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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2007

Campus Rosenfels

Plan 1/2 - Gebäudeentwurf

Plan 1/2 - Gebäudeentwurf

Ankauf

rosenstiel architekten

Architektur

faktorgruen

Landschafts- / Umweltplanung

Erläuterungstext

Städtebau

Mit dem Campus Rosenfels wird der Schulbereich an der Baumgartnerstraße und der Rosenfels-Park städtebaulich an die Lörracher Innenstadt angedockt. De facto ist diese Verbindung schon heute, besonders nach Schulschluss, an den Schülerbewegungen erlebbar. Mit einer attraktiven Verbindung der Villa Aichele an der Basler Straße und dem Rosenfels-Park werden die Stadtquartiere östlich der Bahnlinie städtebaulich aufgewertet, gleichzeitig wird im großen aber unübersichtlichen Schulgelände in der Baumgartnerstrasse eine Mittelachse eingebaut.

Das derzeitig relativ heterogene und unstrukturierte Gelände der drei Schulen wird neu geordnet und zu einem zeitgemäßen und attraktiven Schul-Campus weiterentwickelt.
Zentrales Element bildet die zentrale Campus-Achse der Baumgartnerstraße, sie bildet das Rückgrat des neuen Campus und verknüpft die einzelnen Schulbereiche miteinander. Der Nahtstelle zwischen Campus und Rosenfels-Park kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, hier soll der Abschluss und Übergang neu definiert werden. Eine Neubebauung schafft den städtebaulichen Abschluss und die Fassung des Campus-Areals, zugleich definiert sie das \"Tor zum Park\"

Als Äquivalent für die Inanspruchnahme des Parkgeländes werden die zur Disposition stehenden Grundstücke Baumgartnerstraße 30 und 37 als zusätzliche grüne Feiräume genutzt.


Campus – Drei Höfe

Die Campus-Achse als zentrales Element vernetzt die einzelnen Schulbereiche miteinander, diese gliedern sich mit ihren bestehenden und neu zu schaffenden Freibereichen an die Achse an. Ein einheitlicher, durchgehender Belag schafft Großzügigkeit und stellt eine Verbindung der einzelnen Bereiche her. Eine markante Baumreihe mit kleinkronigen Bäumen, wie z.B. Kirschen verleiht der Campus-Achse ihren eigenen Charakter, die Möblierung wird sehr zurück haltend angelegt und beschränkt sich auf lang gezogene, steinerne Bänke, um den Raum nicht zu zergliedern. Die Fahrbahn für die Busse wird harmlos in den Pflasterbelag integriert.
Durch die städtebauliche Arrondierung im Übergang zum Rosenfels-Park entsteht ein neuer Freibereich als Abschluss der Campus-Achse, der als hofartige Aufweitung offen ist für vielfältige Nutzungen, wie z.B. für Veranstaltungen oder auch als Pausenhof für das Hebelgymnasium. Nach dem Schulbetrieb steht der Platz in Verbindung mit dem Park aber auch der Öffentlichkeit zur Verfügung, es entstehen neue multifunktionale Freibereiche an einer Stelle, wo heute Enge und Platznot herrscht. Die vorhandene Villa wird in die Gestaltung integriert, sie kann weitere Nutzungen, wie z.B. Bibliothek, Mensa o.ä. aufnehmen.
Jede Schule erhält dadurch ihren eigenen Pausenhof, den einzelnen Höfen wird durch ihre Art der Bepflanzung jeweils ihr eigener Charakter verliehen. So erhält das Hans-Thoma-Gymnasium den Platanenhof, die Theodor-Heuss-Realschule den Lindenhof und für den neuen Campus-Platz am Hebelgymnasium wird eine Bepflanzung mit Gleditschie als transparenter, lichter Baum vorgeschlagen. Ein Brunnen- oder Kunststandort trägt zur Belebung und eindeutigen Markierung des neuen Zentrums bei und bildet das Pendant zum vorgeschlagenen Kunststandort an der Villa Aichele.

Verbunden werden die drei Höfe durch ein Grün- und Wegekonzept, das die vorhandenen Achsen aufnimmt und zu schlüssigen, durchgängigen Wegeverbindungen weiterentwickelt, das gesamte Campus-Areal gewinnt an Durchlässigkeit und Offenheit.


Neues Schulgebäude

Das neue Schulgebäude ist als „Tor zum Park“ aufgeständert. Witterungsgeschützt übernimmt die Arkade gleichzeitig die Funktion eines überdachten Vorbereiches zum Multifunktionsraum im Erdgeschoss des Hauses. In den Obergeschossen sind die flexibel nutzbaren Musikräume und die Kunsträume mit optimaler Belichtung vorgesehen. Massiv wirkt das Erdgeschoss mit seinem Natursteinsockel zur Stettengasse. Offen und transparent ist die Wirkung der Obergeschosse. Sie sind geschosshoch verglast, die Flurwände werden zur Baumgartnerstraße farbig gestaltet, als Endpunkt der Campus-Achse.


Verkehr

Die Baumgartnerstraße wird durch eine Baumallee als grüne Achse aufgewertet. Der zentrale Bereich zwischen Kreuz- und Koechlinstraße ist verkehrsfrei vorgesehen. Schulbusse und Anliegerverkehr in Einbahnrichtung belasten den Straßenraum nur temporär, so dass quasi eine reine Fußgängerzone zwischen den Schulen entsteht.

