Kirchenbrücke - Fußgängersteg über den Reischachbach

Mit dem skulpturalen Brückenbauwerk gelingt den Verfassern die Darstellung einer außergewöhnlichen Landmarke. Gestalt und Funktion sind ursächlich miteinander verwoben und führen zu einer technisch und ästhetisch überaus attraktiven Brücke, die den Reischachbach großzügig überspannt und ohne Umschweife vom Platz zur Kirche führt. Die überdachte Brückenkonstruktion ist als 3-Feld-Träger mit Kragarm als Holz-Streben-Konstruktion konzipiert. Die Anordnung und Dichte der Streben folgt dem Kräfteverlauf. Überdeckt ist die Brücke mit einer Holzdachkonstruktion mit großen Dachüberständen, mit der der Holzschutz sichergestellt wird. Die Fahrbahnplatte ist aus Stahlbetonfertigteilen vorgesehen. Vermisst wurde das Anschlussdetail der Stützen an die Brückenkonstruktion. Es handelt sich um eine sehr durchdachte, konstruktiv ungewöhnliche und spannende Konstruktion, die den Kräfteverlauf erkennen lässt. Unter Berücksichtigung der Brückenlänge und der Überdachung ist die Konstruktion als wirtschaftlich und für die gewählte Konstruktionsweise in nachhaltiger Holzbauweise als angemessen zu bewerten. In der großen Geste des Brückenschlags liegt aber auch eine Schwäche des Entwurfs begründet: der identitätsstiftende Bach, dessen Uferraum mit dem Platz in Verbindung treten könnte, erfährt wenig Beachtung. Dies gilt auch für das Brückenbauwerk selbst, das stark nach innen orientiert ist. Ein echtes Hindernis stellt die zu geringe Durchfahrtshöhe im Bereich des Gehwegs dar, zumal eine weitere Eintiefung aus verschiedenen Gründen nicht in ausreichendem Maß möglich ist. Insgesamt kann die Brücke durchaus begeistern, jedoch stützt sich das Gesamtkonzept zu ausschließlich auf den Brückenkörper.