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Einladungswettbewerb | 11/2018

Kirchenbrücke - Fußgängersteg über den Reischachbach

Lageplan 1:200

Lageplan 1:200

1. Preis

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Mayr | Ludescher | Partner Beratende Ingenieure

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Landschaftliches Konzept | Das frei gewordene Grundstück und der Stegneubau bieten die Chance, den öffentlichen Raum und die inneren Fußwege-Beziehungen im Ort neu zu ordnen und zu inszenieren. Mitte und zentralen Blickfang bildet die Kirche.
Der neue Platz liegt leicht abgewandt vom Verkehrslärm. Eine kraftvolle Eichengruppe besetzt den Raum und rahmt den Blick über das Bachtal hinüber zur Kirche. Die vorgefundene Topographie wird durch eine leichte Terrassierung integriert. Sie zoniert subtil die Fläche, umschreibt einen möglichen zukünftigen Gastgarten und integriert optisch dezent die geforderten Stellplätze in einem leicht abgesenkten Bereich.
Flache Bänke begrenzen den oberen Platz. Der Blick öffnet sich zur Kirche. Eine frei in das Gelände eingelegte Treppe führt in angenehmem Schrittmaß auf das untere Niveau des Kirchenweges. Dieser Weg führt durch eine lichte Obstwiese entlang des Bachs barrierefrei bis zum neuen Steg. Eine Bank bietet die Möglichkeit zur kleinen Rast. Der Steg führt dank marginaler und kaum sichtbarer Eingriffe in die Topographie mit sanfter Neigung über den Bach zur Kirche.
Die Beleuchtung ist zurückhaltend, sichert mit LED Mastleuchten konzentriert die erforderliche Grundausleuchtung des Weges von Treppe zu Steg.


Materialität | Die Materialität ist betont schlicht. Kiesdecken, Graniteinfassung, naturbelassenes Lärchenholz und Betonbauteile werden in üppiges Grün von Wiesen, Obst und Eichen eingebunden.


Tragwerk | Für die Kirchenbrücke über den Reischachbach wird eine schlanke Konstruktion aus hochfestem Beton der Festigkeitsklasse C 80/95 vorgeschlagen. Das Tragsystem wird als einseitig eingespannter Einfeldträger ausgeführt. Das auftretende Moment wird über einen untenliegenden, gekrümmten Druckbogen und der Fahrbahnplatte als Zuggurt als Kräftepaar abgetragen. Die Druckpfosten zur Kopplung von Zug- und Druckgurt werden als Pfosten mit nur 12cm Breite ausgeführt.
Die Vertikal- sowie Druck- und Zugkräfte werden am eingespannten Auflager in ein Kastenwiderlager geleitet, das über Mikropfähle gegründet ist.
Durch die Verwendung von hochfestem Beton können die Querschnittsabmessungen in der Ansicht auf ein Minimum reduziert werden, was zu einem skulpturalen und schlanken Erscheinungsbild führt. Der Anschluss der Pfosten an Druckbogen und Fahrbahnplatte kann gelenkig ausgeführt werden, was eine Ausführung in Fertigteilbauweise ermöglicht. Die Anschlüsse der Pfosten an Fahrbahn und Druckbogen können über Schubdollen erfolgen.
Durch die zentrisch längsvorgespannte Fahrbahnplatte aus Beton mit oberseitigem Belag aus reaktionsharzgebundenem Dünnschichtbelag wird eine dauerhafte und langlebige Konstruktion mit geringen Instandhaltungskosten erreicht.
Durch die Anordnung eines Überbaus mit veränderlicher Querschnittshöhe ist es möglich, den erforderlichen Abflussquerschnitt des Reischachbaches bei Hochwasser freizuhalten und eine weitgehend barrierefreie Wegeverbindung zu schaffen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser legen einen Beitrag vor, der durch seine Angemessenheit und Selbstverständlichkeit überzeugt. Die Gliederung des öffentlichen Platzes in Gastgarten und Parkplatz ermöglicht große Flexibilität in der Nutzung und schafft klar identifizierbare Bereiche. Besonders begrüßt wird hierbei die Berücksichtigung der Privatsphäre des östlichen Anwohners. Die Sitzbänke auf den Plätzen sind richtig platziert und lenken den Blick Richtung Bach und Kirche, die versetzte Anordnung der Treppenanlangen integriert sich schlüssig und harmonisch in das Platzgefüge. Eine weitere Aufwertung wird in dem kleinen Platz am Brückenkopf gesehen, der in der Obstwiese gelegen eine völlig andersartige Atmosphäre verspricht. Es wird positiv angemerkt, dass der Ufersaum als Obstwiese mitgedacht wurde.
Durch die vorgeschlagene Modellierung der Böschung entsteht eine harmonische Gesamtsituation. Diese setzt sich in der gewählten Brückenkonstruktion fort. Sie überzeugt besonders durch die Integrität ihrer Struktur und Gestaltung. Für die Brückenkonstruktion wird eine Stahlbeton- und Spannbetonkonstruktion gewählt, die als einseitig eingespannter Einfeldträger ausgebildet wird. Der Untergurt des aufgelösten Querschnitts ist in Bogenform ausgebildet und überspannt den Bach unter Berücksichtigung des Freibords. Die vorgespannte Fahrbahnplatte wird mit einer Beschichtung versehen. Die Brückenkonstruktion überzeugt durch ihre ehrliche und filigrane Ausführung. Die Schlichtheit kombiniert mit der sinnvollen Verwendung von Baustoffen (hochfester Beton zur Querschnittsminimierung) und Bauweisen (Vorspannung zur Reduzierung der Rissbildung) überzeugt, obwohl die Herstellung als aufwändiger einzuschätzen ist als konventionelle Konstruktionen. Dennoch sind die Angemessenheit und Wirtschaftlichkeit gewahrt. Die geringe Längsneigung macht sie besonders barrierearm und wird begrüßt. Die Arbeit erfüllt in allen Teilen die Wünsche der Gemeinde und verspricht eine wirtschaftliche Umsetzung.
Blick entlang des Kirchenweges

Blick entlang des Kirchenweges

Blick zurück auf den neuen Platz

Blick zurück auf den neuen Platz

Schnittansicht

Schnittansicht