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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2018

Neugestaltung Haalplatz und Unterwöhrd in Schwäbisch Hall

Anerkennung / Realisierungsteil B - Unterwöhrd

Preisgeld: 1.500 EUR

AO Landschaftsarchitekten Stadtplaner + Ingenieure Mainz GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Grundkonzept der Arbeit, Haalplatz und Unterwöhrd räumlich und gestalterisch zu verbinden, wird gewürdigt. Dieses Konzept wird auch bei der Gestaltung von Teilbereichen und Details konsequent weitergeführt: der Haalplatz als Platzintarsie findet sich als Theaterplatz auch auf dem Unterwöhrd. Baumstellung und räumliche Verbindungen werden ebenfalls unter dieses Thema gestellt. Das hat zur Konsequenz, dass der eigentlich grüne Charakter der Insel Unterwöhrd als Gegenüber eines städtischen Platzes bedauerlicherweise negativ verändert wird, was das vorgeschlagene Gesamtkonzept in Frage stellt.

Der Haalplatz wirkt geordnet, gut strukturiert und nimmt den Bestand gut auf. Entlang des Kochers wird als Raumkante eine Baumreihe aus Magnolien aufgebaut, die etwas erhöht in Podeste gepflanzt sind. Die Verfasser nehmen historische Bilder aus den Jahren 1900 und 1950 zum Anlass, was fragwürdig erscheint, und wollen explizit diese Raumkante, was im Preisgericht kontrovers diskutiert wird. Einerseits soll auch von der anderen Flussseite aus die historische Stadtkulisse sichtbar sein, andererseits entstehen dadurch interessante Bereiche und Aufenthaltsmöglichkeiten auf dem Platz. Es wäre zu prüfen, in wie weit die Höhe und die Stellung der Bäume optimiert werden müsste. Die räumliche Öffnung zum Unterwöhrd ist positiv, ebenso wird der Platz vom Globe-Theater aus sichtbar.

Durch die Platzgestaltung entstehen interessante, unterschiedliche Aufenthaltsbereiche. Ob ein erhöhtes Podest auf der Innenseite der Ufermauer ein geeignetes Element ist, wird in Frage gestellt. Die "Kleine Wasserkunst" ist an richtiger Stelle ein schönes, spielerisches Gestaltungselement, das keine Konkurrenz zum Haalbrunnen darstellt. Die Ostseite des Platzes wirkt dagegen unübersichtlich. Das hier platzierte Fahrradgebäude bekommt Wichtigkeit, die ihm nicht zusteht. Die Fahrerschließung ist umwegig. Die Anordnung der Parkplätze auf dem Platz ist unspektakulär und ist modular erweiterbar oder reduzierbar. Ob die Nutzer die Organisation aufgrund der Pflasterstreifen auch verstehen, wird jedoch bezweifelt. Behindertenstellplätze vor der Tiefgaragen-Abfahrt sind eher nicht zielführend.

Aus denkmalpflegerischer Sicht ist die Gestaltung des Haalplatzes unproblematisch. Aus Sicht der Archäologie ist ein Hochbeet für die Bäume nicht notwendig. Der Umgang mit dem Kocherufer ist gut gelungen. Es werden bescheidene, aber angemessene Gestaltungselemente eingesetzt. Dass hier Grünflächen verbleiben, ist wohltuend.

Schön ausgearbeitet ist die grüne Spitze des Unterwöhrds, der Steg in Richtung Haalplatz ist eine gute Idee. Es ist positiv, dass der Biergarten hier barrierefrei erschlossen wird. Der Theaterplatz ist sehr groß, was dem gewählten Grundkonzept geschuldet ist. Das Theater wird dadurch nach Norden von einem steinernen Platz umgeben, was der Lage auf dem Unterwöhrd nicht angemessen ist. Nach Süden sind leider keine entscheidenden Gestaltungsvorschläge für den Unterwöhrd gemacht.

Insgesamt ist die Arbeit ein interessanter Beitrag, um mit der gestellten Aufgabe umzugehen. Die Entwicklung des Konzepts hat allerdings auch gravierende Nachteile, insbesondere hinsichtlich der schwierigen Raumkante am Haalplatz entlang des Kochers. Die Schwäche des Konzepts zeigt sich aber ganz besonders im Fehlen einer grünen Insel Unterwöhrd.