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Gutachterverfahren | 07/2018

Baufeld Q8 NeckarPark Stuttgart

Perspektive 1

Perspektive 1

Engere Wahl

Auer Weber

Architektur

koeber Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitgedanken zum Städtebau
Der NeckarPark in Stuttgart Bad – Cannstatt ist ein städtebaulich wichtiger Schritt in der nachhaltigen, qualitätvollen und zukunftsorientierten Entwicklung der Landeshauptstadt Stuttgart. Dem zukünftigen Gebäude auf Baufeld Q_8 kommt, an der Südwestecke des Gebietes am Kreuzungspunkt der Daimler- mit der Mercedesstraße gelegen, eine besondere städtebauliche Bedeutung als Entree zum NeckarPark zu.

Folgende generelle Leitlinien sollen dabei für die bauliche Umsetzung in diesem Bereich gelten:
- Markierung des Baufelds Q_8 mit einem städtebaulich markanten Hochpunkt zur
Mercedesstraße
- Stärkung der Blockrandkante zum Veielbrunnenplatz bei gleichzeitiger Öffnung und
Durchlässigkeit der Erdgeschossflächen für Fußgänger und Fahrradfahrer
- Schaffung identitätsstiftender Räume mit starker Adressbildung


Freiraum, äußere Erschließung und Mobilität
Ein in der Höhenentwicklung gegliederter Baukörper, weitestgehend den Vorgaben des Bebauungsplans folgend, umfasst zwei in der Größe unterschiedlich ausgebildete Innenhöfe.
Die Erdgeschossfassaden sind im Verhältnis zu den Obergeschossen unterschiedlich tief eingerückt und betonen die verschiedenen Zugangsbereiche. Durch eine Dreiteilung der Erdgeschossnutzungen ist eine mehrseitige Adressbildung Richtung Mercedes-, Daimlerstraße, zum Veielbrunnenpark und zur Leonore-Volz-Straße gegeben. Die gewünschte direkte Verbindung von der Sophia-Linkh-Straße zum südlich gelegenen Sportbad ist auf einem attrakiven Weg durch das neue Quartier möglich.
Die Erdgeschossflächen bieten Platz für unterschiedlich große publikumsoffene Nutzungen. Vorgeschlagen werden neben einer größeren Gastronomiefläche (Brauereigaststätte) eine kleinere Bistro- / Cafebar - Nutzung und ein Fitness- / Sportcenter sowie ein MIet – Konferenzzentrum.
Um das anspruchsvolle zukunftsorientierte Mobilitätskonzept des gesamten neuen Stadtquartiers im NeckarPark sichtbarer zu machen, werden Stellplätze für E-bikes und Fahrräder wie selbstverständlich an wichtiger Stelle des Gebäudes in die Gesamtstruktur integriert. Carsharing – und E-car - Stellplätze dürfen „werbewirksam“ entlang der Mercedesstraße geparkt werden. Die Bushaltestellen rücken näher an die Hauptwege der Fußgänger und werden somit Bestandteil einer offenen und fußgängerfreundlichen Freianlage.


Innere Erschließung, Raumprogramm und Funktionalität
Die Quartiersbebauung bietet durch die entwickelten Grundrisse eine größtmögliche Nutzungsvielfalt für gewerbliche Einrichtungen und Dienstleistungen verschiedenster Größen und Organisationsformen. Über insgesamt vier Erschließungskerne mit Adressen an der Mercedes- und Leonore-Volz-Straße werden die multifunktional nutzbaren Büroeinheiten in den Obergeschossen erreicht, die sich um zwei ruhige Innenhöfe gruppieren. Zentral im Q_8 - Gebäude gelegen, befinden sich in allen Geschossen großzügige Lobbybereiche über die alle Flächen einer Ebene ∞ – erreicht werden können.
Durch die offen gestalteten Grundrisse bieten das neue Gebäude ein hohes Maß an Flexibilität, wodurch zum einen unterschiedliche Teamgrößen für Zusammenarbeit und Kommunikation möglich sind, zum anderen aber auch in einzelnen Bereiche Platz für konzentriertes Arbeiten sowie für Rückzug und Regeneration geschaffen werden kann.


Tragwerks- und Fassadenkonzept
Für das Primärtragwerk ist eine Stahlbetonskelettkonstruktion vorgesehen. Die Aussteifung erfolgt dabei über die Umfassungswände der Aufzugs- und Treppenhausschächte. Alle (Obergeschoss-) Decken sind als Flachdecken, ohne jegliche Unterzüge vorgesehen. Der vertikale Lastabtrag erfolgt im Fassaden- und Innenbereich über Einzelstützen im wirtschaftlichen Raster von 5,40/6,75 bis 8,10 m. Mit Ausnahme der Aufzugs- und Treppenhauswände sind keine weiteren tragenden Wände vorgesehen. Dieses Konzept nach dem Motto „so wenig Tragwerk wie möglich – so viel wie nötig“ ermöglicht eine variable Raumaufteilung. Im Sinne einer flexiblen Nutzung sind die 32 cm starken Flachdecken für Verkehrslasten von 5 kN / qm ausgelegt.

