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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2008

Schlossvorplatz Dresden - Pillnitz 2007

Erschliessungselemente Scheune

Erschliessungselemente Scheune

Engere Wahl

Knoche Architekten Partnerschaft mbB

Architektur

Station C23 - Büro für Architektur, Landschaftsarchitektur und Städtebau

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

ENTWURFSKONZEPT - STÄDTEBAULICHE PRÄGNANZ - NUTZUNGSKONZEPT

Der Entwurf für den Schlossvorplatz Pillnitz orientiert sich an den historischen Gegebenheiten. Er wird innerhalb der Gesamtanlage als dienender Platz mit Erschließungsfunktion für das Schloss verstanden Neben den repräsentativen Hauptzugängen über die Elbe oder von Westen kommend über die Kastanienallee in den Lustgarten ist der ehemalige Wirtschaftshof im Osten der Anlage heute eine wichtige oder die wichtigste Erschließungsrichtung für den Besucherverkehr, der in erster Linie über Reisebusse und mit PKW an die Schlossanlage Pillnitz herangeführt wird.

Ziel des Entwurfs für den Schlossvorplatz und den Umbau der Scheune zum Besucherzentrum ist es daher, die historische Disposition des Platzes als Wirtschaftshof erlebbar zu unterstreichen, insofern ist ein großzügiger flächiger Bewegungsraum mit gezielt eingesetzten gliedernden Elementen sowie eine funktionale Ästhetik Ziel der Planung.


FREIRAUMKONZEPT UND ÄUSSERE ERSCHLIESSUNG

Ziel des Freiraumkonzeptes ist es daher, den bei der heutigen Nutzung nicht zu reduzierenden Fahrverkehr der Reisebusse sowie das Ankommen, Aussteigen und Warten der Besucherströme zwar funktional neu zu ordnen und zu optimieren, aber bei aller Funktionalität nicht zum platzbeherrschenden Element werden zu lassen, sondern in die gestalterische Gesamtkonzeption selbstverständlich zu integrieren .

Die Platzfläche wird als eine großzügige, der Nutzung als „Wirtschaftshof“ angemessen erscheinenden, zusammenhängende befestigte Fläche ausgebildet, begrenzt durch die Gebäude sowie die dem Schlosshotel und der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft zugeordneten Vorbereiche.
Die Platzfläche wird so zu einem durchgängigen Bewegungsraum, der durch gezielte gestalterische Elemente gegliedert wird, um die Orientierung und Lenkung der Bewegungsströme zu unterstützen und unterschiedliche Aufenthalts- und Rückzugsorte anzubieten. Durch freie Sicht und gute Erkennbarkeit aller Anlaufstellen wird die Orientierung für die Besucher erleichtert, gleichzeitig stimmt das Erleben des Wirtschaftshofes auf den Besuch des Schlosses ein und steigert die Wirkung seiner barocken Pracht.

Die durch die Bäume der Lohmener Allee entstandene Gliederung und Geometrie des Platzes wird aufgegriffen und im Sinne des Entwurfs genutzt und weiterentwickelt. Die Lohmener Allee dient nicht nur der räumlichen Gliederung und Orientierung, sondern ist gleichzeitig ein schattiger Ein- und Ausstiegsort sowie Wartebereich für die Besucher, die mit dem Bus anreisen.
Die Lohmener Allee wird erhalten und ergänzt, ausgehend vom Raster der Alleebäume wird die Platzfläche durch radial ausgehende Entwässerungslinien optisch gegliedert. Entlang dieser Linien befinden sich Betonbänke, welche die Bewegungsrichtung von der Busausstiegsstelle zum Besucherzentrum hin betonen. Die radiale Gliederung wird immer wieder spielerisch durch freie Bauminseln gebrochen.

