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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2019

Landesgartenschau 2022 Bad Gandersheim

Aufenthaltsbereich am Pflanzenfilterbecken

Aufenthaltsbereich am Pflanzenfilterbecken

Anerkennung

Preisgeld: 4.375 EUR

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Stadt ans Wasser
Die einmalige Lage des Kurorts am Zusammenfluss zweier Flüsse, ist ein heute wenig
erlebbares, jedoch hervorragendes Potential für die Attraktivierung als Kurort und als
Wohn- und Lebensort.
Die Inszenierung der beiden Flüsse, die Erlebbarkeit des Elementes Wasser und vor
allem die Besonderheit der Solequellen im Kurort soll das tragende, durchgehende
Thema der Gartenschau und vor allem der Daueranlagen werden. Ob als naturnahe
Flusslandschaft, die von Norden an die Stadt andockt, als zentraler, intensiv gestalteter
Kurpark oder als große Seenlandschaft entlang der Eterna -
Wasser als lebensspendendes Element bespielt auf unterschiedlichste Art und Weise
die verschiedenen Stadt- und Parkräume.
Flussräume
Von Norden kommend wird die Gande zu einem renaturierten, mäandrierend verlaufenden
Fluss, der in eine Auenlandschaft eingebettet ist, entwickelt. Ergänzende Wiesenmulden
verbessern den Hochwasserschutz bevor der Fluss auf die Stadt trifft.
Im Kurpark wird die Gande als lebendiger, sehr unterschiedlich ausgeprägter Fluss
zum Rückgrat des Parks: mit neuen Flachwasserzonen, einem neuen Lauf um den
Barfußpfad, der eine Insel ausbildet, den Flussterrassen, die einen flachen Zugang
zum Wasser mit Sitzstufen bilden oder mit ökologisch wertvollen Steilufern wird der
Fluss im neuen Kurpark zum attraktiven und gut erlebbaren Element im Park.
Nach der Querung des Damms mit seiner imposanten Brücke über die Gande erhält
der Fluss, bevor er die Brücke zur Altstadt passiert, eine breite Aufweitung, die sich
mit Rasenstufen zum neuen Kurpark öffnet. Das flache Ufer schafft Hochwasserentlastungsflächen
und trägt zur naturnahen Aufwertung bei.
Nördlich der Altstadt fliesst die Gande als Wiesenfluss begleitet von einer lockeren
Baumreihe entlang der Stadtmauer nach Westen, bevor sie sich im Westen der Stadt
mit dem Mühlengraben noch einmal verzweigt.
Die Besonderheit des Eternatals wird in den Seen gesehen. Mit der Gartenschau können
die einzelnen Seen verbunden und etwas vergrößert werden, so daß sich die
Seen natürlich und mit einer hohen Wasserqualität entwickeln können.
Die Eterna, die weiterhin parallel zu den Seen fliesst, wird im östlichen Bereich mit
Flachwasserzonen aufgewertet.
Die Mündung der Eterna in die Gande wird durch eine neue FussgaÅNngerbrücke und
einen Steg erlebbar.
Hangräume
Die Flusstäler werden durch unterschiedlich ausgeprägte Hänge gefasst. Damit ergeben
sich immer wieder neue Blicke auf Flusslandschaft und Stadt. Die Hänge mit ihrer
unterschiedlichen Ausprägung, bewaldet oder offen, werden Teil der neuen Flussparklandschaft.
Parkräume
Die unterschiedlichen Landschaftsräume entlang der Flüsse schaffen die Grundlage
für differenzierte und spannende Parkräume: die Auenlandschaft im Norden der Stadt
wird als naturnahes Tal behutsam entwickelt, mit zwei Stegen werden die
Landesgartenschau 2022 Bad Gandersheim, Realisierungswettbewerb 584936
Koppelteiche als Naturerfahrungsort erlebbar gemacht. Entlang der Hildesheimer
Strasse wird mit einer lockeren Baumreihe eine räumliche Fassung für den Talraum
erreicht.
In zentraler Lage soll sich ein neuer Kurpark entwickeln, der sich stärker der Stadt
zuwendet. Dafür wird vorgeschlagen, sowohl den Osterbergsee als auch den Park
rund um das Kulturhaus (B1, B2) in den Kurpark mit einzubeziehen. Damit wird der
Kurpark zum Bindeglied zwischen Stadt und Park, zwischen Kurkliniken und Wohnquartieren.
Weiter nach Westen soll sich ein ruhiger Flusspark mit Gartenräumen und Flusswiesen
entlang der Gande bilden, der südliche Bereich des Eternatals hingegen soll sich
zum lebhaften Spiel- und Sportpark entwickeln.
Anbindung an die Stadt
Die Altstadt wird über einen breiten Boulevard entlang der Hildesheimerstrasse nach
Nordosten mit dem Kulturhaus, den Kliniken und dem Solebad verbunden. Als Teil des
Auenparks wird der Weg bis zum Kloster Brunshausen weitergeführt.
Der Lohmühlenweg wird abgebunden, die Fahrverbindung erfolgt von der Roswithastrasse
direkt über die heutige Erschliessung der Stellplätze bis zur Hildesheimerstrasse.
Der Fernradweg über den Bahndamm erhält zwischen den beiden Brücken eine direkte
Anbindung an die Stadt: über Treppen und eine Rampe wird die Innenstadt auf