Die Gebäudefassade wird entlang der Mercedesstraße als elementierte Kompakt-Doppelfassade im Raster von 1,35 m mit nahezu raumhohen Aluminium-Fenstern mit 3-fach-Isolierverglasung ausgeführt. Eine hinterlüftete Prallscheibe als Absturz-, Witterungs- und Schallschutz, liegt vor der Sonnenschutzebene aus Aluminium- Jalousetten und der elementierten zweiten Fassadenschicht mit integrierten, zu Reinigungszwecken von innen öffenbaren Drehflügeln. Öffenbare Fensterflügel sind in den Büroeinheiten als opake Dunkelklappen vorgesehen, über die die vorgelagerten Pflanzkörbe zur Pflege der Vegetationen leicht erreicht werden können. Ein innen liegender, verschiebbarer Blendschutz-Screen erhöht die Flexibilität am Arbeitsplatz.
Fassadenbereiche an Zugängen und in Sonderbereichen sind als geschosshohe Pfosten-Riegel -Konstruktion mit 3-fach-Isolierverglasung im Ausbauraster von 1,35 bis 2.70 m vorgesehen. In Teilbereichen dienen außenliegende Metallgewebe-Screens als Sicht- und Sonnenschutz.


Fassadenbegrünung / Fassadenbeschichtung
Der baurechtlichen Vorgabe einer überdurchschnittlichen Fassadenbegrünung wird mit einer gestaltprägenden vorgehängten Pflanztrogkonstruktion aus glasfaserarmierten Betonfertigteilen entsprochen, welche mit unterschiedlicher Tiefenausbildung die Geschossdecken des Gebäudes nachzeichnet. Die horizontalen Vegetationsflächen in Pflanzgefäßen können je nach Fassadenausrichtung (vollsonnige oder schattige Standorte) mit geeigneten Gehölzen, Stauden, Gräsern und immergrünen Rank- und Kletterpflanzen (z.B. actinidia deliciosa, Kiwi) ausgeführt werden. Zweigeschossige, senkrechte und in die hintere Fassadenebene integrierte Vegetationsmodule (als Regalsystem) erweitern das begrünte Erscheinungsbild.
Die Fassadenbegrünungselemente sind dauerhaft an ein Bewässerungs- und Düngungssystem mit Wassertechnik im Untergeschoss angeschlossen.

Ergänzend zur Fassadenbegrünung wird vorgeschlagen alle geeigneten Bauteile der äußeren Fassadehülle (Verglasungen und Fassadenbleche der Obergeschosse) mit einer Beschichtung aus Titandioxid zu versehen. Durch die Nutzung der Eigenschaften von photokatalytischem Titandioxid kann der Reinigungsbedarf der Fassadenbauteile deutlich reduziert werden. Unter Einwirkung des UV-Lichts aus dem Tageslicht erzeugt Titandioxid „aktiven“ Sauerstoff (Ozon), der organische Verschmutzungen in einem chemischen Prozess (Fotokalyse) abbaut.
Eine titandioxidbeschichtete Fläche von 1.000 m² ist in der Lage, alle 12 (Licht)-Stunden ca. 250.000 m³ Luft von Schadstoffen zu reinigen, das entspricht der Effizienz von ca. 70 großen Laubbäumen. 1.000 m² beschichtete Fassadenfläche neutralisieren ca. 260 g Stickoxide täglich.
Bei einer möglichen Beschichtung von ca. 3.500 m² der als geeignet erscheinenden Gebäudefassade werden die Schadstoffe von ca. 50.000 Autos am Tag neutralisiert. Dies entspricht ungefähr der Wirkung von nahezu 250 großen Bäumen.


Materialien und Bauökologie
Es werden schadstoffarme Materialien eingesetzt, die negative Wirkungen auf die Umwelt und den Menschen weitestgehend vermeiden. Neben diesen Eigenschaften wird innerhalb der bauökologischen Konzeption die Verringerung der Emissionen bei der Herstellung durch geeignete Wahl von Materialien, z.B. aus nachwachsenden Rohstoffen, angestrebt. Um einen geringen Erneuerungsaufwand zu erreichen, werden langlebige Materialien und Konstruktionen eingesetzt, zum Beispiel durch die Verwendung zertifizierter Produkte.


Nachhaltigkeit und Gebäudetechnik
Ziele für eine hohe Nachhaltigkeit sind die Optimierung aller Energie- und Stoffflüsse im Gebäude und eine möglichst hohe Ausnutzung von natürlichen Energie- und Wasserquellen. Sowohl im Winter, als auch im Sommer muss die thermische und visuelle Behaglichkeit für die verschiedenen Nutzungen gegeben sein.
Das Gebäude wird an das innovative Energiekonzept des neuen Stadtquartiers angebunden und beachtet die Anforderungen aus dem Bewertungssytem der DGNB, sowie aus den Anforderungen an CO2-neutrales Bauen. In der Summe soll das neue Gebäude die V orgabend er ENEV um mindestens 30% unterschreiten.

Sämtliche Flachdächer werden dauerhaft extensiv begrünt. Das Dach über dem sechsten Geschoss erhält eine Bedeckung mit Photovoltaikpanelen zur Eigenstromversorgung, mindestens des Wochenendbedarfs.
Perspektive 2

Perspektive 2

Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss