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Mehrfachbeauftragung | 11/2018

Neubau eines 4-gruppigen Kindergartens in Eislingen / Fils

2. Preis

se\arch architekten PartGmbB

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Eine L-förmige, zweigeschossige Gebäudekubatur wird mittels der Weiterführung der Dachfläche zu einer quadratischen Gebäude-Gesamtfigur ergänzt. In dieser Gesamtfigur, die die Außenräume in die räumliche Fassung des Gebäudes einbettet, liegen der besondere Reiz und das architektonische Merkmal der Entwurfskonzeption.
Das Kinderhaus wird von der nord-westlichen Ecke des Areals von der Westseite erschlossen. Im Inneren wird man von einem großzügigen Entrée, bestehend aus Foyer, Treppenanlage mit Galerie und großem, über zwei Geschosse reichenden Mehrzweckraum, der dem Foyer zugeschlagen werden kann, empfangen. Von diesem zentralen Erschließungspunkt gelangt man in die beiden Gebäudeflügel der L-Figur.
Im südlichen Flügel der L-Figur sind die Gruppenraumbereiche angeordnet. Im Erdgeschoss liegen die U3-Gruppenräume mit Orientierung der Gruppenräume nach Osten, zum Außengelände hin und der Nebenräume nach Westen, zur Straße hin. Der Flur erhält großzügige Aufweitungen, so dass er als Spielflur genutzt werden kann. Im Obergeschoss liegt der Ü3-Gruppenraumbereich, der in gleicher Weise wie das Erdgeschoss organisiert ist. Die klare Organisation des Südflügels ermöglicht die Nutzung des Gebäudes im „Haus im Haus“-Prinzip: Die beiden Gruppenraumbereiche bilden eigenständige Einheiten aus, die separat genutzt werden können.
Im nördlichen Flügel sind über zwei Geschosse die dienenden Räume wie Küche, Personalraum, und Elternbereich angeordnet. In der Grundrissorganisation fällt auf, dass der Weg über eine längere Strecke entlang der innenliegenden Nebenräume wie WC´s und Lagerräume geführt wird, um erst dann zu den wertvollen Räumen am Ende der Figur zu gelangen. Hier wäre ein Tausch der funktionalen Zusammenhänge überlegenswert.
Die Erschließung des Außengeländes erfolgt in beiden Geschossen über die im Zentrum der L-Figur angeordneten Schmutzschleusen. Im Erdgeschoss gelangt man hier direkt in den Außenbereich, im Obergeschoss über einen großzügigen Balkon und freier einläufige Außentreppe am Ende des Balkons.
Der innerhalb der räumlichen Fassung des großen Daches liegende Außenbereich eignet sich als hausnaher , geschützter Spiel- und Aufenthaltsbereich, das außerhalb der Dachfigur liegende Außengelände ist über eine Böschung in die bestehende Topographie eingebettet und eignet sich für freies Spiel und Bewegung.
Die Gesamtkonstruktion des Baukörpers soll in Holzbauweise mit Massivdeckenplatten erstellt werden. Die Fassaden sind als außen liegende sichtbare Holzrahmenkonstruktion geplant.
Die Lüftung wird über die Fenster erfolgen.
Kritisch gesehen werden folgende Aspekte:
- Bei einer Erweiterung des Gebäudes muss ein Teil der im 1. BA erstellten Dachkonstruktion wieder
entfernt werden.
- Das im Außenbereich geführte große und hohe Dach ist eher architektonische Geste, als von
tatsächlichem Nutzen. Es scheint für die Raumbildung des Außenraums mit seiner konstruktiv
notwendigen Aufständerung zu hoch.
- Die der Witterung ungeschützt ausgesetzte außenliegende Holz- Fassadenkonstruktion ist wenig
nachhaltig.
- Der zweigeschossige Mehrzweckraum scheint für die KiGa-Nutzung unangemessen hoch.
- Die Einbettung des Gebäudes in die Topographie des Ortes ist nur über Höhenlinien angedeutet. Die
tatsächliche baulich-räumliche Ausführung muss vor allem im Eingangsbereich zum Kreuzungs-
bereich der beiden Straßen noch gelöst werden.
Trotz der aufgezeigten Kritikpunkte stellt die Arbeit insgesamt einen interessanten und sowohl in seinen Außenraumbezügen und seiner Prägnanz im städtebaulichen Kontext, als auch in seiner innenräumlichen Organisation der Grundriss-Struktur einen bemerkenswerten Beitrag zur gestellten
Aufgabe dar.