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Bauträgerwettbewerb | 10/2018

Berresgasse im 22. Gemeindebezirk Donaustadt

Zur Realisierung empfohlen / Bauplatz 6

Baumschlager Eberle Architekten

Architektur

Pichler & Traupmann Architekten

Architektur

Projektbau Immobilienprojekt und Bauträger GmbH

Architektur

DnD Landschaftsplanung

Landschaftsarchitektur

EGW - Erste gemeinnützige Wohnungsgesellschaft Heimstätte Gesellschaft m.b.H.

Bauunternehmen

Erläuterungstext

LEITIDEE
Standardisierte Vielfalt im Stadtgewebe

Das zentrale Ziel unseres Beitrages ist kostengünstigen Wohnraum und Geschäftsflächen zur Verfügung zu stellen. Die Gesamtbaukosten und Lebenszykluskosten durch innovative Standardisierungsprozesse in Planung und Produktion zu senken und dennoch die gewohnten Qualitäten an Nachhaltigkeit, Flexibilität und gestalterischer Vielfalt zu bieten bzw. noch zu verbessern.
Durch den Einsatz von BIM-Planung werden bereits in der Entwicklungsphase die Wirtschaftlichkeitsparameter hinsichtlich Herstellungs- und Lebenszykluskosten im Auge behalten. Wir wollen ein Demonstrationsprojekt ausführen, das sich neuerster, datenbasierter Planungs- und Herstellungsmethoden bedient und diese sowohl in der Planungs- und Ausführungsphase als auch in der Bewirtschaftungsphase nützen.
Eine serielle Bauweise mit hohem Vorfertigungsgrad steht dabei im Mittelpunkt. Gleichzeitig wird demonstriert, dass die einheitliche konstruktive Grundstruktur eine gestalterische Vielfalt mit hoher Qualität zulässt.
Darüber hinaus werden entsprechend dem Memorandum zur IBA_Wien 2022 Konzepte für neue soziale Quartiere angeboten. Flexible Typologien und Finanzierungsformen für besondere Wohn- (individuelle Miete inklusive Vorsorge) und smarte Gewerbeformen im EG und 1. OG (Superförderung für ‚alle‘) sollen die angestrebte Urbanität der EG-Zonen entstehen lassen. Mehr dazu im IBA-Formblatt.

Das Quartier ist städtebaulich, architektonisch, technologisch und sozial als ein universelles zukunftsweisendes Netzwerk zu verstehen. Also ein Gewebe, das Realität und Virtualität vereint - mit dem Ziel, den Wünschen und Bedürfnissen der künftigen BewohnerInnen, Geschäftstreibenden und AnrainerInnen in den unterschiedlichsten Bereichen des Lebens zu entsprechen.


ARCHITEKTUR
Die Stadtstruktur - Das Stadtgewebe

Städtebaulich und typologisch überbrückt das neue Quartier den schroffen Gegensatz der bestehenden Bebauung aus Einfamilienhäusern und modernistischen Hochhausketten. Ausgehend vom sehr sensitiven städtebaulichen Leitbild wird dieser Ansatz durch die gemeinsame Arbeit von einem Architektenteam, bestehend aus drei Büros weiterentwickelt und mit neuen Ideen ergänzt. Die streifenförmige Zonierung des Masterplans wurde ganz konsequent in eine orthogonale städtebauliche Struktur übertragen. Sie bildet die neue Ordnung und den stabilen Rahmen für eine architektonische Differenzierung, die zur Vielfalt in der Einheit und damit auch zur Identität des Quartiers beiträgt. Es wird also ein „Gewebe“ angelegt, das in sich und mit der Umgebung verknüpft ist.

Beginnend beim Außenraum: Die künftigen NutzerInnen erleben eine gezielte Abstufung seines öffentlichen Charakters. Die Haupterschließungsachse im klassischen Sinn bildet die Straße „An der Neurisse“, die das Quartier durchzieht und - von einem Platz begleitet - in der Berresgasse mündet. Dort zeigt sich das neue Quartier ganz klar urban und akzentuiert mit der (nützlichen) Geste seiner Arkaden und der lebendigen Erdgeschosszone. Urbanität kann als die „große Öffentlichkeit“ verstanden werden - sehen und gesehen werden, einander kennenlernen, flanieren sind die Themen dieser Konfiguration des Außenraumes.

