der Grundschule verbunden werden. Gastraum und Küche liegen richtigerweise im Erdgeschoß. Ihre Orientierung hin zum Eingangshof, ist gut gelöst und schafft ein sehr angenehmes Zusammenwirken von außen und innen. Die Küche kann problemlos von Osten her erreicht und beliefert werden. Ihre innere Organisation erscheint schlüssig, wenn gleich ein Teil der Lagerflächen im Untergeschoß liegt, was die inneren Abläufe erschwert.
Der Fachklassentrakt im 1. Obergeschoß ist gut erreichbar und unabhängig nutzbar. Der räumliche Zuschnitt der Vorbereitungsräume erscheint allerdings eher unglücklich und nicht wirklich praktikabel. Die konstruktive Lösung und die Materialität der Innenräume im Allgemeinen erscheinen angemessen, wenn gleich die Ausbildung der Konstruktion zurückhaltend bearbeitet wurde. Die klare, ruhige Fassadengliederung weiß nicht in allen Teilen zu überzeugen. Ihre Modularität wirkt bemüht und austauschbar. Die äußere Verkleidung mit vertikalen Holzlamellen lässt einen gewissen Wartungs- und Unterhaltsaufwand vermuten und erscheint im lokalen Kontext eher isoliert. Betrachtet man die Kenndaten, bewegt sich der Entwurf in einem wirtschaftlichen Bereich. Sowohl die Kubatur, als auch das A/V Verhältnis liegen in einem günstigen Bereich. Das resultiert aus z.T. massiven Unterschreitungen der gewünschten Programmflächen. So sind die Klassenräume mit knapp 10% Unterschreitung deutlich zu klein. Auch die Sanitärbereiche der Fachklassen genügen nicht den geforderten Größen. Das beschriebene Energiekonzept ist plausibel.
Durch eine Deckenluftkühlung und die Aktivierung der Speichermassen (freie Decken) wird der sommerliche Kühlbedarf gedeckt. Zusätzliche Lüftungselemente in den Fassaden ermöglichen eine individuelle Lüftung der Räume. Installationsschächte sind nicht dargestellt. Im Bereich des Brandschutzes sind die notwendigen Brandabschnitte erkennbar. Die architektonische Gestalt wirkt der Aufgabe gegenüber angemessen, besonders in Bezug auf die städtebaulichen Aspekte. Es handelt sich hier um eine insgesamt gute Arbeit mit überzeugenden innen- und außenräumlichen Qualitäten. Das räumlich- pädagogische Konzept weiß in großen Teilen zu überzeugen. Gelungen erscheint der zentrale Eingangshof als zukünftiger, funktionalerSchnittpunkt für ein lebendiges, schulisches Gemeinschaftsleben.
Ansicht

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