direktem Weg erreicht.
Im Süden an der ‚Paracelsusklinik am See’ wird auch über die Gartenschau hinaus
ein wichtiger Anbindungspunkt geschaffen. Den topografischen Einschnitt nutzend bilden
flache Treppen und ein barrierefreier Serpentinenweg mit spannenden Ausblicken
auf den Talraum den Auftakt zur Seenlandschaft im Eternatal. Der Dehneweg bleibt
als erforderliche Erschliessung erhalten.
Die neuen Parkräume werden über vielfältige kleine Wege und Treppen an die Kliniken
und die Wohnquartiere angebunden. Barrierefreie Wege werden durch direkte Verbindungen
mit Treppen oder barrierearme Wege ergänzt. Ein Netz aus attraktiven, immer
wieder neu kombinierbaren Wegen entsteht.
Die Talräume verknüpfen sich über die Parklandschaften hinaus mit den Flusstälern,
Bad Gandersheim wird so auch für Radfahrer und Wanderer attraktiv erreichbar.
Der neue zentrale Park beginnt von der Stadt aus kommend an der ‚Neustadt’ mit einer
Bastion an der Gande, die den ersten Blick auf den weitläufigen Kurpark freigibt. Mit
der vorhandenen Eisdiele wird ein Auftakt zum Boulevard geschaffen. Der Boulevard
wird mit Heckenbändern von der Hildesheimer Strasse abgeschirmt, Bänke unter der
neuen Baumreihe entlang dem Boulevard laden zum Verweilen ein. Neues zentrales
Element dieses Parkteils wird der Große See, der nach Norden mit Seetreppen zu
einem Baumhain und der neuen Terrasse des Kulturhauses ansteigt.
Die Bastion an der Gande bildet den Auftakt für abwechslungsreiche Uferbereiche der
Gande: flache, mit Rasenstufen erreichbare Uferzonen und Sitzstufen schaffen sowohl
Aufenthaltsbereiche mit Zugängen zum Wasser und dienen gleichzeitig dem Hochwasserschutz.
Den Boulevard ergänzend führen zwei Parkwege entlang der Gande und dem Großen
See in den Park und weiter unter den großartigen Brücken nach Osten. BrückenboÅNgen
Landesgartenschau 2022 Bad Gandersheim, Realisierungswettbewerb 584936
und Bahndamm fassen den Park und bilden gleichzeitig ein ‚Tor’ zu den angrenzenden
Parkteile.
Der bereits heute als Kurpark bezeichnete Bereich zwischen der Paracelsus-
Roswitha-Klinik und dem Solebad öffnet sich in Zukunft mit einer breiten Flussterrasse
zur Gande, die am Steilufer liegende Solequelle wird mit einem Balkon gefasst und
rückt in das Blickfeld. Ein Wasserbassin bildet den Auftakt der Flussterrasse, zumindest
während des Ausstellungsjahrs ist hier eine Gastronomie vorgesehen. Mit Aussenterrassen,
breiten Sonnenwiesen und Sitzstufen wird ein ruhiger, aber attraktiver
Ort im Flusspark geschaffen. Eine neue Brücke schliesst die Terrassen direkt an den
östlichen Waldhang an.
Nördlich angrenzend wird mit einer neuen Gandeschleife nicht nur eine wasserbauliche
Aufwertung sondern auch ein schöner, kontemplativer Ort am Fluss geschaffen.
Die Kneipp- und Barfußanlagen ‚wandern’ auf die Insel. Die direkt daran angrenzenden
Waldhänge werden als WellnessWald, ausgestattet mit Holzdecks und Spazierwegen
zum Ruhe- und Rückzugsraum entwickelt.
Nach Süden bildet das Solebad mit seinen grosszügigen Liegewiesen den Übergang
in den südlichen Kurpark um den Osterbergsee. Parallel zum Weg am Fluss führt hoch
über der Gande ein Spiel-Erlebnispfad im Wald nach Süden in das Eternatal.
Auch im Schwimmbad wird die Gande als naturnaher Fluss entwickelt. Zugänge und
Übergänge in Flachwasserbereichen attraktivieren das Solebad und lassen den Aussenraum
zu einem Teil des Kurparks werden.
Im Eternatal bildet der Osterbergsee den Auftakt zur neuen Seenlandschaft. Mit der
breiten Seeterrasse, die neben der privaten Hotelterrasse einen öffentlichen Raum
bietet, wird der erste Blick über den See inszeniert. Die Terrasse treppt sich mit Sitzstufen
zum Wasser ab, ein vorgelagerter Steg auf Wasserniveau lässt den See neu
erleben.
Während der nördliche Weg hochliegend und schmal zwischen See und Eterna verläuft,
öffnet sich der südliche Uferweg mit breiten Stufen zum Wasser. Die beiden
Wege um den See werden im Süden durch einen dritten Weg ergänzt, der den Auftakt
für einen attraktiven Hangpark bildet. Über flach ansteigende Wege wird der südliche
Eingang zum Park barrierefrei erschlossen. Eine Weidenutzung durch z.B. Ziegen lassen
hier langfristig einen extensiven Hangpark entstehen, der zur Bewegung, aber
auch zum Verweilen und zu hervorragenden Ausblicken über das Tal einlädt.
Eine direkte Verbindung über Aussichtsterrassen, Treppen und einem breiten Weg
über den Osterbergsee nach Norden zum Waldhang wird geschaffen. Weiter nach