Die Zonierung erlaubt aber auch die Etablierung einer ergänzenden stadträumlichen Parallele. Anschließend zur Hauptstraße entsteht eine privatere, ruhigere Öffentlichkeit mit den beiden Spielspangen und Parktaschen, die in ihrem Charakter abgestimmt auf den naheliegenden Bildungscampus sind. Die Parktaschen öffnen sich gegenüber der Umgebung, bilden also Trichter, die mit ihrer Tiefe die Übergänge des Quartiers konstituieren und die Straßenachsen um ein raumbildendes Element bereichern.


Gebäude- und Wohnungsstruktur

Die Gebäudestruktur ist ähnlich gründerzeitlichen Häusern, von einer neuen Mittelmauerbauweise“ gekennzeichnet sind. Tragend sind hierbei die Außenwände, eine erste Mittelwand und, je nach Wohnungstiefe, die erste oder zweite Gangwand. Diese tragenden Achsen sind zugleich auf die Stellplatzbreiten der Tiefgarage (Komfort-Parken) abgestimmt, ohne jedoch die Wohnungstypologien zu determinieren, da alle Wohnungstrennwände quer dazu (Stichwort Weben!) frei angeordnet werden können. Die Idee des kostengünstigen Bauens wird dadurch konsequent – ohne Wenn und Aber – umgesetzt. Die kompakten Baukörper mit den Stiegenhäusern als Kern der Gebäude bieten eine effiziente Ausnutzung der Volumina für die gewünschten Funktionen im gesamten Quartier. So kommt es etwa neben der Anlage von großzügigen Geschäftsflächen im Bereich der Arkaden, zu flexiblen Nicht-Wohnflächen und interessanten Wohnkonzepten in den Erdgeschossbereichen.

Es gibt eine ‚gesunde‘ Durchmischung unterschiedlicher Wohntypologien – smart, konventionell, mit Betreuung, zum Selbstausbau – passend zur jeweiligen Gebäudestruktur. Der Schwerpunkt liegt auf Geschosswohnungen, aber auch Maisonetten und Einheiten mit Galerien sind möglich.

Je nach Lage im Quartier werden die Nicht-Wohn-Flächen konkret oder noch flexibel für Entwicklung verortet.

Die Gemeinschaftsräume werden im Sinne der Bildung kleiner und größerer Nachbarschaften verteilt.


Gestaltung

Eine besondere städtebauliche Qualität erfüllt das Quartier mit seiner vertikalen Räumlichkeit. Es entsteht hier eine Höhenstaffelung, die weithin sichtbar bereits Orientierung bietet, parallel dazu aber auch eine Rhythmisierung der Volumina nach oben hin einbringt. Die Vielfalt der Perspektiven, die Durchblicke, Ausblicke und Nuancierungen der Körperlichkeit bereichern wesentlich die Erscheinung und Identifikation des Quartiers – nach außen hin und im unmittelbaren Kontext. Städtebau im wörtlich zu verstehenden, dreidimensionalen Sinn.

Die städtebauliche Identität eines Quartiers hat primär einmal etwas mit Überschaubarkeit und Orientierung zu tun. Sie wird unterstrichen durch die unterschiedliche Sprache der beteiligten Architekturbüros, welche die Planung bewusst quer zur vorherrschenden Nord-Süd-Zonierung vorgenommen haben. Auf diese Weise ist garantiert, dass sich entlang der thematisch zentralen Freiraumachsen unterschiedliche Typologien und architektonische Handschriften entwickeln. Das städtebauliche Leitmotiv wird also unterschiedlich interpretiert, abwechslungsreiche Fassungen generiert. Unterstrichen werden die verschiedenen Interpretationen in den Fassaden aus Beton-Sandwich-Elementen, welche durch Färbungen und Strukturmatrizen spielerisch Vielfalt mit sich bringen.



