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Offener Wettbewerb | 08/2018

Quartierpark Areal Thurgauerstrasse in Zürich-Seebach

2. Rang / 2. Preis

Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Jan Derveaux

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Vier trapezförmige Plateaus werden in den leicht abfallenden Hang eingebettet
und strukturieren so die gesamte Anlage. Geometrisch geformte
Böschungen überbrücken die Höhendifferenzen und fassen die Plateaus
räumlich ein. Das unterste Plateau, eingespannt zwischen der Schule und
dem Hochhaus, reicht von der Thurgauerstrasse bis hoch zur Grubenackerstrasse
und bietet ein vielfältiges Spiel- und Aufenthaltsangebot. Gegenüber
dem an der Grubenackerstrasse gelegenen Schützenhaus ist die Spielwiese
positioniert. Nicht nur die mittige Lage, sondern auch die monumentalen
und tribünenartigen Böschungen, machen die Spielwiese zum Zentrum des
Parks. Die in die Böschungen eingebetteten Sitzstufen wirken allerdings
etwas aufgesetzt und werden wohl aufgrund des steilen Gefälles nur schwer
erreichbar sein. Das nördlich der Spielwiese gelegene Plateau bietet durch
den lockeren Hain, das sogenannte «Vogelwäldchen», einen naturnahen
und atmosphärischen Spiel- und Lebensraum. Ob dieser Ort, wie von den
Verfassenden beschrieben, auch zum Lebensraum von Vögeln wird, ist mit
dem Wissen um den zu erwartenden Nutzungsdruck aber eher unwahrscheinlich.
Die bestehende Hangkuppe im obersten Bereich des Parks wird
erweitert und zu einem introvertierten und kontemplativen Ort mit Blick über
den Park und das Quartier umgestaltet.
Zwischen den Plateaus spannt sich ein übersichtliches Wegenetz auf,
welches den Park auf selbstverständliche Art und Weise mit dem Quartier
verknüpft. Die Formensprache der Parkplateaus aber auch die grosszügigen
Wegebreiten erlauben eine gute Integration der Grubenacherstrasse. Die
geforderten Verbindungen durch den Park für MIV, Velo und Fussgänger
sind gewährleistet und funktionieren gut. Vor allem im oberen Bereich fehlt
es dem Wegesystem aber an Stringenz. Es wirkt deutlich übererschlossen.
Die Spielwiese bleibt nutzungsbedingt frei von Bäumen. Alle anderen Bereiche
werden je mit einer eigenständigen Baumstruktur wie zum Beispiel mit einer
lockeren Streuung, einem Hain oder einer Rahmung räumlich differenziert und
bieten so ein reichhaltiges Angebot unterschiedlicher Qualitäten und Atmosphären.
Auf der stadträumlichen Ebene vermitteln die Bäume auf stimmige
Weise zwischen den unterschiedlichen Massstäben. Einige wenige Baumarten
sind beschriftet, doch Aussagen zu einem Baumkonzept fehlen leider gänzlich.
Das Ökologiekonzept basiert auf der These einer intensiv genutzten Mitte
und dem damit einhergehenden extensiv genutzten Rand, wo wertvolle Biotopflächen
erweitert werden sollen. Unter dem Aspekt des zu erwartenden
Nutzungsdrucks beschreiben die Verfassenden zudem interessante alternative
Mischformen.
Zusammen mit der Spielwiese bildet das Schützenhaus das Zentrum des
Parks. Es verbindet das Teilgebiet C mit der Grubenackerstrasse und wird
– auf beide Seiten ausgerichtet – als Treffpunkt für das Quartier und damit
auch als Verbindung von neuer und alter Nachbarschaft ausgestaltet. Während
der Planung wird eine Begleitgruppe aus dem Quartier und während
der Bauzeit interessierte NutzerInnen einbezogen. Die detaillierte Weiterentwicklung
des Parks soll im Rahmen von Mitwirkungsprozessen bestimmt
werden. Aus den Plänen wird jedoch nicht ersichtlich, wo Gestaltungsfreiheiten
für eine Mitgestaltung des Parks möglich wären.
Die trapezförmigen Plateaus und die geometrisch geformten Böschungen
verleihen dem Park seine eigenständige und kraftvolle Identität. Sie bilden
die Basis für dynamische Raumabfolgen. Weit folgt auf eng, langsam auf
schnell. Die Anwendung dieses Prinzips auf die gesamte Anlage, führt aber
zu Wiederholungen die den Park aufgesetzt und wenig spezifisch wirken
lässt. Die vielen und teils monumentalen Böschungen schaffen diesbezüglich
leider keine Abhilfe und die Eingriffe in das bestehende Gelände werden
als deutlich zu gross erachtet. Insgesamt handelt es sich aber um ein sehr
detailliertes und sorgfältig ausgearbeitetes Projekt.