Der Platz wird funktional gegliedert in einen Verkehrsbereich, der neben den Haltestellen der Busse auch die Hauptzugänge für das Hotel und die Landesanstalt integriert, sowie einen weitgehend verkehrsfreien Bereich, der den Fußgängerverkehr zwischen Besucherzentrum, Schloss und den Buseinsteigestellen aufnimmt. Diese grundsätzliche Entwurfsentscheidung beinhaltet den Vorteil, den Fahrverkehr auf Teilbereiche reduzieren zu können, was dem Platzerlebnis für die Besucher entgegenkommt .

Die Entwässerungslinien (Schlitzrinnen) münden in kleine bepflanzte Versickerungsbecken, welche zusammen mit einer Reihe von Stelenleuchten den Hauptweg zum Schloss markieren. Der Übergang von der Bushaltestelle zum Platz erfolgt niveaugleich, die gesamte Platzfläche ist grundsätzlich befahrbar und soll als gelb eingefärbte, mit eingewalztem hellem Kies versehene Asphaltfläche ausgebildet werden. Alle platzbezogenen Nutzungen, der Besucherverkehr, Anlieferung, die Tätigkeit des Schlossbetriebes usw., finden auf dieser robusten Fläche statt.

In die Fläche eingelassen sind Bauminseln, welche nur leicht mit grobkörnigem Kies befestigt bzw. in der südlichen Platzhälfte begrünt werden. Sie bieten auf der Platzfläche schattige Aufenthaltsflächen unter Bäumen. Sämtliche Bestandsbäume können so erhalten werden.



DIE SCHEUNE ALS BESUCHERZENTRUM

Die bestehende Scheune als nördliche Begrenzung des Wirtschaftshofes war nie ein öffentliches Gebäude. Wenn sie jetzt ein solches wird, so kann dies nur unter Beibehaltung ihrer Identität als dienendes Gebäude erfolgen.
Um die räumliche Wirkung und die Wertigkeit der Gebäude am Wirtschaftshof nicht ins Ungleichgewicht zu bringen, wird der Baukörper und seine Fassadengliederung nicht verändert, sondern lediglich saniert und nur wo zwingend erforderlich, dezent an die neue Nutzung angepasst.
Die so entstehenden Veränderungen beschränken sich auf ein paar wenige, zusätzliche Öffnungen, die im Duktus des Bestandes eingefügt werden, und die Einfügung der Lufteinlässe für die Lüftungsanlage im Dachbereich. Die besucherintensiven Bereiche mit Empfang, Verkaufsraum und Gastronomie liegen direkt in der Bewegungsrichtung der Besucher und sind vom Platz her, auch durch Verglasung der Hauptzugangsportale, gut sichtbar. Sie bedürfen keiner weiteren Markierung.

Im Innern wird die Grundhaltung der behutsamen Weiterentwicklung ebenso gehandhabt, wobei hier der Bestand in der räumlichen Wirkung kleinteiliger und differenzierter ausgebildet ist als im erlebten Außenraum. Daher sind auch die eingefügten Elemente deutlicher und formulieren sich in stärkerem Kontrast zum Bestand.

Grundsätzlich werden jedoch Außenwandkonstruktionen, die Ebenen und die ursprünglichen Konstruktionselemente beibehalten. Neu eingestellte Elemente dienen lediglich der barrierefreien Erschließung für Besucher und Nutzer des Hauses. Diese Erschließungselemente sind jeweils in der Mittelachse in Längsrichtung angeordnet, sie beinhalten Treppen und Aufzüge und erzeugen eine nachvollziehbare Erschließungssystematik für alle Benutzer des Hauses.


DIE SCHEUNE - INNERE ERSCHLIESSUNG UND RÄUMLICHE ORGANISATION

Die neuen Nutzungen werden so in die Scheune eingefügt, dass die vorhandene Gliederung und die Teilung des Gebäudes in unterschiedlich große Abschnitte mit differenzierter Geschossigkeit beibehalten werden kann. Die bestehenden Ebenen werden durch die Einbauten miteinander erschlossen. Bereiche, die wegen zu geringer Kopfhöhe oder problematischer Erschließung für das externe Publikum nicht geeignet sind, nehmen interne Bereiche und die Lagerflächen der entsprechenden Nutzungen auf.