SOZIALE NACHHALTIGKEIT
Alltagstauglichkeit

Das Projekt bietet einen hohen Grad an sozialer Durchmischung durch den oben beschriebenen Wechsel von unterschiedlichen Wohnungen in sämtlichen Lagen und Größensegmenten. Alle Wohnungen werden mit Wohnbauförderungsmitteln umgesetzt, 1/3 nach dem SMART Modell. Alle Wohnungen sind alltagstauglich geplant und können mit Normmöbeln ausgestattet werden. Die Stauräume sind an die Nutzerbedürfnisse und die Wohnungsgrößen angepasst. Siehe auch SMART-Wohnbauprogramm.


Kostenreduktion durch Planung, Bau und Betrieb

Innovative Standardisierungsprozesse in Planung und Produktion sind aus unserer Sicht die zukunftsweisenden Lösungsansätze für eine Kostenreduktion im sozialen Wohnbau.

Building Information Modelling
Neueste, datenbasierende Planungselemente mittels BIM-Planung ermöglichen bereits in der Entwicklungsphase eine Auseinandersetzung mit den Wirtschaftlichkeitsfaktoren hinsichtlich Herstellungs- und Lebenszykluskosten.

Mit den umfassenden Möglichkeiten der BIM-Planung wollen wie vorrangig 3 Ziele verfolgen:
- Frühzeitige Kalkulationssicherheit
Die dreidimensionale Planung, gefüttert mit den entsprechenden Daten ermöglicht bereits in der Entwicklungsphase eine genaue Kalkulation der Herstellungskosten. Auswirkungen durch Änderungen werden sofort sichtbar.

- Betrachtung der Lebenszykluskosten
Vorhandene Daten und Erfahrungen aus dem von uns entwickelten „EVB-Tool“, das vorausschauend die anfallenden Kosten für Erhaltung und Verbesserung berechnet, werden bereits in der Entwicklungsphase in die Planung eingebracht.

- Optimierung in der Bewirtschaftung
Die für die Bewirtschaftung wichtigen Daten werden in der Planung den einzelnen Bauteilen zugeordnet. Damit erfolgt eine optimale Dokumentation, die laufend auf Letztstand gehalten wird. Wir erwarten uns dadurch eine bedeutsame Kostenreduktion bei Erhaltungs- und Verbesserungsarbeiten.

Serielle Bauweise
Mit einer seriellen Bauweise, gepaart mit einem möglichst hohen Vorfertigungsgrad besteht ohne Zweifel ein großes Potential an Kosteneinsparung. Beide Aspekte werden im unserem Projekt berücksichtigt und sollen Möglichkeiten für eine Weiterentwicklung standardisierter Bauweisen aufzeigen.

- Einheitliche Konstruktive Grundstruktur
ein serieller Raster mit geringen Spannweiten < 5,5 m,
vertikale Lastabtragung ohne Abfangplatte bis in die Tiefgarage und
weitgehende Vermeidung von Auskragungen und Gebäudeeinschnitten.

- Hoher Vorfertigungsgrad
Fassaden aus Beton-Sandwich-Elementen mit bereits eingesetzten Fensterelementen,
Vorgespannte Elementdecken mit unterstellungsfreier Montage und
Einsatz vorgefertigter Installationsschächte.

Baukosten
Uns ist bewusst, dass die von uns im Datenblatt eingesetzte Zahl für reine Baukosten - bei der jetzigen Marktlage - ein durchaus ambitioniertes Ziel darstellt. Wir sind aber überzeugt, dass der Weg in Richtung von Standardisierungsprozessen weiterbetrieben werden muss, um gemeinsam mit der Bauindustrie weiter Möglichkeiten ausschöpfen zu können.


