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kooperatives Verfahren | 11/2018

Neue Sportarena im Olympiapark München

1. Preis

Preisgeld: 180.000 EUR

3XN

Architektur

LATZ+PARTNER LandschaftsArchitektur Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

Buro Happold

Tragwerksplanung

Buro Happold

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt besticht durch seine selbstverständliche landschaftliche Einbindung in den Olympiapark. Die Gestaltungsfindung der Arena bezieht sich auf die ursprüngliche Vision des Gesamtgestaltungskonzeptes des Olympiaparks zur Schaffung einer organisch-architektonischen Landschaft. Der Entwurf nimmt mit seinem asymmetrischen Erscheinungsbild das Ursprungskonzept auf und kommuniziert respektvoll mit dem Olympiaensemble. Die Arena tritt als ovaler, eigenständiger Solitär - wie ein Stempel, der die Landschaft durchbricht- hervor. Das intensiv begrünte Dach und die vertikal strukturierte Fassade verstärken diesen Eindruck. Die Fassade wird durch eine vertikale Lamellenstruktur bestimmt, die über den verglasten Eingängen nach oben schwingt und so die Haupteingänge betont.

Die feine Bewegung der Dachkante und die Form der Dachfläche spiegeln die Landschaft wider. Die dadurch entstehenden wechselnden Perspektiven werden positiv bewertet, könnten in bestimmten Bereichen sogar noch verstärkt werden. Dadurch, dass die Lamellen am unteren Rand der Fassade unterschiedlich weit seitlich ausschwingen, ergibt sich hier ein plastischer Effekt als wenn sich der untere Saum der Fassade nach innen wölben würde. Dieser Effekt wird durch die zurück versetzten gläsernen Eingangsbereiche noch verstärkt und betont diese entsprechend. Die Lamellen, die für den Baukörper und die Erscheinung des Gebäudes prägend sind, werden nicht von allen Jurymitgliedern gleichermaßen hochwertig eingeschätzt. Die Proportion der Fassadenelemente (Breite zu Tiefe) ist für eine Beurteilung zu schematisch.

Gut ist, dass die Beziehung nach außen – zu Natur und Landschaft – aus den umlaufenden Funktionsbereichen gegeben ist. Die Dachterrasse bietet den freien Blick auf den Olympiapark.

Die eingegrabenen Trainingsflächen werden zu einem begrünten Hügel modelliert, nehmen die Topografie auf und ermöglichen die logische Fortführung der Wege und der Landschaftsgestaltung des Olympiaparks mit der Anbindung von Vorplätzen im Norden, Osten und Süden der Arena. Dabei werden die Leitmaterialien aus dem Olympiapark (Olympiamastix, Granitpflaster mit Rasenfugen) übernommen. Die verwendeten Gehölzarten kommen zwar im Park 8 vor, waren jedoch von Landschaftsarchitekt Grzimek seinerzeit für andere Situationen im Park vorgesehen. Die Wahl der Gehölzarten sollte entsprechend dem Parkpflegewerk dem historischen Gestaltungskonzept folgen. Die Grünkulisse gegenüber der Parkharfe ist im Bereich der Vorfahrt noch nicht überzeugend.

Das Gebäude ist sehr kompakt und wirtschaftlich konzipiert, die öffentlichen Bereiche sind entsprechend der zu erwarteten Personenanzahl räumlich gut und unspektakulär geplant. Orientierung und Lage der Funktionsbereiche sind schlüssig und gut organisiert, die Erschließung erfolgt über kurze Wege. Die Eisflächen sind auf einer Ebene gut bedienbar angelegt. Der Verzicht auf eine Teilung der Tribüne in Ober- und Unterränge wird positiv beurteilt. Dadurch entsteht über alle Ränge eine durchgehende Arena -ein Kessel- ohne dazwischenliegende Abstufung.

Positiv hervorgehoben werden die Lage der Tiefgaragen – Mannschaftsbus-Zufahrt und LKWAnlieferung. Die Halteplätze für die Fan-Busse mit der gewählten Schrägaufstellung sind aus verkehrlicher Sicht möglich, da unabhängiges Ein- und Ausfahren gewährleistet ist, jedoch sind die Konflikte mit dem Baumbestand abzuwägen. Die getrennten Zugänge für Zuschauer – Heim-Fans, Gäste-Fans, VIPs und Medienvertreter - scheinen schlüssig. Nicht nachvollziehbar ist die Erschließung für den Profisport. Der Zugang für den Breitensport könnte aufgewertet und attraktiver gestaltet werden. Flächen für die Feuerwehr zur Sicherstellung der Erreichbarkeit aller Ausgänge aus dem Gebäude sind noch nicht in allen Bereichen gewährleistet. Feuerwehrflächen sollten in diesen Bereichen so in die Freiflächenplanung integriert werden, dass die gute landschaftliche Einbindung des Trainingsbereichs weiterhin bestehen bleibt.

Die Dachkonstruktionen sind konstruktiv logisch, durch orthogonale Fachwerkträgerroste aus Stahl gelöst. Die Grundstruktur aus Stahlbeton, Stahlbetonverbundbauweise und Stahlbetonfertigteilen ist einfach und unspektakulär zu bauen. Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz wurden im Rahmen der Wettbewerbsaufgabe berücksichtigt.

Generell sind die Funktionsbereiche gut angeordnet. Der VIP Bereich im Westen und die VIP Sitzplätze im Norden bedingen lange Wege, die es zu verbessern gilt. Die Umkleiden des Nachwuchssports liegen zum Teil weit von den Trainingseisflächen entfernt.

Die Arbeit stellt einen herausragenden Beitrag dar, der sich harmonisch in das Ensemble Olympiapark einfügt und diesen zugleich durch seinen eigenständigen, feinen architektonischen Ausdruck bereichert und dem westlichen Parkeingang dadurch zu einer neuen Qualität verhilft.