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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2008

Neubau einer Feuerwache

Perspektive 1

Perspektive 1

2. Preis

GEORG • SCHEEL • WETZEL ARCHITEKTEN GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Das Planungsgebiet befindet sich innerhalb eines ringförmig um die Anhöhe der Homburg angelegten Systems zweier parallel verlaufender Hauptstraßen, welche einen klar begrenzten Zwischenraum senkrecht zu diesem gestreckten Höhenrücken aufspannen. Dieser Bereich ist vor allem durch schmale, streifenartig nebeneinander angeordnete, jeweils von der Stockacher Straße aus erschlossene Grundstücksparzellen gekennzeichnet. Obwohl die in diesem Streifen realisierten Gewerbebauten keinem einheitlichen Schema folgen, ist dennoch durch die regelmäßige Grundstücksteilung eine übergeordnete strukturelle Ordnung ablesbar. Die vorgefundenen Bautypen entwickeln sich bei einer offenen Bauweise, bedingt durch diese übergeordnete Vorgabe eher linear in die Tiefe des Raumes. Dies gilt gleichermaßen auch für das benachbarte Gebäude der Polizei.

Das Grundstück für den Neubau der Feuerwehr nimmt in diesem Zusammenhang eine Sonderstellung ein, weil es durch seine Lage an der Verbindungsstraße Im Jungen Steigle nicht nur von der Stirnseite, sondern auch von der Längsseite aus erschlossen werden kann.

Der Bebauungsvorschlag für den Neubau der Feuerwehr mit einem einfachen, längsgerichteten stereometrischem Bauvolumen ordnet sich in den städtebaulichen Kontext der benachbarten Gewerbebauten ein und tritt räumlich in Beziehung zum benachbarten Polizeigebäude.
Mit dem neuen Baukörper werden die Strukturen des angrenzenden Gewerbeareals ergänzt; die Straßenkreuzung wird städtebaulich akzentuiert, ohne jedoch einen der Straße folgenden Blockrand auszubilden.

Funktionsabläufe:
Die Lagebestimmung des Bauvolumens auf dem Grundstück sowie der Verteilung der Raumbereiche innerhalb des Gebäudes wird neben den beschriebenen städtebaulichen Überlegungen vor allem durch die nachfolgend zusammengefassten betrieblichen Zielsetzungen der freiwilligen Feuerwehr bestimmt:

•Klare Gliederung der Freiflächen mit einer Alarmzufahrt- und einer Alarmausfahrtseite ohne Überlagerung dieser Bereiche unter Berücksichtigung der vorgegebenen Zu und Abfahrtsseiten.
•Entflechtung der Verkehrsströme und Vermeidung von Kreuzungssituationen in den Bewegungsabläufen „weiß – schwarz - weiß“
•Minimierung der Wege zwischen Alarmzufahrt, Parken, Umkleide und Alarmhalle
•Maximierung der („einsatzfähigen“) Prioritätsstellplätze für Einsatzfahrzeuge
•Funktionale Anbindung des Lagers und der Werkstätten an die Fahrzeughalle
•Maximierung der Übungsfläche

Der längsgerichtete Baukörper gliedert die Grundstücksfläche in zwei voneinander getrennte Bereiche: Die Alarmzufahrt mit Alarmparkplatz ist auf der nordwestlichen Grundstücksseite geplant. Die erforderlichen Besucherstellplätze werden hier mit den Alarmparkplätzen zu einer größeren Parkplatzfläche zusammengefasst.

Der Übungsplatz befindet sich im Anschluss an die Besucherparkplätze ebenso auf der südwestlichen Seite des Geländes. Die Fläche ist befahrbar und kann sowohl vom Parkplatz als auch von der Alarmzufahrtsseite aus erreicht werden. Ansonsten wird diese Fläche von Erschliessungs- bzw. Durchgangsverkehr freigehalten. Der Übungsfläche zugeordnet ist der von 2-seitig anleiterbare, kombinierte Schlauch- und Übungsturm, die Werkstattbereiche und die Lagerflächen.

In unmittelbarer Nähe zum Alarmparkplatz befindet sich der Alarmeingang zu den Umkleideräumen. Diese sind innerhalb des Gebäudes in zentraler Lage an die Fahrzeughalle angegliedert um die Einsatzfahrzeuge auf möglichst kurzem Wege erreichen zu können.
Die Räume der Einsatzzentrale sind oberhalb der Umkleiden als Zwischengeschoss in die Fahrzeughalle eingegliedert. Sie stehen somit ebenfalls in direkter räumlicher Verbindung zu Umkleiden, Alarmhalle und zum Alarmparkplatz.







