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Offener Wettbewerb | 10/2018

Landau in der Pfalz – Gewerbepark Am Messegelände-Südost

1. Preis

Preisgeld: 40.000 EUR

Schellenberg + Bäumler Architekten GmbH

Architektur

LINDENKREUZ EGGERT | Bildermacherei & Utopografie

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überzeugt durch die gekonnte Verwebung der Stadtstruktur Landaus mit dem Landschaftsraum. Der vorhandene Birnbach-Grünzug im Norden wird dabei unter Einbezug der Hofstelle der „Meckerei“ geschickt erweitert und über den markanten „Campus Treff“ nach Süden zur „freien Landschaft“ der Bahntrasse umgelenkt. Von der Stadtmitte aus kommend entwickelt sich so ein Gewerbegebiet mit einem besonderen Charakter. Die Ausrichtung des Nord-Süd-Grünzuges bietet eine Chance, dass neue Gewerbeareal auch stadträumlich mit den südlichen Naturschutzarealen und der Konversionsfläche weiter im Westen sehr gut miteinander in Beziehung zu setzen. Der neue Gewerbepark „Am Messegelände-Südost“ kann als ein besonderes Landauer Arbeitsplatzangebot in der Nähe von hochwertigen Landschaftsräumen im Südwesten positioniert und vermarktet werden.

Bekannte Gebäudeproportionen und die gesamten Kubaturen des Städtebaus stützen Blickbeziehungen zu wichtigen Landmarken Landaus sowie des Pfälzerwaldgebirges mit seiner imposanten Hangkulisse. Die abgerundete städtebauliche Figur des Gewerbegebiets zur Autobahn hin verweist in seiner Dynamik geschickt Richtung Stadtmitte und den Weinbergen. Obwohl die Trasse in Teilen höher liegt, erfolgt durch die städtebauliche Grundaussage eine Adressbildung nach Osten zur A 65. Die einzelnen Bauflächen und die dargestellten Angebote für neue Gebäude bieten durch ihre Differenziertheit in Adressbildungen zum öffentlichen Raum, Höhenstaffelungen, Körnung und Ausrichtung ein gutes Grundangebot für unterschiedliche klein- und mittelständische Gewerbe. Darüberhinaus bietet der Beitrag eine Antwort auf eine denkbare, neue Stadtkante als Arrondierung des gesamten neuen Gewerbeparks nach Osten.

Die gesamte Erschließungsstruktur und Verkehrsorganisation ist augenscheinlich sinnvoll. Auch die parallele Wegeführung für Fahrradfahrer an den Fahrbahnen mit Einbezug bzw. Berücksichtigung vieler heute bereits gut frequentierter Alltags-Wegebeziehungen mit Würdigung vorhandener Wegeanschlüsse wird sehr positiv gewertet.

Intensiv diskutiert wird die Notwendigkeit der Adressbildung über den nördlichen „Campus“, insbesondere vor dem Hintergrund der hier angebotenen Urbanität und Nutzungsdichte. Für noch nicht abzusehende Entwicklungen rund um das Gewerbe und das höherwertige Gewerbe- und Dienstleistungsangebot könnte der Campus allerdings eine interessante Zukunftsoption sein. Die städtebauliche Idee kann auch ohne diesen urbanen „Campus“ funktionieren und stellt die Grundausrichtung des Gefüges Landschaftspark Birnbach – Grünzug nach Süden nicht in Frage. Auch weniger Urbanität und niedrigere Geschosszahlen wären hier denkbar.

Einige Schwächen des Städtebaukonzeptes sind korrigierbar. So ist die Zuwegung zur nördlichen Hofstelle der Meckerei noch nicht gelöst und muss gewährleistet werden. Zudem müssen in den Abstandsflächen zur Autobahn die maximalen Bauhöhen beachtet und überprüft werden. Hier ist eindeutig erkennbar, dass der Entwurf auch mit niedrigeren Geschosszahlen die Qualität beibehalten kann.

Für die Vermarktung der Flächen muss geprüft werden, ob im Sinne der Gesamtflexibilität auch größere Gewerbeflächen bzw. Grundstücksmodule realisierbar sind und auch ebenerdig, niedriggeschossige Produktionsangebote ausreichend berücksichtigt wurden. Auch wäre zu prüfen, ob die Nettobauflächen noch moderat optimiert werden könnten, wobei die Qualität des inneren Freiraumgerüsts unbedingt gewahrt werden muss.

Die Arbeit überzeugt insgesamt durch die sehr intelligente, städtebauliche Fortschreibung der Öffnung der Landauer Innenstadt zur südlichen Landschaft mit den wertvollen Konversionsarealen und stellt einen spannenden Beitrag zur Entwicklung eines neuartigen und lebenswerten Gewerbegebiets mit einem sofort ablesbaren, vermarktungsfähigen Alleinstellungsmerkmal dar.