Wohnen in Gemeinschaft
Die lebendige Nachbarschaft in den Gebäuden wird durch die Gemeinschaftsräume und Allgemeinflächen gefördert. Aufgrund der Größe des Projekts erscheint es sinnvoll, mit dem „community building“ auf der Stufe der einzelnen Baukörper zu beginnen. Gute nachbarschaftliche Strukturen entstehen am Leichtesten im unmittelbaren Umfeld der Wohnung. Deshalb gibt es auf jeder Stiege eine eigene Gemeinschaftsterrasse, wo sich die BewohnerInnen erholen, die Hochbeete bepflanzen und Bekanntschaften schließen können. An jede Terrasse schließt ein kleiner Gemeinschaftsraum mit WC an. Über die Gestaltung dieser Räume können die BewohnerInnen selbst entscheiden.
Gleichzeitig sollen sich über die ganze Anlage hinweg Gruppen bilden, die bestimmte Interessen teilen, sich auf eine bestimmte Art für die Hausgemeinschaft engagieren oder einen bestimmten Gemeinschaftsraum mitgestalten wollen. Weitere Gemeinschaftsräume im Erdgeschoss stehen diesen Gruppen zur Verfügung. Diese Räume haben verschiedene zugewiesene Funktionen und sind bei Bezug entsprechend ausgestattet: der Multiraum für vielfältige private und gemeinschaftliche Nutzungen; an die Waschküchen angeschlossene Kinderspielräume; ein Fitnessraum; das Quartierstreff mit angeschlossener Bibliothek; eine Mobilitäts- und Verleihstation. Proberäume bieten den BewohnerInnen die Möglichkeit gemeinsam Musik zu machen. Sie können gegen ein moderates Nutzungsentgelt angemietet werden und stellen somit ein Angebot an die gesamte Umgebung dar.

Die Verortung der Gemeinschaftsräume spiegelt eine Abstufung von Privatheit zu Öffentlichkeit wider. Die Gemeinschaftsterrassen und Spielräume sind eher abgeschieden. Der Multiraum orientiert sich zur Parktasche. Und das Quartierstreff, die Bibliothek und die Mobilitäts- und Verleihstation bilden ein kleines Zentrum im Stadtgewebe, eine Nahtstelle zwischen dem Projekt Stadtgewebe und dem umgebenden Stadtviertel. Hier befindet sich auch der Stützpunkt des Quartiersmanagements. Er ist nicht nur Anlaufstelle für die Stadtgewebe-BewohnerInnen sondern auch für interessierte StadtteilbewohnerInnen und AkteurInnen aus der Umgebung. Mit dem Quartiersmanagement ist das Diakoniewerk betraut. Es unterstützt die BewohnerInnen in der ersten Zeit beim Aneignen, Ausgestalten und Bespielen der Gemeinschaftsflächen und beim Aufbau nachbarschaftlicher Strukturen. Es soll auch die Achtsamkeit im Umgang mit den NachbarInnen und den Gemeinschaftsgütern fördern. Die Umsetzung und laufende Adaption des Konzepts für Soziale Nachhaltigkeit erfolgt im Dialog mit den BewohnerInnen, den Bauträgern und dem Stadtteilmanagement.

Ein digitales Schwarzes Brett dient als Plattform für Information und Kommunikation sowie für ein digitales Buchungssystem, über das sowohl Gemeinschaftsräume als auch Mobilitätsangebote gebucht werden können.

Wohnen mit Betreuung

25 Wohnungen werden übers ganze Bearbeitungsgebiet verteilt mit einer vom Diakoniewerk angebotenen Betreuungsleistung für Menschen über 60 angeboten. Das Diakoniewerk leistet Unterstützung im Alltag und hilft den BewohnerInnen bedarfsgerechte Dienstleistungen und Hilfsmittel zu organisieren. Zudem sollen Potentiale gegenseitiger Unterstützung unter den BewohnerInnen aktiviert werden. Die BewohnerInnen sollen dank dieser Unterstützung auch bei fortschreitendem Betreuungs- und Pflegebedarf selbstbestimmt und so unabhängig wie möglich leben und wohnen können.


Berücksichtigung von besonderen Bedürfnissen im Planungsprozess

Über die ohnehin einzuhaltende Norm hinaus finden die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen, in ihrer Mobilität eingeschränkten oder dementer Menschen im Planungsprozess besondere Berücksichtigung – vom Gehsteig bis ins Schlafzimmer. Das Diakoniewerk bringt seine Expertise auf diesem Gebiet ins Projekt ein, indem es den Planungsprozess beratend begleitet und in den verschiedenen Planungsphasen Vorschläge zur Anpassung und Verbesserung macht.