Der Empfangsbereich mit angeschlossenem Verkauf liegt im Zentrum des Gebäudes und bietet einen interessanten Gesamteindruck des Gebäudes bis unter den Dachfirst. Barrierefrei angeschlossen ist der benachbarte Ausstellungsbereich auf Ebene 02 sowie die Weinprobierstube im Gewölbekeller.

Der Gastronomiebereich belegt einen weiteren Gebäudeabschnitt und wird unabhängig und von außen erschlossen, ebenso die Sanitäranlagen für Besucher.
Die weniger in das äußere Wegesystem eingebundenen Gebäudeenden nehmen interne Nutzungen ohne Publikumsverkehr auf, wie den Hausanschluss mit Technikzentrale sowie diverse Lagerräume für die Gastronomie, die Gärtnerei oder den Schlossbetrieb (Lagerung Fensterläden).
Unterstellmöglichkeiten für die Fahrzeuge der Gärtnerei werden außerhalb der Scheune vorgeschlagen, um im Gebäude wertvolle Flächen zu gewinnen und die Großzügigkeit des Bestandes erlebbar zu machen.


ARCHITEKTUR, NACHHALTIGKEIT UND ÖKOLOGIE

Nur im Innern formuliert sich der Nutzungswandel punktuell deutlich. So werden die eingestellten Erschließungselemente als additive Ergänzung aufgefasst, deren skulpturale Gestalt und flächig – fugenlose Ästhetik in markanter Signifikanz durch den Kontrast zum Bestand wirken und diesem zum Ausdruck der neuen Nutzung verhelfen.

Insgesamt aber zeichnet sich die Planung durch einen behutsamen und bewahrenden Umgang mit dem Bestand aus, der nahezu auf den Originalzustand zurückgeführt wird. Die geradezu idealtypisch angelegte Grundrissstruktur eignet sich auch für die anstehende Nutzungsänderung und beschert dem Gebäude eine weitere Ausdehnung seines Lebenszyklus. Im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung werden die Bestandteile des Gebäudes weitgehend belassen und saniert, nur die Fenster werden durch neue Isolierverglasung und Holzrahmenfenster ohne Teilung ersetzt.


WIRTSCHAFTLICHKEIT

Die Erstellungskosten liegen im Rahmen der Wirtschaftlichkeit, wobei Mehraufwendungen im Bereich der Erschließungselemente mit den erforderlichen Aufzügen durch nur geringe Eingriffe im den übrigen Bereichen wieder ausgeglichen werden. Die Gebäudekonzeption bringt somit beste Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Betrieb.

Die Freiräume kommen mit wenigen, relativ einfachen und standardisierbaren Elementen aus und lassen sich so auf wirtschaftliche Weise herstellen. Auch wird besipielsweise der Baumbestand vollständig erhalten, und auch die Eingriffe in die Höhenniveaus beschränken sich auf minimale Anpassungen.
Erschliessungselemente Scheune

Erschliessungselemente Scheune

Gesamtkonzept Schlossvorplatz

Gesamtkonzept Schlossvorplatz

Gesamtkonzept Schlossvorplatz

Gesamtkonzept Schlossvorplatz

Grundrisse Scheune

Grundrisse Scheune

Grundrisse Scheune

Grundrisse Scheune

Lageplan Schloss Pillnitz

Lageplan Schloss Pillnitz

Lageplan Schloss Pillnitz

Lageplan Schloss Pillnitz

Perspektivskizze

Perspektivskizze

Perspektivskizze

Perspektivskizze

Prinzip Funktionen

Prinzip Funktionen

Prinzip Funktionen

Prinzip Funktionen