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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2018

Wohnbebauung Europakarree II in Erfurt

Überarbeitung

Überarbeitung

Gewinner / Zur Realisierung empfohlen

HENCHION REUTER ARCHITEKTEN

Architektur

EiSat GmbH, Engineered Structures

Bauingenieurwesen

ST raum a. Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Für das neue Quartier am Europaplatz entwickelte HRA einen qualitätsvollen Geschosswohnungsbau mit unterschiedlichen Ausrichtungen für verschiedene Zielgruppen. Als sinnstiftendes und prägendes Erschließungskonzept, wurde ein Laubengangprinzip vorgeschlagen. Mit ihm soll nicht nur solidarischen Aspekten des nachbarschaftlichen Zusammenlebens als Qualitätsmerkmal ein besonderer Stellenwert beigemessen werden. Die großzügig gestalteten Lebens- und Aufenthaltsräume bieten zahlreiche zusätzliche Flächen mit Nutzungsmöglichkeiten als Freisitze, Abstellflächen für Kinderwagen, Fahrräder und Bollerwagen etc.. Den Zugangsbereichen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, da sie nicht nur die privaten Wohnungen und Gemeinschaftsbereiche erschließen und miteinander verbinden, sondern selbst zu informellen Treffpunkten und sozialen Kontaktflächen werden. Der Kontakt der Bewohner untereinander wird gefördert und eine starke Identifikation und Akzeptanz der Wohnanlage ermöglicht. Eine solide Basisstruktur für die Entwicklung neuer, auf Dauer tragfähiger Nachbarschaften und somit für ein gut funktionierendes Quartier mit zufriedenen Bewohnern. Wichtig ist die Balance zwischen Offenheit und Abgeschlossenheit, bezogen auf die Wohnung aber auch auf die Umgebung. Die räumliche Differenzierung der öffentlichen und privaten Freibereiche definiert die besondere Qualität des Entwurfes.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Anordnung der 4- bis 5-geschossigen Baukörper orientiert sich weitestgehend an der städtebaulichen Voruntersuchung. Die Hauptsymmetrie des Europaplatzes wird in der städtebaulichen Idee aufgenommen. Die Baukörper werden gut in die Topographie des Geländes eingepasst. Die Maßstäblichkeit und die Höhe werden als richtig und gut proportioniert angesehen. Die Laubenpieper – die Idee in Form der vorgelagerten Laubengangerschließung mit unterschiedlichen Begegnungsangeboten, wird auch von der Jury als positives und sinnstiftendes Hauptelement angesehen. Hiermit bestünde die nachhaltige Möglichkeit zur Stärkung der Nachbarschaft im Quartier. Allerdings ist, bedingt durch den hohen Flächenanteil der Laubengangerschließung, anzumerken, dass das Verhältnis Verkehrsfläche zu Nutzfläche mit 39% sehr unwirtschaftlich ist. Die Wohnungsanordnung verspricht gute Grundrisslösungen aller Größenordnungen und entspricht der Vorgabe der Ausloberin. Jedoch sind einzelne Wohnungsgrundrisse überarbeitungsbedürftig. Insbesondere wird bei einigen Wohnungen die Anordnung von Küchenzeilen in den Verkehrszonen kritisch gesehen. Durch eine vielschichtige Anordnung unterschiedlich flächiger Fassadenelemente wird eine gut differenzierte Gliederungstiefe erreicht. Somit liegt ein architektonisch überzeugender Entwurf mit zeitgemäßer Gestaltung vor. Die Anforderungen der Ausloberin an Raumprogramm und Wohnungsmix wurden weitgehend erfüllt. Die Umsetzbarkeit in verschieden Bauabschnitten ist durch die Anordnung von zweispurigen Aus- und Einfahrten zu den einzelnen Tiefgargen gegeben. Die Abgrenzung der Tiefgaragenabschnitte im Bauprozess erscheint aber schwierig. Das Verhältnis von Car- Sharing- und Privatstellplätzen ist eingehalten. Das Angebot an Fahrradstellplätzen wird zwar als ausreichend erachtet, die Konzentration im Erdgeschoss des nördlichen Gebäuderiegels im Mittelfeld ist jedoch zu hinterfragen. Die Vorgaben zum Maß der baulichen Nutzung wurden mit GRZ1 0,3 und GFZ 1,4 eingehalten. Derzeit ist eine Überschreitung der GRZ II auf 0,71 festzustellen. Die Brandschutzanforderungen wurden überwiegend eingehalten, Treppenhäuser an Laubengängen machen eine Anordnung von Feuerwehraufstellflächen überflüssig. Kleine Probleme sind lösbar. Der Vorschlag der Verfasser, die Lärmschutzproblematik mit feststehenden Verglasungselementen und mechanischer Lüftung zu lösen, führt nicht nur zu einer weiteren Baukostensteigerung sondern auch zu einer erheblichen Minderung der Wohnqualität. Das betrifft hauptsächlich die gesamten Nordseite sowie die südwestliche Quartiersecke. Insgesamt überzeugt die Arbeit sowohl durch die städtebauliche Setzung und den Freiraum, als auch das hochwertige architektonische Erscheinungsbild.
Lageplan 1/500

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Überarbeitung

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