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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2018

Neubau der Feuer- und Rettungswache III in Münster-Hiltrup

3. Preis

Preisgeld: 10.350 EUR

SCHNOKLAKE BETZ DÖMER ARCHITEKTEN

Architektur

KEMMING Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Konzept für die Feuer- und Rettungswache III in Hiltrup fußt auf vier wichtigen Säulen:

- der städtebaulich klar lesbaren Figur,
- dem Erhalt und der Errichtung von qualitätvollen Grünflächen,
- einer sicheren und deutlichen Ein- und Ausfahrtsituation, sowie
- der Idee der kurze Wege im gesamten Haus.

Durch die Positionierung und Bauweise der Feuer-und Rettungswache entstehen Außenbereiche, welche die Gebäude mit einem grünen Rahmen umschießen. Bestandsbäume und heimische Neuanpflanzungen sorgen für eine räumliche Verzahnung mit der angrenzenden ökologischen Ausgleichsfläche. Die Anordnung und hohe Aufastung der Solitärbäume, sowie die Formgebung der Reitwege und Pflanzflächen inszenieren die Gebäude und sorgen für einen sanften Übergang zum Umfeld.

Die funktionsbezogene Wegestruktur auf dem Gelände ermöglicht einen reibungslosen Ablauf im Alarmfall und bietet durch großzügig angelegte Fahrbahnen genügend Raum für die Einsatzfahrzeuge. Die Positionierung der auf dem Grundstück liegenden Baukörper spiegelt diesen Gedanken deutlich wieder, die Feuer- und Rettungswache als flankierendes und prominent platziertes Haus, die Logistikhalle und dienende Flächen als Solitäre zwischen ausladenden und einladenden Grünbereichen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit stellt einen ausgearbeiteten städtebaulichen Entwurf dar, der auf dem zur Verfügung stehenden Gelände auch schon die Erweiterungsfläche explizit berücksichtigt.

Die überzeugende, funktionale Gliederung geht jedoch bei späterer Erweiterung durch die Verlegung in die Logistikhalle verloren. Die Erweiterungs-Stellplätze insbesondere für den Brandschutz sind nicht sinnvoll angebunden.
Die besondere Lage wird durch einen langen Baukörper entlang der Westfalenstraße betont. Der Übungsturm funktioniert hier als skulpturale Betonung der Ecke.

Der Alarm-Hof bündelt die Aufstellflächen und die Zu- und Abfahrten, auch im Alarmfall. Die Alarmausfahrt - auch im Zusammenhang mit der Hofzufahrt - erscheint sehr schmal. Es entstehen Kreuzungsverkehre, auch im Zusammenspiel mit den Besucherstellplätzen. Die Umfahrt erlaubt eine funktionale Ausnutzung des Geländes. Die Notausfahrt zur Westfalenstraße ist verkehrstechnisch an dieser Stelle richtig gelegen, erscheint jedoch ebenfalls etwas schmal. Die Stärkung der Grünstrukturen in diesem Bereich wird vermisst.

Die Stellplätze der Mitarbeiter werden von der Straße Hohe Geest erschlossen. Dadurch können Kreuzungsverkehre vermieden werden.

Die Entwurfsverfasser formulieren eine klare und kräftige Architektursprache, die allerdings in Bezug auf Ausformung der Fassaden und Materialität zu vage bleibt.
Auch für die auf dem Dach des Feuerwehrgebäudes angebotene Außensportfläche fehlen detailliertere Aussagen z. B. zum Ballfang im Zusammenspiel mit den Fassaden. Der alternative Standort der Außensportfläche ist für den Einsatzfall - um die Ausrückezeit einhalten zu können - zu weit vom Wachgebäude entfernt.

Im Ganzen stellt sich dieser Ansatz als ein eigenständiges Gebäudeensemble mit einer guten Proportionierung der einzelnen Volumina und einer sehr guten Grundrissorganisation dar.

