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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2018

Neubau Besucherzentrum am Brecht-Weigel-Haus in Buckow (Märkische Schweiz)

Anerkennung

Bernd Schmutz Architekten

Architektur

Adam Khan Architects

Architektur

STUDIO SOZIA Calavetta Häberle Architekten PartGmbB

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf sieht einen langgestreckten Baukörper auf einer rechteckigen, klaren Grundfläche vor, der parallel zur Grundstücksgrenze angeordnet ist. Der Abstand ist dabei so groß, dass die Kronenbereiche nicht berührt werden und so alle Großbäume erhalten werden können. Der Baukörper ragt zudem nur ein Stück in die Optionsfläche hinein. Dieses behutsame Einfügen des Baukörpers in den Garten wird insbesondere aus denkmalpflegerischer Sicht positiv bewertet.
Der Zugang befindet sich gleich im vorderen Teil des Gebäudes; man betritt eine verglaste Eingangshalle und hat dabei einen permanenten Blick auf das Ateliergebäude und in den Garten Richtung See. Es ist möglich, direkt von der Eingangshalle hinüber zum Atelierhaus zu gehen, ohne die weiteren Räume des Besucherzentrums zu durchqueren. Diese Grundriss-Organisation mit einem unabhängig von Besucherströmen funktionierenden Saal entspricht sehr gut den funktionalen Bedürfnissen der Nutzer. Die Zonierung und Wegeführung im Gebäude ist durchweg schlüssig und funktional.
Die Verfasser entwickeln einen bildhaften Baukörper, den sie mit Assoziationen herleiten und begründen: das große prägende Dach ist kein übliches Satteldach, sondern es ist konkav geschwungen und soll zusammen mit der umlaufenden fein gegliederten Glasfassade an ein hineingestelltes Gartenzelt mit aufgerollten Seiten erinnern. Es wird kontrovers diskutiert, ob diese Wirkung tatsächlich erzielt wird. Ebenso wird diskutiert, ob ein zwar zurückhaltender, aber formal so eigenwilliger Baukörper für diesen Ort und neben dem eigentlichen Mittelpunkt, dem Atelierhaus, angemessen ist. Es bleibt der Eindruck bestehen, dass ein womöglich zu künstliches Gebäude in der Art einer 'Folie' in den Garten platziert wird, anstelle eines zurückhaltenden untergeordneten Baukörpers.
Die Verfasser sprechen von einem Gartenzelt. Diesem Anspruch und Bild widerspricht die Behandlung des Untergrundes; das Gebäude wird nicht wie ein Zelt auf der Wiese abgestellt, sondern es steht auf einer von aufdringlich formalistischen Kreisschwüngen eingefassten Wegefläche. Auch an anderer Stelle werden formale Details eingefügt wie etwa die in der Dachfläche verstreuten runden Oberlichter, die der Entwurf gar nicht benötigt. Als unpassend und störend wird das dargestellte Vordach empfunden.
Die Verfasser haben den Innenraum sorgfältig durchdacht und gestaltet. Insbesondere der zentrale Saal mit seiner charakteristischen geschwungenen Decke wird sehr positiv bewertet.
Insgesamt stellt der Entwurf einen sehr konsequenten, formal gut durchgestalteten und auch funktional sehr guten Beitrag dar, der jedoch kontrovers diskutiert wird im Hinblick auf seine Angemessenheit und seinen Bezug zum Ort.