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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2018

Um-, Erweiterungs- und Neubau der Schillerschule Ettlingen

2. Preis

RIEHLE KOETH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Idee, mit den geforderten Funktionsbereichen eine Art Campus zu formulieren überzeugt mit einer präzisen und vorsichtigen Körnung. Es entstehen 2 maßstäbliche Neubauten, die mit der Stellung des Sportgebäudes im Park eine interessante Gliederung der Freibereiche entstehen lässt. Als großzügiger und konsequenter Verbindungsbau wird ein Gelenkbau so geschickt positioniert, dass dieser sowohl eine großzügige Empfangssituation nach Süden schafft, als auch überdachte Flächen für den Aufenthalte im Freien. Die überdeckte Gelenkfläche könnte das Herz der gesamten Anlage werden und im Fluktuations – und Kommunikationsbereich eine Art „Marktplatz“ des Schulcampus werden. Trotzdem wird die Zuwegung zu den Pavillongebäuden nicht verstellt, sondern in ihrer Bedeutung angebunden. Aus denkmalpflegerischer und architektonischer Sicht ist eine sensible Positionierung des straßenbegleitenden Schulbaus festzustellen, da das neue Gebäude zurücktritt, Abstand nimmt und dem Hauptbau seine dominante Rolle belässt. Die barrierefreie Erschließung der gesamten Anlage ist gut gelöst. Die Lage und eine zurückhaltende Formulierung des Treppenhauses mit Aufzug ist sinnvoll gestaltet und positioniert. Zusätzlich wird der ursprüngliche Hauptzugang wieder geöffnet und dem Erschließungskonzept zugeschaltet, ohne Verwirrung zu schaffen. Es ist sowohl gelungen ein separat und barrierefrei direkt erschlossenes Sportgebäude, als auch gut erschlossene Vereinsräume anzubieten. Einzig das 2.OG des Bestandsgebäudes ist vor Aufstockung nicht barrierefrei angeschlossen. Die bebaute Fläche des Geländes ist durch die Bebauung der separaten Sporthalle zwar großzügig, erreicht dadurch jedoch eine sinnvolle Unterteilung in Sport- und Pausenflächen. Die zusätzliche Sportfläche auf dem Dach ist weder notwendig oder überzeugend und würde allein zusätzliche Sicherungsmaßnahmen mit sich ziehen. Die Fassaden zeigen eine edle Zurückhaltung, die eine strenge Gliederung anbietet und noch Spielräume zur Gestaltung offenlässt. Begrüßt wird die Zurücknahme gestalterischer Dominanz, um auch hier dem Hauptbau die erste Rolle zuzuspielen. Auch müssten die Fassaden durch die Rücknahme an Glasflächen und die Ausbildung von Brüstungen ergänzt und angereichert werden. Die Detailausbildung in Sichtbeton sollte wohlüberlegt und im farblichen und haptischen Kontext zum Altbau stehen. Die funktionale Anordnung der Mensa wird in Anbindung zum Hauptbau und für eine geschickte Anlieferung eher positiv gewertet, ist jedoch dem Park abgewandt.
Im Obergeschoss ist die Ausbildung des Oberlichtes über der Flurzone so wichtig für zusätzliche Belichtung, dass bei einer eventuellen Aufstockung hier für zusätzliches Seitenlicht gesorgt werden müsste. Eine Aufstockung des zurückhaltenden neuen Schulbaukörpers ist denkbar, jedoch nicht sehr wünschenswert, da die gesamte zurückhaltende Kraft der Komposition verlieren könnte. Hierzu müsste
gestalterisch über eine angemessene Dach- und Fassadenform eine Antwort gefunden werden. Insgesamt findet sich die Arbeit im wirtschaftlichen Bereich der Kennwerte. Sie stellt eine alleinstehende Campusidee vor und bietet eine sensible Positionierung maßstäblicher Neubauten im Kontext , die die Bedeutung des bestehenden Schulgebäudes nachhaltig und wohltuend stärkt.