Osten wird der heute schmale und versteckt liegende See vergrößert, die großen Bestandsbäume
werden erhalten und bilden Inseln im See. Zwischen den Seen weitet
sich ein grosszügiger Platzbereich für Veranstaltungen und zum Verweilen im Alltag
auf. Mit dem Treppen- und Aussichtsterrassenband wird der Park hier nach Süden
verknüpft. Der Höhenversprung der beiden Seen wird über eine Wassertreppe aufgenommen,
die mit Pflanzenfilterbecken und Stegen nicht nur einen spannenden Ort am
Wasser, sondern auch einen Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität liefern.
Weiter nach Süden entlang dem Hangwald zur ‚Paracelsusklinik am See’ wird ein intensiver
Spiel- und Sportpark geschaffen, der Hangwald nimmt einen Klettergarten
auf, in einer Lichtung wird ein Hangrutschenpark angeboten, die weiten Wiesen laden
zum Ballspielen ein. Nach Osten im Übergang zur Flusslandschaft der Eterna ergänzt
ein Wasserspielplatz das Spielangebot.
Landesgartenschau 2022 Bad Gandersheim, Realisierungswettbewerb 584936
Nördlich der Altstadt werden in kleineren Terrassen, die sich mit Natursteinmauern ca.
1-2m aus dem Hang schälen, attraktive Stadtgärten geschaffen. Die Gärten werden
ergänzt durch Obstgärten und einen Weinhang. Zwischen den Terrassen führt ein extensiver,
barrierefreier Weg zu dem nördlichen Abschluss der Stadtgärten, der einen
Aussichtsplatz mit Blick zur Altstadt schafft. Die einzelnen Gärten sind zusätzlich über
Treppen und Rasenwege erreichbar. So werden die neuen Stadtgärten nicht nur attraktiv
für ‚urbane Gärtner’, sondern auch zu einem selbstverständlichen Teil der Parklandschaft.
Zur Gande hin öffnen sich die Stadtgärten mit einem Pfad am Wasser und
einigen Sitzstufen zum Fluss.
Das Kloster Brunshausen wird als nördlicher Abschluss der Parklandschaft eingebunden.
Auftakt zur Klosteranlage bildet der neue Quellpark am Fuß des Hügels. Eine
Treppenachse mit einem barrierearmen Weg führt zum Kloster hinauf und bietet einen
attraktiven, weiten Blick über das Eternatal und zur Altstadt. Der Quellpark wird als ein
dicht mit Bäumen umstandener und damit räumlich gefasster Wiesenraum entwickelt.
Die beiden Quellen werden mit zwei kreisrunden Wasserbecken verortet. So sollen
die Quellen auf eine einfache, aber attraktive Weise sichtbar gemacht werden. Die
Strasse nördlich des neuen Quellparks wird auf einen breiten Fuß-und Radweg zurückgebaut,
die Fußgängerquerung zum Auenpark wird damit gut eingebunden.
Ausstellungskonzept:
Den Haupteingang bildet die Achse von der Dehneweg aus. Entlang von Staudenbeeten
öffnet sich den Besuchern über eine grosszügige Treppen- und Sitzstufenanlage
der erste Blick auf die Seenlandschaft. Ein barriererfreier Weg führt über den Hangpark
zum Seeplatz, der zwischen den beiden Seen einen ersten attraktiven Ort zum
Aufenthalt schafft. Der Rundweg führt entlang dem südlichen Ufer zum neu eröffneten
Hotel mit seiner vorgelagerten Seeterrasse. Hier kann entweder ein Abstecher über
den großen See zur Altstadt gewählt werden oder es geht weiter entlang dem Freigelände
am Solebad bis zur ersten Querung über die Gande und zu den Flussterrassen.
Die Hallenschau und die Gastronomie am Wasserbassin lädt zum ersten längeren
Verweilen ein. Weiter geht es entlang der Gande nach Norden zum Auepark. Parallel
der Gande führt mit dem Aueturm, Stegen zu den Koppelteichen und vielfältigen Naturthemen
ein abwechslungsreicher Weg bis zum Solepark unterhalb des Klosters
Brunshausen. Nach dem Aufstieg zum Kloster mit seinem Klosterhof, der Gastronomieangeboten
und einem Klostergarten geht es zurück zum kompletativen Solegarten.
Zurück führt ein direkter Weg parallel zur Hildesheimerstrasse zum Kurpark zurück.
Über die Gande wird die Wellnessinsel erreicht, ein darüber liegender Garten lädt zum
Innehalten ein. Weiter geht es über das Waldspielband entlang des Hangs zur Wasserbühne
Osterbergsee mit seinen schwimmenden Gärten. Zwischen Eterna und See
wird der Wasserspielplatz am Fluss und der Sport- und Spielpark mit großen Spielwiesen,
einem Hochseilklettergarten und Hangrutschen im Hangwald erreicht. Die Themengärten
begleiten den letzten Teil des Hauptrundwegs, bevor am Seeplatz die
Gastronomie, der Ruderbootverleih, den Verweilmöglichkeiten am Pflanzenfilterfeld
der Tag ausklingen kann.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Inszenierung von Wasser und Quellen bildet das Leitmotiv dieser Arbeit, was in den Bereichen Platz mit der Seetreppe am Kurhaus, den Flussterrassen an der RoswithaKlinik und dem Platzbereich zwischen den Osterbergseen sehr gut ablesbar ist.