Lebendiges Erdgeschoss
Die Arkade mit ihrer neutralen Struktur und dem hohen Maß an Flexibilität eröffnet ein urbanes Potential weit über die traditionelle kommerzielle Nutzung hinaus. Gewerbeflächen, Gemeinschaftseinrichtungen, kleine, spezialisierte Dienstleister und soziale Institutionen finden hier ein räumliches Umfeld zur Verwirklichung ihrer Intentionen. Das ist spannend, weil im EG der unmittelbare Kontakt zu den BewohnerInnen und der Nachbarschaft stattfindet. Mit den Arkaden entsteht nicht nur eine städtebauliche Fassung des Quartiers, sondern ein Magnetfeld in unmittelbarer Nähe zu den Etagen-Wohnungen. Speziell an der Berresgasse werden ausschließlich Geschäftsflächen angeboten, weil hier der Kontakt zur benachbarten Umgebung am Intensivsten ist.
Als Partner für Konzeption und Management der kommerziellen Geschäftsflächen der Erdgeschoßzone ist die SES Spar European Shopping Centers GmbH mit an Board. Weiteres siehe im Text zum Konzept für Geschäftsviertel und Arkaden.



Superförderung für „alle“ (IBA)
Vor der Leitmotiven „Neue soziale Quartiere“ und „Neue soziale Verantwortung“ wird ein Versuch gestartet, durch mehr Flexibilität Entwicklungsspielräume entstehen zu lassen und diese auch finanziell zu unterstützen.
Diese Gedanken beziehen sich auf nutzungsneutrale Räume, die in der „Anlaufphase“ temporär als „Laborräume“ angeboten werden können. Dafür kann man einen Teil der als „Geschäftsviertel“ gewidmeten Fläche bauplatzübergreifend günstig zur Verfügung stellen. Konkret den nördlichen, an den Grünzügen gelegenen Teil. Für noch nicht bekannte Akteurskonstellationen, seien es Gewerbetreibende, seien es Kunst- und Kulturschaffende, seien es Kinder- und Jugendgruppen, soll hier für die Realisierung von Wünschen und Bedürfnissen Platz gemacht werden. Wie lassen sich solche Prozesse und vor allem die baulichen Investitions- und laufenden Betriebskosten finanzieren, wenn diesen keine oder nur geringe Mieteinnahmen gegenüberstehen? Wir schlagen eine „Superförderung für „alle“ (nicht nur für temporäres Wohnen, sondern auch für smarte Geschäftsflächen) vor, orientiert an einem Businessplan des Nutzers. Details dazu sind im IBA Formblatt zu finden.


ÖKOLOGIE
Baulogistik

Wir unterstützen die bereits angedachten Überlegungen betreffend Baulogistik und könnten unsere Erfahrungen als Projektsteurer in der Seestadt Aspern bei der Umsetzung übergreifender Maßnahmen gut einbringen.
Übergreifend über alle Bearbeitungsgebiete würde aus unserer Sicht ein Massenausgleichsmodell für Aushubmaterial sowie eine Baustellen-Ortbetonanlage aus ökologischer und ökonomischer Sicht Sinn machen.


Ausstattung

Keine WDVS-Fassade! Der Einsatz von Fassaden durch Beton-Sandwich-Elementen leistet einen wesentlichen, nachhaltigen ökologischen Beitrag. Die Fertigbetonoberfläche erhöht die Lebensdauer der Fassade mindestens um das Doppelte gegenüber einer WDVS-Fassade. In der Lebenszyklusbetrachtung ergibt sich damit ein ökologischer und ökonomischer Vorteil.

Weitere Standards:
Fernwärmeversorgung
Niedrigenergiehaus
Chemikalienreduktion

Detaillierte Ausstattungsdetails finden sich im Datenblatt.


