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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2018

„Neue Ortsmitte“ - Neubau Rathaus und städtebauliche Neuordnung der Ortsmitte in Mietingen

Perspektive Eingang

Perspektive Eingang

1. Preis

Preisgeld: 19.000 EUR

Muffler Architekten

Architektur

Helmut Hornstein

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Planungsfläche in zentraler Lage in Mietingen wird bestimmt durch die bestehende Kath. Kirche St. Laurentius, den Verlauf der Kirchstrasse sowie durch die einfache bauliche Struktur der umgebenden Bestandsgebäude. Weiter wird die für die Bebauung zu Verfügung stehende Fläche bestimmt durch das vorhandenen Gefälle von Westen nach Osten. Die vor aufgeführten Punkte markieren den bestehenden Ort. Entscheidend für die Schaffung einer neuen Ortsmitte ist die Situierung des "Neuen Rathauses" und dessen Bezug zur Kath. Kirche St. Laurentius.

Weiter soll das bestehende Kaplansgässle in die neue Situation eingebunden werden und eine fussläufige Verbindung über die Grundstücksfläche hinweg von der Kirche zur Hauptstrasse herstellen. Ziel der Bauaufgabe muss es sein, unter Einbeziehung des bestehenden baulichen Situationen einen markanten und bestimmenden Punkt als "Neue Ortsmitte" von Mietingen zu schaffen. Es soll ein zentraler Ort entstehen, welcher Begegnung und Kommunikation fördert.

Der Entwurfsvorschlag setzt sich mit der Topographie des Grundstücks auseinander. Ein amorphes Bauvolumen mit einhüftiger Satteldachstruktur definiert den Baukörper des Rathauses. Der Haupteingang orientiert sich zum Rathausplatz nach Osten. Die Ebene des Erdgeschosses gliedert sich in zwei Ebenen. Zum einen, der Eingangsbereich mit Sitzungssaal und Foyer sowie deren notwendigen Nebenräume und zum anderen die ca. 1.00 m höher liegende Ebene mit den Flächen des Bürgerbüros und weiteren puplikumsnahen Verwaltungsbereichen.

Über das südlich gelegene Treppenhaus wird das Untergeschoss, sowie das Obergeschoss erschlossen. Hier ist ebenfalls der Personaleingang vorgesehen. Die gewünschten öffentlichen Sanitäranlagen sind ebenfalls auf dieser Ebene angeordnet. Das Obergeschoss wird über eine repräsentative Treppenanlage erschlossen. Ebenfalls werden Obergeschoss, Erdgeschoss und Untergeschoss mit einer Aufzugsanlage miteinander verbunden. Im Obergeschoss sind der Bereich des Bürgermeisters mit Trauzimmer, die Kämmerei und sonstige Verwaltungsräume angeordnet. Über einen zentralen Lichthof werden die Flurbereiche natürlich belichtet.

Die vorgesehene Tiefgarage mit 15 Stellplätzen wird von der Kirchstrasse erschlossen. Diese Erschliessung soll ebenfalls für die vorgesehene Tiefgarage und für die Baukörper im Bereich westlich genutzt werden. Die Materialität der Hüllfläche ist homogen ausgebildet. Ziel des Konzepts ist es ein Bauensemble zu schaffen, welches markant die öffentliche Bedeutung des Bauvolumens definiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit einer mutigen Hand entwickeln die Verfasser aus einem prismischen Körper das neue Rathaus in angemessen respektvollem und doch spannendem Dialog zur Kirche. Der Vorschlag für die südliche Platzbegrenzung ist richtig, auch wenn er im Ideenteil liegend erst nur als Versprechen in die Zukunft zu verstehen ist - bei einem Entfall wäre hier dringlich eine adäquate Raumfassung zu schaffen.

Es entsteht so ein verbindender Platz, der - wenngleich er hinsichtlich aller angedachten Funktionen zu klein erscheint - wohlproportioniert und von einladender Aufenthaltsqualität geprägt ist. Das polygonale Spiel des Rathauses öffnet im Inneren wie im Äußeren Umfeld weitere spannende Perspektiven. Der Blick von der Hauptstraße wird mit einer einladenden Fassade empfangend beantwortet, der Übergang zu den westlichen Baufeldern gelingt in einem atmosphärisch ansprechenden Raumkontinuum von Plätzen, Wegen und Gärten. Sinnfällig erscheint in diesem Zusammenhang der Vorschlag, im Hofinneren die öffentliche Bibliothek zu verrotten. Dies führt allerdings zu einer wohl zu hohen Dichte in diesem Bereich und unangemessen engen Räumen im Ideenteil und im Ganzen - weniger wäre hier wohl besser gewesen und würde wohl auch weiteren Spielraum für eine optimalere Entwicklung dieses Quartiers eröffnen.

Der prismische Körper des Rathauses mit den dargestellten Elementen ist nicht unbedingt ortstypisch. Durch das Spiel mit dem Vorgefundenen jedoch - den Dachschrägen, den geschlämmten Ziegelwänden oder den wahrnehmbaren Längen der Fassaden und den lesbaren Höhen der Traufen - gelingt es dem Verfasser eben diese Elemente gekonnt aufzugreifen, gestalterisch spannend weiterzuentwickeln und daraus einen stimmigen Gesamtvorschlag zu entwickeln, der sich in seiner räumlichen Wirkung gut einfügt und trotzdem in dem subtilen und doch klar lesbaren eigenständigen Duktus seine Rolle als "primus intern pares" - als gemeinschaftliche Mitte im Ort - stimmig unterstreicht.

Die Arbeit repräsentiert so eine auf den ersten Blick ungewöhnliche, aus der Fussgängerperspektive des Benutzers heraus jedoch eine erstaunlich einfühlsame Arbeit von hoher räumlicher und gestalterischer Qualität, die für die gestellte Aufgabe richtige Antworten von hoher örtlicher Sensibilität und doch angemessener eigenständiger Kraft liefert.
Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Schnitt Längs

Schnitt Längs

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Modell

Modell

Modell

Modell