Die städtebauliche Anbindung an die Altstadt ist gut gelöst, die einzelnen Gartenschaubereiche sind gut ablesbar und angemessen inszeniert. Die Platzierung der Ausstellungsbereiche ist in diesem Entwurf gelungen; die Zugangsbereiche bedürfen jedoch einer stärkeren Detaillierung, um feststellen zu können, ob sie den Bedürfnissen einer LGS im Erlebnisbereich gerecht werden.

Die Teilung des Kurparks wird durch die Verlegung des Lohmühlenweges aufgehoben. Die Anbindung an die Hildesheimer Straße muss verkehrstechnisch optimiert werden.

Die Anbindung des Skulpturenwegs über eine Treppe und Rampe ist gut gelungen.

Hinterfragt wird die Platzierung der Gastronomie zwischen dem 2. und 3. Osterbergsee, weil sie von allen vier Seiten einsehbar ist. Die Einfriedung der LGS muss zu einem späteren Zeitpunkt maßgeschneidert festgelegt werden.

Die gestalterische Ausformulierung der Seetreppe und der Seeterrassen erscheint für diesen Ort nicht angemessen und wird kontrovers diskutiert. Positiv werden die Schaffung von Renaturierungs und Aufenthaltsbereichen entlang der Gande gewürdigt.

Ebenso gewürdigt wird die Integration der Pflanzenkläranlage. Die Ideen zur Umgestaltung des Hanges werden positiv hervorgehoben, jedoch ist fraglich, ob der dargestellte Eingriff eine wirtschaftliche Realisierung ermöglicht. Andererseits wird eine hohe barrierefreie Erlebbarkeit des Parkbereiches erreicht.

Es fehlen detaillierte Angaben zu Materialien und Pflanzungen.

Fazit: Eine handwerklich gut gemachte Arbeit, die aber zu wenig Strahlkraft für den für Bad Gandersheim angemessenen Umgang mit Wasser und Quellen bietet, weil diese in der angebotenen Form nicht neu interpretiert werden.
Landschaftsräume | Verknüpfung von Stadt und Landschaftsraum

Landschaftsräume | Verknüpfung von Stadt und Landschaftsraum

Blatt 1

Blatt 1

Blatt 2

Blatt 2

Blatt 3

Blatt 3

Blatt 4

Blatt 4

Blick über die Flussterrassen

Blick über die Flussterrassen

Quellpark

Quellpark

Stadtgarten an der Gande

Stadtgarten an der Gande

Pflanzenfilterbecken

Pflanzenfilterbecken