Eine weitestgehend einhüftige Organisation der Fahrzeughalle ermöglicht die Angliederung von Lager und Werkstattbereichen im rückwärtigen Bereich der Stellplatzflächen für die Einsatzfahrzeuge. Die Wachstumsreserve ist im nördlichen Teil der Baustruktur vorgesehen. Hier werden nach der Realisierung der zweiten Ausbaustufe 5 Stellplätze hintereinander als doppelzügige Halle mit Durchgangstoren angeboten. Somit haben alle Stellplätze der ersten Ausbaustufe Priorität. Diese Disposition bietet den Vorteil einer sehr kompakten Anordnung der zusätzlichen Stellplätze in zentraler Lage zu Umkleiden und Wache innerhalb der Fahrzeughalle. Die Halle ist nur im Bereich dieser Stellplätze als Durchfahrtshalle mit einer Rückkehr der Einsatzfahrzeuge von der Stockacher Str. konzipiert. Der Zufahrtsbereich des Alarmparkplatzes wird durch eine entsprechend großzügigen Einfahrtsbereich nicht beeinträchtigt.

24 Ausfahrttore, wie auch Service- und Waschplatz sind auf der östlichen Seite des Gebäudes der Alarmausfahrt an der Straße „Im Jungen Steigle“ zugeordnet. Der Vorplatz ist in erforderlicher Breite von 22m ausschliesslich der Alarmausfahrt vorbehalten. Da das Gebäude vollständig (auch mit LKW´s) umfahren werden kann, ist eine direkte Andienung von Lager- und Werkstattbereichen gegeben.

Der Verwaltungs- und Schulungsbereich ist oberhalb der Wache und Umkleiden als weiteres Geschoss geplant. Angebunden ist dieser über eine zentrale Treppenanlage. Mit der Realisierung des zweiten Bauabschnittes wird eine weitere Treppe zur Erschliessung der zusätzlichen Verwaltungsräume vor Kopf des Hauses an der Stockacher Str. realisiert. Der Eingang an der Stockacher Straße dient dann vornehmlich als Besucherzugang, während das zweite Treppenhaus als interne Erschliessung das Verwaltungsgeschoss mit den übrigen Funktionsbereichen im Erdgeschoss verknüpft.

Baukonstruktionen und Fassade
Das Gebäude ist als Stahlbetonskelettkonstruktion konzipiert und wird strukturell durch die Gliederung der erdgeschossigen Fahrzeughalle bestimmt.
Die angestrebte ganzheitlichen Erscheinungsform des Bauvolumens wird unterstrichen mit einer für alle Bereiche einheitlichen vorgehängten Fassadenbekleidung aus einem grau reduziertem Verblendziegel mit lebendigem Farbspiel. Großflächige Öffnungen von Toren und Fensteröffnungen aus lackierten Metallelementen kontrastieren mit geschlossenen Flächen und stärken den skulpturalen Charakter der Gebäudefügung. Der Sonnenschutz wird mit einem farbigen Markisenbehang hergestellt.

Freiflächen
Die Notwendigkeit der Befahrbarkeit fast aller an das Gebäude angrenzenden Flächen bedingt die Herstellung größerer versiegelter Bereiche. Diese werden mit einer Asphaltoberfläche versehen. Die verbleibenden unversiegelten Randbereiche werden mit Bäumen und niedrigeren Gehölzen bepflanzt.
Für die Übungsfläche ist angedacht, den derzeitigen Höhenversatz auf dem Gelände weiter nach Süden zu verlagern um eine durchgehend ebene Fläche herzustellen. An der Südgrenze entsteht somit eine einheitliche Böschung (ca. 45°), welche unversiegelt bleibt und entsprechend bepflanzt wird. Die KFZ-Stellplätze werden mit lichtdurchlässigen Bäumen besetzt und erhalten ein versickerungsfähiges Kleinsteinpflaster.
Der Baumbestand im Bereich der südlichen Alarmausfahrt wird erhalten, ebenso wie die hier bogenförmig auslaufende topographische Erhebung.

Baustufenkonzept
Die Programmanteile des zweiten Bauabschnittes werden in einem zweigeschossigen einfachen Bauvolumen zusammengefasst und ergänzen den Baukörper im nördlichen Bereich. Die Zusammenfassung von Einstellplätzen im Erdgeschoss und der hauptamtlichen Verwaltung im Obergeschoss bietet den Vorteil der Reduzierung von Anbauschnittstellen bei gleichzeitiger Optimierung der funktionalen Zusammenhänge: Die neu geschaffenen Fahrzeugstellplätze werden auf diese Weise sehr gut in die bestehende Fahrzeughalle eingegliedert. Die Erweiterung der hauptamtlichen Verwaltung setzt im Obergeschoss die im ersten Bauabschnitt realisierte 2-hüftige Verwaltungseinheit fort. Alle Verwaltungsbereiche werden über einen gemeinsamen Flur erschlossen und durch die Treppenhäuser gegliedert.

Wirtschaftlichkeit
Mit der Herstellung einer klar strukturierten, einfachen Gebäudegrundstruktur innerhalb eines kompakten Bauvolumens, wird die Voraussetzung für eine kostengünstige Bauweise geschaffen. Auf eine Unterkellerung wird zudem aus Kostengründen verzichtet.
Die Feuerwehr erhält eine ihrer Funktion entsprechende, einfache und robuste Ausstattung, wobei insbesondere Wert gelegt wird auf die Minimierung künftiger Unterhaltungskosten.
Perspektive 2

Perspektive 2

Detail

Detail

Grundrisse

Grundrisse

Lageplan

Lageplan

Modell

Modell