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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2018

Erweiterungsneubau Therapie- und Wohlfühlzentrum am Radonstandort Bad Brambach

Lageplan

Lageplan

2. Preis

Preisgeld: 9.500 EUR

AWB ARCHITEKTEN

Architektur

[cm.a] christianmertens.architekten

Architektur

Erläuterungstext

Auszug

Städtebau
Die historische Kurparkbebauung entwickelte sich im Tal des Röthenbachs von der Ortslage Bad Brambach ausgehend in respektvollen Abständen untereinander und parallel zur Badstraße mit dem Verlauf der Höhenlinien.

Der Erweiterungsbau soll auf der gegenüberliegenden Straßenseite errichtet werden. Mit der gewählten städtebaulichen Einordnung westlich des TWZ soll einerseits vermieden werden, dass durch eine Parallelstellung der Häuser für den Standort eine ungewöhnlich bauliche Dichte eines städtischen Straßenraumes entsteht und soll andererseits auch die sensible räumliche Situation des Haupteinganges erhalten bleiben.

Das Wettbewerbsgebiet südlich des Kurparkes ist zwischen Badstraße und Bahntrasse in unmittelbarer Nachbarschaft des TWZ relativ eben. Nach Südwesten steigt das Gelände an und ist sowohl an der Wendeschleife der Badstraße wie entlang des Bahndamms stark bewaldet. Der Neubau besetzt die ansteigende und wahrnehmbare „Lichtung“ zwischen dem Bewuchs. Die erhaltenswerten großen Fichten im Bereich der Badstraße können als Maßstabsbildner genutzt werden und helfen, dass Gebäude in der natürlichen Umgebung zu verorten.
Durch die Drehung der Gebäudeachse in das Höhenprofil gelingt die oben genannte reduzierte Wahrnehmung des viergeschossigen Gebäudes im Verlauf der Badstraße.

Architektur
Für die Fassade wurde Holz als natürlich verbindender Baustoff zur umgebenden Natur gewählt und ein Brückenschlag zur feingliedrigen Architektur des Hauptgebäudes gesucht.
Die aufstrebenden Holzlisenen symbolisieren den Blick in einen Nadelwald. Die Fensterflächen zwischen den Lisenen gewähren Durchblicke in unterschiedlicher Anordnung und Größe.
Die Nutzungsbereiche des Erweiterungsgebäudes tangieren das anstehende Gelände am Westgiebel mit den Höhenniveaus der jeweiligen Ebene. Diese Besonderheit soll für die Gestaltung spezifischer Raumqualitäten in direkter Verbindung mit der Freiraumgestaltung genutzt werden. Damit können insbesondere die unterschiedlichen Themen für den Bereich Ruhe z.B. „Innere Einkehr“ oder „Träumen“ durch das Potential der bewaldeten Umgebung in jeder Jahreszeit eine besondere Atmosphäre für Ruhe und Entspannung erhalten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser vervollständigen das bestehende Ensemble mit einem weiteren langgestreckten Baukörper, der die einseitige Reihung entlang der Badstrasse überzeugend fortsetzt. Das Volumen wird am Ende des Bestandgebäudes an diesen angeschlossen und tritt somit mit seiner Schmalseite deutlich und respektvoll hinter den bestehenden Zugang des TWZ zurück. Die Platzierung in der bestehenden „Lichtung“ achtet den Baumbestand.
Durch eine leichte Ausdrehung öffnet sich das Gebäude zum Kurpark und stellt gute Sichtbezüge zu diesem her. Die dadurch entstehende Nähe zum Bahndamm und die Eingrabung in das Gelände werden kritisch bewertet.

Der einfache, kubische Baukörper fügt sich zurückhaltend und harmonisch in den Kontext ein. Die Wahl des Fassadenmaterials Holz stellt überzeugende Bezüge zum Bestandsgebäude und zur umgebenden Natur her. Die offene Erscheinung der oberen Geschosse wird positiv bewertet. Der Sockel aus Naturstein überzeugt in seiner geschlossenen Erscheinung zum öffentlichen Raum der Badstrasse nicht.

Die Zusammenbindung von Bestand und Neubau an deren jeweils äußeren Enden führt zu langen Wegen, die von Nutzerseite kritisch gesehen werden. Die langen Flure im Neubau erhalten ihre natürliche Belichtung ausschließlich an den Enden. Es sind keine weiteren Aufweitungen oder Öffnungen vorgesehen, die zu einer angenehmeren Atmosphäre führen könnten. Der Wartebereich am Übergang ist gut platziert, überzeugt aber in seiner räumlichen Disposition nicht und wirkt eher als ein „Restraum“.

Durch das Hereinschieben in den Hang entstehen, wie in der Perspektive dargestellt, gute Innen- und außenräumliche Qualitäten für einen Ruhebereich. Ein anderer Ruhebereich wird als kleiner Pavilionartiger Annex ausgebildet. Die wirtschaftliche Angemessenheit dieser Lösungen wird kritisch diskutiert. Sie zeigen aber ein sehr hohes Können in der Gestaltung überzeugender, atmosphärischer Raumqualitäten.

Das zweite Treppenhaus ist offen gestaltet, deshalb nicht als Fluchtweg geeignet. Es gibt aber Ausgänge an der Westseite des Hauses. Die Barrierefreiheit ist im Wesentlichen erfüllt.

Die Kennzahlen liegen unter dem Mittel, nur im Bereich der Verglasung geringfügig darüber.
Eingangssituation

Eingangssituation

Regelgeschoss

Regelgeschoss

Längsschnitt

Längsschnitt

Querschnitt

Querschnitt

Querschnitt

Querschnitt

Ansicht

Ansicht

Ansicht

Ansicht

Ansicht

Ansicht

Ansicht

Ansicht

Ruheraum

Ruheraum

Detail

Detail