Der Freiraum
„Eine Stadt ohne Grün kennt keine Jahreszeiten“. Das Grün leistet darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zum humanverträglichen Stadtklima und ist auf die jeweiligen stadträumlichen Situationen abgestimmt. Die Straße An den Neurissen ist gemäß einem klassischen Boulevard choreographiert. Bäume sind die wunderbaren, farblich sich wandelnden Filter zwischen Fassaden und Straße. Sie bilden Rhythmen im Ablauf der Straße und thematisieren die Unendlichkeit der Natur gegenüber dem Gebauten. Im Ansatz wird diese Idee bei den Spielspangen und Parktaschen fortgesetzt – aber mit einigen Variationen. Die Bepflanzung ist aufgelockert, ist Rahmen für die großzügigen Freiflächen der Parktaschen. Die Lockerung findet in Form von Grüninseln statt. Die Inseln relativieren die Beliebigkeit von Bepflanzungen und sind entsprechend dem städtebaulichen Konzept Bezugspunkte im Grünraum. Lebendigkeit, Formenvielfalt und Veränderbarkeit der Natur wird hier unmittelbar vor der Haustüre geboten – ein praktisches Lern- und Erlebnismodell. Die Bepflanzung macht die unterschiedlichen Typologien der Freiräume sichtbar. So gibt es in den Parktaschen mehrstämmige Bäume, deren Auswahl einem übergeordneten und bauplatzübergreifenden Leitbild folgt. In den Straßen bilden Gold-Lederhülsenbäume als Hochstamm die lineare Struktur vor. Die ebenfalls linearen Ziergräserbeete sind mit Blumenzwiebeln angereichert.
Die Wohnbauten selbst sind mit einem grünen Rahmen aus Kleinstrauch, Ziergräsern und Steppenstauden und Steppengräsern bepflanzt, der sich am pannonisch geprägten Klima orientiert. Die Pflanzen bilden einen soften Puffer. Gelbe Blütenfarben dominieren das Bild. Darüber hinaus sind die Freiräume und ihr Grün nicht Selbstzweck. Sie werden durch Einrichtungen ergänzt, die für Jung und Alt Erholung, wie auch Anregung und Lernprozesse näherbringen. Naturnahe Spielinseln und DIY Inseln finden sich in den beiden Spielspangen und den Parktaschen. Das Spielangebot in den Parktaschen ist bewusst an der Schnittstelle zu den Spielspangen situiert, um Synergien zu nutzen und die Mitte der großzügigen Wiese frei zu halten.

Das EPK im Norden ist generell dem Thema Sport und im Detail dem Aspekt Beach and Fun gewidmet. Ein Beachvolleyballplatz, ein Badmintonspielfeld, eine Frisbee-Wiese sowie eine modellierte BMX-Roller-Fläche schaffen für alle Altersgruppen eine attraktive Sport-Zone. Ergänzend dazu wird auch eine geforderte, bauplatzübergreifende Hundezone im Norden angeboten. Die Wege vernetzten die angrenzenden Freiräume und verknüpfen es mit einem kleinen Platz in alle Richtungen. Wir sehen zu den in der Auslobung genannten Errichtungskosten bei entsprechender thematischer Ausrichtung des Parks ein Reduktionspotential von € 165 / m²NF auf € 130 / m² NF. Weiters könnte auch ein Geringhalten der Betriebs- und Instandhaltungskosten gelingen durch Umsetzung kostenextensiver, auch der Gegend entsprechender naturnaher Freiräume und durch Einbindung der NutzerInnen in die Bewirtschaftung. Dies wäre aus unserer Sicht ein weiterer vertretbarer Schritt im Sinne der Kostengünstigkeit.

Die Dachterrassen sind größtenteils gemeinschaftlich nutzbar und mit einem Gemeinschaftsraum verschränkt. Sie sind ökonomisch aus extensiver Begrünung, Plattenbelag und urban gardening Bereichen zusammengesetzt. Formal folgen sie auch dem Prinzip des Versatzes und fügen sich somit gut in das Gesamtbild ein.



ÖKONOMIE
Grundlage

Die Grundlage für die günstigen Nutzerkonditionen liegt in der durchdachten Planung und effizienten Umsetzung, wie im Absatz „Soziale Nachhaltigkeit“ bereits ausführlich beschrieben. Als Schlagworte möchten wir hier einige wesentliche Faktoren - effizient, interdisziplinär, vernetzt, standardisiert, Einsatz neuer Technologien - nochmals wiederholen.


