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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2018

Neubau Feuerwehrhaus und Kindertagesstätte Waldshut

3. Preis

stocker dewes architekten bda

Architektur

AG FREIRAUM

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Entwurfsidee und städtebauliches Konzept
Das neue Feuerwehrhaus die neue Kindertagesstätte sowie das Verwaltungs- und Gewerbehaus sind als eine Grossform geplant, wobei die Verwirklichung des Verwaltungs- und Gewerbehaus auch als zweiter Bauabschnitt denkbar und ohne strukturelle, funktionale und konstruktive Einschränkungen möglich ist.
In Verlängerung der bestehenden Gewerbegebäude wird der Neubau als südlicher Auftakt platziert. Die Bauflucht an der südwestlichen Robert-Gerwig-Strasse wird bewusst parallel in Richtung Südwesten vershoben, sodass der Neubau als städtebaulicher Endpunkt war genommen wird. Auch der besonderen Nutzung als Feuerwehrhaus, in einer Reihe von Gewerbebauten, wird somit Rechnung getragen.

Entstanden ist ein Entwurf, der seinen Nutzern eine klar orientierte Strukturierung und Trennung der Funktionen bietet. Getreu dem Motto - Zeigen was man macht – bespielt die künftige Nutzung das funktionale und flexible Gelände und zeigt sich mit seiner Fahrzeughallenseite, vis-á-vis zur Bahnlinie, als transparentes Feuerwehr-Gebäude. Alle Zugänge, Zu- und Ausfahrten sind auf dieser Gebäudeseite ausschliesslich der Feuerwehr vorbehalten. Auf der gegenüberliegenden, östlichen Gebäudeseite befinden sich die Zugänge zur Kindertagesstätte sowie die Ein- und Ausfahrt der angedachten Tiefgarage für das Verwaltungs- und Gewerbehaus.
Im Erdgeschoss sind ausschliesslich Funktionen der Feuerwehr untergebracht. Die Kindertagesstätte erschliesst sich über eine grosszügige Freitreppe und befindet sich im Obergeschoss. Das L-förmige Gebäude legt sich um Freianlage, welche über der eingeschossigen Parkgarage liegt. Die dadurch entstehende Hofsituation bietet den Kindern Geborgenheit aber auch Blickbeziehungen zu einander. Die angedachte Dachbegrünung auf dem Erweiterungsbau wurde so angelegt, dass die Freianlage eine optische Fortführung erfährt. Eine Fassadenbegrünung im Bereich der Garagenaussenwand lässt das Grün, als Fortsetzung, von der Freianlage im Obergeschoss zum Eingangsniveau fliessen.
Die unterschiedlichen Raumhöhen im Erdgeschoss wurden im darüberlegenden Geschoss funktional genutzt. So bietet die Höhendifferenz zwischen Feuerwehrfahrzeughalle und Parkgarage eine ausreichende Aufbauhöhe für das Aussengelände der Kindertagesstätte auf dem Dach der Parkgarage. Im Bereich über der Feuerwehrverwaltung konnte die Höhendifferenz für ein Zwischengeschoss genutzt werden, welches als Technikräume dient.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die klare Aufteilung des Entwurfs mit Orientierung der Feuerwehr nach SW und der Kita einschließlich des Dachgartens nach NO wird sehr begrüßt. Beide Nutzungen erhalten ihr eigenes klares Gesicht. Die großzügige, geradlinige Freitreppe hinauf zur Kita wirkt äußerst einladend und verschafft ihr eine „Adresse“. Die Orientierung des Freibereichs der Kita zur Wohnbebauung bereichert den gesamten Außenraum des Wohnquartiers. Diese Anordnung schafft gleichzeitig dessen Abschirmung zur lärmintensiven Verkehrsinfrastruktur (B34, Bahnlinie, SBG Zufahrt). Leider ist der Außenbereich zu knapp bemessen und es fehlt eine Aussage des Außenbereiches zur Wohnbebauung. Städtebaulich nimmt der Gesamtentwurf die Nachbarbebauung auf und kulminiert in einem abschließenden Büroturm. Ohne die Eckbebauung die eine mögliche, spätere Option bleibt, entsteht städtebaulich allerdings ein zu unscheinbarer Torso. Die zeichnerischen Aussagen zur äußeren Gestalt sind nur rudimentär ausgearbeitet. Kita Organisation und Funktion Sehr positiv wird gesehen, dass der gesamte Betrieb auf einer einzigen Ebene stattfindet. Die drei Rampen im Flur nach NO werden jedoch sehr kritisch gesehen. Der Platz zum Abstellen der Kinderwagen ist am falschen Ort, der für Außenspielgeräte fehlt. Die Garderobennischen und die Schmutzschleusen werden sehr positiv beurteilt. Die Orientierung der Gruppenräume zum Außenbereich wird sehr begrüßt auch der separate, kleine Bereich für die Krabbelgruppe. Sehr hell und freundlich ist der Foyer- und Bistrobereich. Feuerwehr Organisation und Funktion Die Parkplatzsituation ist zu großem Teil gelöst. Der Funktionsablauf im Alarmfall ist gut gelöst, ebenfalls die Anordnung der Umkleiden und Sanitärbereiche. Gleiches gilt für die Fahrzeughalle/ Lager/ Reinigung. Die Raum Beziehung zwischen Funkraum und Besprechungsraum ist nicht optimal. Die Anlieferung zum Küchenlager ist kritisch. Die Teilbarkeit des Schulungsraumes ist nicht gegeben. Die Notstromversorgung im Zwischengeschoss wird ebenfalls kritisch gesehen (z.B. Vibrationen). Ein ansprechender Entwurf mit guten Ideen, leichten funktionalen Schwächen und einem kontrovers diskutierten Städtebau.