Die Stellplätze werden dezentral angeordnet, ca. 25 im Bereich der Realschule, weitere 16 sind südlich im Bereich der neuen Heizzentrale möglich und an der Schützenstraße können durch die Neuordnung der vorhandenen Längsparker in Senkrechtparker mindestens weitere 4 Stellplätze zusätzlich entstehen.
Am Knotenpunkt von Baumgartnerstraße und Brühlstraße wird die Anlage einer Unterführung unter der Bahn vorgeschlagen, um eine Entzerrung des Schülerstromes zu erreichen. Im Vorbereich des Gemeindehauses stellt eine großzügige Treppenanlage die Anbindung an die Campus-Achse her, in Richtung Stadtmitte kann eine lang gezogene Rampe angelegt werden. Eine Treppe schafft auch hier den schnellen Aufgang zur Bahnhofstraße. Die barrierefreie Querung der Bahn ist weiterhin durch den ebenerdigen Übergang gegeben.
Die Villa Aichele wird in das Gesamtkonzept eingebunden. Der Park öffnet sich zur Stadt hin, ein Kunststandort markiert den besonderen Ort im Stadtgefüge und verankert die Villa in das öffentliche Bewusstsein.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf fasst den Straßenraum, in dem er mit dem neuen Gebäude der langgestreckten Baumgartnerstraße Orientierungen und Perspektive gibt. Das Gebäude ist zugleich Abschluß und Tor, es dokumentiert den Wechsel in unterschiedlichste Räume.

Mit einfachen Mitteln, einem durchgängigen auch über die Kreuzstraße hinweg geführten Belag; einer lichten, richtigerweise an der Nordseite geführten Baumreihe sowie sparsamen Möblierungselementen lässt er den Nutzern offene Bewegungsräume. Die Nähe zwischen der vorgeschlagenen kleinkronigen Baumreihe und der gekennzeichneten Busspur erfordert eine Korrektur, die jedoch ohne Nachteil für das Konzept erfolgen kann. Auch die vorgeschlagene Baumart „Kirschen“ sollte im Hinblick auf deren Empfindlichkeit und Auswirkungen nochmals überlegt werden.

Die Orientierung der Theodor-Heuss-Realschule mit dem teilweise überdachten Pausenhof zur Baumgartnerstraße ist im Ansatz richtig und ermöglicht auf diese Weise die Zusammenführung der unterschiedlichen Schularten. Das an diesem Schulhof angrenzende Schülercafe könnte bei entsprechender Ausrichtung diesen Ansatz noch unterstützen. Stellplätze sind in ausreichender Zahl nachgewiesen. Die senkrechte Anordnung in der Stettengasse ist jedoch aufgrund des starken Radverkehrs nicht konfliktfrei.

Die dargestellte Unterführung in der Brühlstraße ist äußerst aufwendig und da sie nicht durchgängig barrierefrei gestaltet ist, nicht zufriedenstellend. Die Treppenanlage in die Unterführung ist nicht geeignet, den Auftakt in den Campus städtebaulich darzustellen.

Die Anordnung des neuen Gebäudes im Rosenfelspark mit einer Breite von 13 m und einer Länge von 52 m geht zu Lasten der den Rosenfelspark nach Westen begrenzenden Bepflanzung. Am Standort müssen 7 großkronige Bäume gefällt werden, darunter eine beeindruckende Eiche. Außerdem ist die Wegführung im Park neu zu ordnen. Die in der Planung dargestellte orthogonale Ausrichtung ist nicht zwingend und sollte im Hinblick auf den Parkcharakter überdacht werden, zumal das Tiergehege an dem dargestellten Platz im Hangfuß ohne erheblichen Aufwand nicht realisierbar ist.

Der Gebäudestandort selbst ist trotz seiner räumlichen Entfernung zu den Schulen auf kurzen, vielfältigen Wegen erreichbar. Das Gebäude respektiert den gebauten Bestand, gibt diesem sogar noch Entwicklungsräume. Es ist für alle Schulen in gleicher Weise zugänglich und falls erforderlich für die Öffentlichkeit eigenständig nutzbar.

Die Ausformung des Gebäudes als Tor in und aus dem Park, dem Multifunktionsraum im Erdgeschoß mit dem Fläche im Rosenfelspark bespielt werden könnte, ermöglicht den Rückbau des Musikpavillons, dessen Fläche dann dem Park wieder zugeführt werden kann. Die kompakt angeordneten Funktionsräume in den Obergeschossen sind ebenfalls bemerkenswert. Das Gebäude besticht durch seine klare Kubatur. Die dreigeschossige Ausführung beeinträchtigt jedoch erheblich den weitläufigen Eindruck des Parks mit seiner großzügigen Rasenfläche. Das Erscheinungsbild des Parks wird hierdurch deutlich verändert.

Fazit

Der Baukörper lässt sich losgelöst vom Bestand wirtschaftlich realisieren, der Eingriff in den Park und die hierdurch ausgelöste Neuordnung ist jedoch kritisch zu bewerten.
Plan 1/2 - Gebäudeentwurf

Plan 1/2 - Gebäudeentwurf

Plan 2/2 - Freiraumgestaltung

Plan 2/2 - Freiraumgestaltung

Plan 2/2 - Freiraumgestaltung

Plan 2/2 - Freiraumgestaltung