Modelle

Unterschiedliche Bedürfnisse und Präferenzen der zukünftigen Bewohner lassen es sinnvoll erscheinen, verschiedene Varianten der Wohnungsnutzung anzubieten. Im bisher üblichen Rahmen und in Umsetzung der geltenden Förderbestimmungen haben wir daher vorgesehen, dass sowohl Smartwohnungen, konventionell geförderte Mietwohnungen und geförderte Mietwohnungen mit Kaufoption angeboten werden.
Diese drei Varianten der Wohnungsangebote werden wir beim Projekt Berresgasse um eine innovative Nutzungsvariante erweitert, womit auch im Sinne der IBA-Ziele neue Impulse gesetzt werden können:
Dieses Modell sieht vor, den Bewohnern der Wohnungsgenossenschaft Wohnbau die Option einer individuellen Mietgestaltung inklusive einer Vorsorgemöglichkeit einzuräumen.
§ 7 (3) Ziff. 7 des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes eröffnet gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaften die Möglichkeit, von ihren Genossenschaftern Einlagen entgegenzunehmen. Dazu schlagen wir nachfolgendes Modell vor:
• Jeder Bewohner (Nutzungsberechtigte) erhält die Option, die zur Finanzierung des Bauvorhabens aufgenommenen Fremdmittel bis zu einer Obergrenze von € 50.000 je Wohnung - auch in Teilbeträgen - selbst zu finanzieren. Dadurch kommt es zu einer spürbaren Wohnkostenentlastung um durchschnittlich bis zu € 180 Euro je Wohnung. Das entspricht einer Mietersparnis von umgerechnet mehr als € 2,5 je m2 NF und damit mehr als der Hälfte der aktuellen Miete gem. § 63 WWFSG.
• Wird das einbezahlte Geld wieder benötigt, kann es kurzfristig in Einem oder in Teilbeträgen von der Genossenschaft Wohnbau rückerstattet werden. Neben der Wohnkostensenkung profitiert der Bewohner so von seiner Vorsorge insbesondere im Falle geänderter Lebensphasen mit geringem Einkommen (Geburt eines Kindes, Arbeitslosigkeit). Wird das Geld auch weiterhin nicht benötigt, bleibt die Mietsenkung nachhaltig aufrecht.
• Für die Spareinlagen im Rahmen dieses Finanzierungs- und Veranlagungsmodells erhalten die Bewohner der Genossenschaft Wohnbau einen Zinssatz gemäß der jährlichen VPI-Veränderung (aktuell zwischen 1,5% und 2%). Als Maßstab wird die Veränderung der jährlichen Verbraucherpreise (gemessen in Prozent) herangezogen. Der so ermittelte Zinssatz wird jedoch nach untern mit 0% und nach oben mit 6% begrenzt.

Sonderwünsche und weitere Assets

Um auch den unterschiedlichen Ausstattungsansprüchen der Mieter gerecht zu werden, bieten wir Sonderwüsche zu Fixpreisen an.

Durch das ergänzende Angebot von zusätzlich anmietbaren kostengünstigen Flexi-Räumen können kleine Wohnungen im Bedarfsfall z.B. um einen Hobbyraum ergänzt werden. Auch Wohnen und Arbeiten am gleichen Standort wird dadurch ermöglicht.

Nach dem Motto „Teilen ist das neue Besitzen“ bieten wir nicht nur gemeinschaftlich genutzte Leihfahrzeuge, sondern auch Haushaltshilfen wie Leitern für alle Bewohner an.


MOBILITÄT

Für das gegenständliche Projekt ist es dem Bieterkonsortium für das BAG 6 gelungen, einen Komplettanbieter zur Entwicklung, Umsetzung und Betriebsführung eines Mobilitätskonzepts zu gewinnen. Der Partner Goldbeck Parking bietet auch die Betriebsführung der Sammelgarage 2 an. Als Referenz gilt das in Umsetzung befindliche Mobilitätskonzept beim „Leben am Helmut-Zilk-Park“ am Hauptbahnhof in Wien sowie die bereits etablierte Dauerparkverwaltung, ein Webshop zum Vertragsabschluss und für Reservierungsvorgänge und eine 24h besetzte Leitstelle, welche bei Fragestellungen einen firstlevel support über Sprach- und Bildkommunikation realisiert.

