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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2018

Neubau Feuerwehrgerätehaus in Billerbeck

Modell

Modell

2. Preis / Zuschlag

HORST ARCHITEKTUR

Architektur

Erläuterungstext

1. Städtebauliches Konzept

Der Entwurf zum neuen Feuerwehrgerätehaus in Billerbeck sieht einen senkrecht zur Daruper Straße stehenden Baukörper vor, der das Grundstück in einen zum Friethöfer Kamp orientierten Alarmhof, den rückwärtigen Parkplatzbereich mit An- und Abfahrt über die Daruper Straße und einen seitlichen Bereich für Übungs- und Betriebshof zoniert.
Der Baukörper besteht aus einem 2-geschossigen L-förmigen Funktionsriegel mit Werkstatt-, Lager- und Umkleidebereichen, sowie den Verwaltungs- und Schulungsräumlichkeiten, in den die Fahrzeughallen „hineingeschoben“ sind.
Durch die Ausrichtung der Feuerwehrtore und der Funkzentrale mit Orientierung zur Kreuzung „Friethöfer Kamp“/„Daruper Straße“, sowie die Positionierung des Haupteingangs mit einem kleinen Vorplatz an der Hauptverkehrsachse „Daruper Straße“ ist die Einsatz- und Alarmbereitschaft, sowie die wichtige kommunale Funktion der Freiwilligen Feuerwehr deutlich im Straßenraum präsent.

2. Erschließung/Alarmfall

Im Alarmfall werden die westlich gelegenen Alarmparkplätze von der Daruper Straße aus angefahren.
Von den Parkplätzen aus sind die Umkleiden durch den zentral gelegenen Eingang zu erreichen. Diese verfügen über eine direkte Anbindung an die Fahrzeughalle.
Die Einsatzfahrzeuge verlassen die Halle und steuern über den Friethöfer Kamp von der Kreuzung aus schließlich ihren Einsatzort an.

3. Innere Organisation

Im Erdgeschoss ist die Feuerwache in drei Bereiche unterteilt:
die Fahrzeughalle mit angrenzendem Lager und durchfahrbarer Waschalle,
der süd-westlich daran angrenzende Funktionsriegel mit Werkstätten und Umkleiden
und die nord-östlichen Verwaltungsräume mit dem zentralen Foyer.
Vom Foyer aus sind sowohl die Fahrzeughalle, als auch die Verwaltungsräume für Lagebesprechung und Kleiderkammer direkt erreichbar.
Über die zentrale Treppe mit Luftraum wird das Obergeschoss erschlossen.
Im Obergeschoss befinden sich im süd-westlichen Bereich der Schulungsraum und der Raum für Nachbesprechung. Beide sind, wie die zentral gelegene Küche, an eine dreiseitig umschlossene Dachterrasse angeschlossen.
Der Büro- und Verwaltungsbereich ist im süd-östlichen Bereich angeordnet.
Von der Funkzentrale aus lassen sich der Alarmhof, die Straßenkreuzung, sowie das Halleninnere überblicken. Öffnungen im Flurbereich des Obergschosses schaffen wechselseitig Blickbeziehungen in den Außenraum oder in die Fahrzeughalle.

4. Äußeres Erscheinungsbild

Dem geplanten Baukörper wird eine seiner öffentlichen Funktion entsprechende wertige Materialität zu Grunde gelegt. Für die Fassade außerhalb der Torbereiche wird ein ortsüblicher Klinker vorgeschlagen.
Das Erscheinungsbild ist geprägt durch eine zurückhaltende und geordenete Fassadengestaltung.
Die Verblendflächen werden lediglich durch ein durchgehendes Fassaden- und Fensterband gegliedert, das durch leicht zurückversetzte Verblender in jeder 3. Schicht streifenförmig herausgebildet wird.
Der Haupteingang ist durch den Überhang deutlich ablesbar und wettergeschützt.
Die zwischen den massiv ausgeführten Gebäudeteilen der Waschhalle und des Verwaltungsriegels liegende Fahrzeughalle wird als Stahltragwerk vorgeschlagen.
Die Fassade der Torbereiche soll in Kontrast zu der Massivität des Verblendmauerwerkes mit transluzenten Polycarbonat-Elementen sorgfältig detailliert gestaltet werden.
In der gleichen Weise ist die Ausbildung der Fassade im Bereich der Dachterrasse und für den gegenüberliegenden Fahrradunterstand angedacht, so dass der Unterstand wie ein „aus dem Baukörper herausgetrennter und abgelegter Kubus“ als Teil des Hauptgebäudes wahrgenommen wird.


Verfasser: Dipl.-Ing. Architekt Maik Horst
Mitarbeiterin: B.A. (Architektur) Nicole Rietfort

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser findet eine der Auslobung und den funktionalen Anforderungen entsprechende, nachvollziehbare und logische städtebauliche Figur.
Die Erschließung für die Feuerwehrfahrzeuge erfolgt von der Straße Friethöfer Kamp, davon getrennt erfolgt die Erschließung für die Privatfahrzeuge von der Daruper Straße. Durch die gewählte städtebauliche Figur verbleibt ein später zu nutzendes Grundstück von ca. 1.000 m².
Die gewünschte Übungsfläche liegt im Süd-Westen der Fahrzeughalle und überschneidet sich mit der ebenfalls geforderten Hallenerweiterung.
Weitestgehend alle gewünschten funktionalen Abhängigkeiten zwischen den unterschiedlichen Nutzflächen sind gelöst und überzeugen vollumfänglich.
Der direkte Zugang vom Parkplatz in die Umkleideräume, der Lagebesprechungsraum mit Einblick in die Fahrzeughalle und den Platzbereich, die Funkzentrale -ebenfalls mit den geforderten Blickbeziehungen- sind gegeben. Auch die Verortung der Besprechungs- und Veranstaltungsräume mit Anschluss an die Dachterrasse im Obergeschoss ist richtig gewählt.
Leider trüben die Eingangssituation -über ein verwinkeltes Foyer- und der Zugang der Veranstaltungsräume im Obergeschoss -über einen langen schmalen Flur- das positive Bild der Räumlichkeiten.
Das gestalterische Bild der neuen Feuerwache mag das Preisgericht nicht zu überzeugen. So ist die Hervorhebung der Waschhalle in der Ansicht vom Friethöfer Kamp nicht nachvollziehbar. Irritierend ist auch der Umstand, dass die Darstellung im Modell und im Grundriss mit den Ansichten teilweise nicht übereinstimmt.
Die Fassadengestaltung bleibt hinter den Erwartungen zurück. So funktional richtig die Anordnung der Öffnungen ist, so sehr wird ein übergeordnetes Gestaltungsprinzip für ein Gebäude an dieser prominenten Stelle vermisst. Hinsichtlich des Raumprogrammes sind alle Räume in der geforderten Größe nachgewiesen.
Die wirtschaftliche Beurteilung des projektierten Gebäudes lässt sich in diesem Planungsstadium neben der Materialität ausschließlich über die BGF- und BRI- Werte beurteilen. Sie befinden sich alle oberhalb der Mittelwerte im oberen Bereich.
Eine Realisierbarkeit im Hinblick auf die bauordnungsrechtlichen Belange ist gegeben, wobei der 2. Rettungsweg aus dem Obergeschoss noch nachzuweisen ist.
Insgesamt handelt es sich um einen positiven Wettbewerbsbeitrag, allerdings mit der Notwendigkeit einer Verbesserung in den gestalterischen Belangen.
Plan 01

Plan 01

Plan 02

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