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5. Rang 6 / 6

Offener Wettbewerb | 08/2018

Quartierpark Areal Thurgauerstrasse in Zürich-Seebach

6. Rang / 6. Preis

vetschpartner Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfassenden vertreten die Grundhaltung, den Quartierpark typologisch an das Modell eines Volksparks anzulehnen. Diese Haltung mit den zugrundeliegenden sozialen Reformideen eines Volksparks haben nach wie vor ihre Berechtigung.
Eine offene Mitte bildet das Zentrum des Parks und bietet mit den drei Rasenebenen Raum für Spiel und Aufenthalt. Diese liegen entsprechend der bestehenden Topografie auf abgestuften Niveaus, wobei die oberste und grösste Rasenebene als Spielfeld ausgebildet ist und sich selbstverständlich in den Park integriert. Der durchgehend offene, nach Südwesten ansteigende Parkraum wirkt sehr grosszügig und bietet wertvolle Sichtbezüge und hohe räumliche Qualitäten. Die Ränder des Parks sind mit unterschiedlichen Gruppen von einheimischen Parkbäumen bepflanzt, was eine vielfältige Kulisse für die offene Mitte entstehen lässt. Diverse Aufenthalts- und Spielbereiche oder ökologisch wertvolle Flächen sind weitere Elemente dieser Räume. Sie bilden damit Puffersituationen gegenüber den angrenzenden Einfamilienhausbebauungen, was zur Minimierung möglicher Konflikte beitragen kann.
Der gesamte Parkraum wird durch Geländekanten, entsprechend der topografischen Situation, präzise definiert. Sie lassen die ebenen Rasen- und Wegeflächen entstehen, strukturieren den Park und generieren gleichzeitig das Hauptwegnetz. Diese Fuss- und Veloverbindung führt von der Thurgauerstrasse in eher weitläufigen Kehren über die Innere Promenade und die Grubenackerstrasse bis zur neuen Gleisunterführung. Sie findet dort Anschluss an die Allmann- und an die neu gelegte Steffenstrasse. Die geplanten Strassenführungen lassen vor dem Neubau eine ökologische Insel ausserhalb des Parks entstehen, was diesen entsprechend schmälert. Eine rollstuhlgerechte und kinderwagentaugliche Verbindung zum oberen Schulhauseingang ist umständlich. Als sekundäre Erschliessungsmöglichkeiten bieten sich zwei Treppenstränge quer zum Hang sowie weitere hangparallele Verbindungen an. Dies führt neben einer feinmaschigen Erschliessung dazu, dass der Wiesenhang relativ stark terrassiert und damit die offene Mitte geschmälert wird.
Die Verfassenden definieren weiter verschiedene Orte mit entsprechenden stimmungsvollen Szenerien und Atmosphären. Die Vorzone Thurgauerstrasse erhält eine Aufweitung und wird damit als Platz und Auftakt zum Quartierpark gelesen. Angrenzende, als Kiesflächen ausgebildete und mit Gehölzen bestückte Bereiche, schaffen Möglichkeiten für Aufenthalt und die Aussenbestuhlung des Restaurants im Hochhaus des Teilgebietes C. Mit einer zusätzlichen Platanenreihe wird erreicht, dass der Grünraum bis zur Thurgauerstrasse spürbar wird. Die Wiesenböschung entlang der Fassade der Schulanlage übernimmt den Terrainsprung und findet ihre Entsprechung auch beim Hochhaus. Ob das der richtige Anschluss an ein Hochhaus darstellt, ist zu hinterfragen, da die Grünfläche eine Erdgeschoss-Nutzung stark einschränkt. Der unprätentiöse Auftakt zum Park hat etwas sehr Selbstverständliches, lässt zugleich aber auch die Frage aufkommen, ob hier ein präzise formulierter Charakter kraftvoller wäre.
Das Schützenhaus als Quartiertreffpunkt bildet ein Scharnier zwischen dem Teilgebiet C und dem Park und ist gut an die innere Promenade angebunden. Der mit einer Böschung abgesetzte Ort zeigt auf sehr plausible Weise einen stimmungsvollen Aussenraum. Zur Grubenackerstrasse findet er einen markanten Abschluss mittels einer relativ steilen Böschung. Die Strasse wird beibehalten und als Begegnungszone mit niveaulosem Strassenraum sowie angrenzenden baumbestandenen Aufenthaltsbereichen ausgebildet. Leicht erhöht entsteht auf der Ostseite ein naturnaher Spielplatz. Am höchsten Punkt lässt die schlicht gestaltete, von Parkbäumen gesäumte Hügelkuppe schöne Sichtbeziehungen zu den umliegenden Quartieren zu.
Inwiefern die angedachten Spiel- und Aufenthaltseinrichtungen partizipativ erarbeitet werden können bleibt unklar, die einzelnen Zonen sind bereits
sehr stark ausgebildet. Auf Entwicklungsstrategien zur Mitwirkung wird nicht weiter eingegangen. Insgesamt folgt der Park einer Dramaturgie von belebter Öffentlichkeit bei der Thurgauerstrasse hin zu geschützteren Zonen im oberen Bereich und lässt damit unterschiedliche Nutzungsarten zu. Auf der Ebene der Ökologie besticht das Projekt durch einen hohen Grünanteil mit differenzierten Ausprägungen und versickerungsfähigen Flächen. Das Entwässerungskonzept sieht vor, das anfallende Oberflächenwasser in bepflanzte Versickerungsmulden zu leiten. Bei Starkregen entwässern diese über Sickerleitungen in den unterirdisch angelegten Kieskoffer an der Thurgauerstrasse.
Den Verfassenden gelingt es, ein naturnahes Projekt mit einem hohen Grünanteil zu entwickeln, das durch die offene Mitte und die ausformulierten Ränder eine stimmungsvolle Inszenierung darstellen kann. Der Park wird jedoch durch die eher starre Formensprache der Strassenführungen zerschnitten und verliert dadurch an Kraft und Ausdruck.
5. Rang 6 / 6