Hervorzuheben sind auch die Eingangsbereiche, welche eine wichtige Verknüpfung mit dem öffentlichen Raum darstellen. Die Verfasser bieten ein schlüssiges Freiraumkonzept. Die intendierte „Offenlegung“ der „Funktionen Feuerwache“ zur Westfalenstraße und eine Adressbildung wirken allerdings nur dann, wenn der grüne Rahmen im Westen und Süden entsprechend transparent bleibt. Nach Süden wünschte man sich sogar eine mutigere Präsentation der Gebäude und einen partiellen Verzicht auf Bäume. Der nördliche Übergang von Umfahrten und Landschaftsbau bleibt leider undefiniert.
Die Hygiene- und Desinfektionsanforderungen von Rettungsdienstanforderungen und Brandschutz, im Falle der Erweiterung scheinen nicht praktikabel.
Hinsichtlich der Kennwerte liegt der Entwurf in einem guten bis mittleren Bereich und lässt eine wirtschaftliche Realisierung erwarten. Insgesamt stellt die Arbeit einen sehr guten städtebaulichen Ansatz dar, der mit einer klaren Adressbildung, guter Funktionalität und einer starken skulpturalen Ausformung den Ort prägen kann.

Die Arbeit formuliert durch die Setzung einer linearen neuen Ordnungsstruktur aus Parkplatz / Kante zum Grün, gerichteten Einzelbaukörpern (Logistik, Freiwillige Feuerwehr), Betriebshof und Feuerwehrhauptbaukörper mit Turm, sowie Ausfahrt und Haupteingang zum Merkureck ein simples und städtebaulich funktional angemessenes neues Ordnungsprinzip.

Die Einbindung in den Landschaftsraum wird hierdurch mit einer klaren Kante definiert. Der Wunsch der Auslobung auf Fortsetzung des Grüns - beiderseits der Anlage - wird leider nicht berücksichtigt. Die Hauptausfahrt liegt zum Merkureck, die Behelfsausfahrt zur Hohen Geest. Es wird eine neue Adressbildung und Stadtansicht vorgeschlagen, die eine eindeutige Aussage „Feuerwehrgebäude“ entwickelt. Die Mitarbeiterstellplätze sind mit ihrer Zufahrt klar von den Verkehren der Feuer- und Rettungswache getrennt, der Weg vom Parkplatz zum Gebäude erscheint jedoch zu lang, insbesondere bei Realisierung der Erweiterung des Logistiklagers und der Errichtung der Freiwilligen Feuerwehr.

Die einzelnen Funktionsbereiche wie Haupteingang, Loggia, Sporthalle sind unaufgeregt und gut ablesbar im Baukörper (an-)geordnet. Die Besucherstellplätze sind in ihrer Zuordnung zum Haupteingang zwar richtig gelegen, es kommt jedoch zu Kreuzungsverkehren mit der Alarmausfahrt der Feuerwehr.

Die langgezogene Gebäudeform des Feuerwehrgebäudes führt zu klar geordneten Grundrissen mit gut und richtig geordneten Funktionsbereichen. Einschnitte und Aufweitungen im Obergeschoss geben den reinen Funktionsbereichen zusätzliche innenräumliche Qualitäten und erleichtern die Orientierung. Die innere Erschließung ist übersichtlich geordnet. Die Positionierung der Umkleiden im Obergeschoss führen allerdings zu langen Wegen. Nach dem Anlegen der Dienstkleidung sind die organisatorischen Abläufe allerdings gut geordnet.
Die Ruheräume in der Nähe zum Speiseraum und der Turnhalle lässt unerwünschte Störungen erwarten. Eine Durchführbarkeit im Hinblick auf Bauabschnitte und bauordnungsrechtliche Belange scheint gegeben.

Kritisch beurteilt wird die Abmessung des Betriebshofs, er ist zu schmal. Die dargestellten Erweiterungsmöglichkeiten ´Brandschutz´ führt zu einer Einschnürung der Durchfahrt und mindert daher die Qualität der dargestellten Lösung.
Das vorgeschlagene Fassadenmaterial (Verblender) ist richtig, die vorgeschlagene Fassadengestaltung wirkt etwas schematisch.

Die Arbeit liegt wirtschaftlich mit den Kennwerten im mittleren Bereich und lässt eine wirtschaftliche Errichtung / Unterhalt erwarten.