Durch das Mobilitätskonzept sollen sinnvolle, koordinierte, nachhaltige, partnerschaftliche, leistbare und vernetzte Maßnahmen umgesetzt werden. Vor Allem soll durch Mehrfachnutzung der Stellplätze in einem ‚free flow‘ – System die Stellplatzanzahl im Sinne der Kostengünstigkeit niedrig gehalten werden.

Das hier vorgestellt Mobilitätskonzept funktioniert im Bearbeitungsgebiet BAG 6 (Mikrobetrachtung), ist aber eingebettet in einen Lösungsansatz für den gesamten Wettbewerbsbereich (Makrobetrachtung) und ist daher entsprechend extrapolierbar:

Makrobetrachtung: Hier ist es wesentlich, auch die außerhalb des BAG 6 liegenden Ziele optimal zu erreichen. Unter anderem sind dies der Badeteich Hirschstetten, der Bildungscampus Berresgasse, die in der Berresgasse sowie in der Grete-Zimmer-Gasse gelegenen Busstationen, (in späterer Folge auch die Stationen der noch zu errichtenden Straßenbahnlinie), der Radweg entlang der Berresgasse, im Norden und Richtung Osten das Schutzgebiet Wald- und Wiesengürtel (Sww) und die Mobilitätsstation plus im Bereich BAG 5.

Mikrobetrachtung: Hier ist unter Anderem wesentlich, die konkreten Anwendungsfälle des täglichen Lebens der AnrainerInnen abzubilden. Typische Szenarien können sein: „wie kommt das Kleinkind von der Wohnung zum Fahrzeug und wieder retour“, oder „wie kommt der Einkauf bis in den Kühlschrank der Wohnung“. Hier ist auf das Garagenkonzept, das Nahversorgungskonzept, das Nutzungskonzepte für eine lebendige Erdgeschoßzone, die Positionierung der erforderlichen Flächen für Nebenräume (Müllräume, Kinderwagen-bzw. Fahrradstellplätze), auf die zu gestaltenden Freiräume, das Gastronomieangebot, sowie die Nutzungen in den Arkaden zu reagieren und das Mobilitätskonzept darauf abzustimmen.


Die Umsetzung

Die Nutzer bzw. AnrainerInnen sollen durch die Angebote unterstützt, aber nicht übervorteilt und in ihrer eigenen Lösungskompetenz nicht beschränkt werden. Über eine Online-Plattform werden alle Buchungs- und Reservierungsmaßnahmen der Mobilitätsangebote abgebildet werden. Eine wesentliche weitere Eigenschaft dieser Plattform ist ein zuverlässiger Datenauszug, welcher eine laufende Evaluierung der Mobilitätsangebote erlaubt. Weiters verstehen wir das Mobilitätskonzept im Zusammenführen von einzelnen, aber noch solitären Angeboten, welche alle in den komplexen Bereich Mobilität fallen. Dabei wollen wir „das Rad nicht neu erfinden“, sondern mit Partnern zusammenarbeiten, die in ihrer Sparte ein wohl erprobtes und funktionierendes Produkt/Dienstleistung anbieten.

Wesentlich für das Gelingen des Mobilitästkonzepts ist die Einbindung der lokalen Gewerbetreibenden. Hier verfolgen wir das Ziel, Kunden- und Kaufkraftbindung der AnrainerInnen im Grätzel zu erzielen. Um diese zu erreichen können die AnrainerInnen durch einen Umsatz bei den regionalen Betrieben „Mobility Credits“ sammeln. Diese „Mobility Credits“ werden auf ihrem „Mobilitästkonto“ zur Verwendung für Mobilitätsdienstleitungen gutgeschrieben.
Von großer Bedeutung ist auch den Mobilitypoints im öffentlichen Raum die entsprechende „Prominenz“ einzuräumen, sodass diese gut wahrnehmbar und erkennbar sind. Ein Leit- und Orientierungssystem unterstützt hier die Wegfindung.


Kosten und Budget

Für die Finanzierung der Maßnahmen aus dem Mobilitätskonzept (Investkosten und Betriebskosten), schlagen wir vor, einen, mit den anderen im Gebiet tätigen Bauträgern abgestimmten Betrag pro zu errichtendem Pflichtstellplatz, in den Budgettopf Mobilität einzuzahlen.