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Offener Wettbewerb | 08/2018

Quartierpark Areal Thurgauerstrasse in Zürich-Seebach

3. Rang / 3. Preis

Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Alex Willener

sonstige Fachplanung

topos Marti & Müller AG

sonstige Fachplanung

bernath + widmer Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf bezieht sich in seiner Organisation und dem Nutzungsangebot
auf Vorbilder des Volksparks. Dementsprechend wird der Park visuell durch
umlaufende Wege aus dem Umfeld herausgelöst. Statt weicher Grenzen zu
den benachbarten Gärten in Form eines begrünten Rahmens trennen baumund
heckenbegleitete Wege im Osten und Westen den privaten und den
öffentlichen Raum. Im unteren Parkteil befindet sich die Spielwiese, welche
sich prägnant in den Strassenraum der Thurgauerstrasse hineinschiebt. Der
Abschluss ist nicht baulich gestaltet, sondern mit einer Böschung, in welcher
kleine Sitzplätze integriert sind. Seitlich sind befestigte Vorzonen zur Schule
und dem Hochhaus mit seinen öffentlichen Erdgeschossnutzungen vorgesehen,
welche die Höhendifferenz zur Grubenackerstrasse mittels Rampen
überwinden.
Das Schützenhaus wird erhalten, jedoch etwas verkürzt und in einen Platz
eingebunden. Eine prägende Bestandskastanie wird erhalten und durch
Neupflanzungen zu einem Raster ergänzt. Damit wird die Fokussierung auf
das Gebäude gemindert, der Ort vor allem durch das Baumdach definiert.
Das Baumdach hilft zudem die unterschiedlichen Freiraumtypen der Inneren
Promenade, der Strasse und der gerahmten Spielwiese wie ein Gelenk
gestalterisch zusammenzubinden.
Der obere Parkteil ist geprägt durch eine Grossrutsche, welche die Tradition
der teils industriell geprägten Grossobjekte in den Parks von Oerlikon weiterführt.
Die Konstruktion dient zugleich der Integration weiterer Spielangebote
wie Schaukeln, Klettergerüste, etc. am Boden. Die weiteren Flächen zeigen
eine Abfolge unterschiedlich grosser, von Bäumen gerahmter Parkräume mit
vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten.
Das einfache Vegetationskonzept unterstreicht das klare Raumkonzept: Als
Rahmen sind durchgehend Linden vorgesehen, der Platz des Schützenhauses
wird mit Rosskastanien überstellt, die inneren Bereiche mit Parkbäumen
wie beispielsweise Tulpenbäumen gestaltet. Entlang der Vorzone der Thurgauerstrasse
sind lockere Gruppen aus Vogelkirschen vorgesehen. Die
Höhenkuppe wird durch die Konstruktion des Holzturms von der Bedeutung
als Aussichtspunkt befreit und soll so als ungestörte Magerwiese erhalten
bzw. erweitert werden.
Die Entwässerung wird mit unterirdischen Versickerungsanlagen am Hangfuss
unter der Spielwiese vorgeschlagen.
Für die Innere Promenade und die weitere Vorzone zur Thurgauerstrasse
werden Elemente für die übergeordnete Gestaltung vorgeschlagen.
Das Konzept des Volksparks wird im unteren Parkbereich mit der zentralen
Volkswiese am öffentlichsten Ort konsequent begonnen. Die Nähe zur Schule,
zu den angrenzenden Erdgeschossnutzungen und dem Schützenhaus
stärken diese Position. Der Abschluss zwischen dem Böschungsfuss der
Spielwiese und der Thurgauerstrasse und die Übergänge zum Umfeld sind in
diesem Vorschlag jedoch noch nicht gelöst, die Höhendifferenzen sind zum
Teil sehr gross, der erforderliche Ballfangzaun am Entrée nicht optimal. Weiter
erscheinen die verbleibenden Zwischenräume zwischen den Gebäuden und
der Spielwiese – bedingt durch die vorgegebenen Spielfeldmasse – gerade
im unteren Bereich eher knapp und lassen in dieser Form Konflikte zwischen
potentiellen Erdgeschossnutzungen (Gastronomie) und der geforderten Fussund
Velowegverbindung erwarten. Die Befreiung des oberen Parkteils von
der raumgreifenden Spielwiese bietet ein grosses Potenzial, die Ablösung von
den Privatgärten durch geschnittene Hecken und Baumreihen erzeugt klare
Ränder. Im Inneren schafft dieser Vorschlag jedoch eher zu viele, räumlich
wenig eigenständige Kleinflächen und ein Wegenetz mit unklarer Hierarchie.
Die Grossrutsche erscheint in der Betrachtung der Bauwerke in nahe gelegenen
Parkanlagen der Umgebung konsequent und als weiterer Identitätsstifter
neben der Volkswiese für den Park und das Quartier sehr interessant. Baurechtlich
wäre ein solches Bauwerk zulässig, es ist aber fraglich, ob dies auch
mit angemessenen Baukosten realisierbar ist.
Summerdays spricht das Idyll des Volksparks an. Ein hoher Turm mit Rutsche
bildet die Attraktion des Parks und das Schützenhaus als Café und Quartierhaus
verkörpert Geschichte. Turm und Schützenhaus vermitteln gemeinsam
neue und alte Identität des Parks.
Auf mögliche Mitwirkungsmöglichkeiten in der Ausgestaltung des Parks
oder dem Betrieb des Schützenhauses wird nicht eingegangen. Nutzungen
werden in den südlichen Teil mit dem Sportfeld und dem nördlichen Teil als
Volkspark mit Turm und kompakt angeordneten Spielbereichen unter dem
Turm strukturiert. Das Schützenhaus mit der Ausrichtung auf beide Seiten ermöglicht
den Anschluss an das Teilgebiet C und an die Grubenackerstrasse.