modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2007

:perspektive Altenberg

2. Preis

Lex Kerfers_Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GbR

Landschaftsarchitektur

03 Arch. GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Die Schönheit des Nützlichen

Um die Klosterlandschaft Altenberg als solche erlebbar zu machen, bedarf es einerseits der Bearbeitung konkreter räumlicher Aspekte und andererseits die Verdeutlichung funktionaler und kognitiver Zusammenhänge.

Um die bauliche Einheit der Klosteranlage wieder in Bezug zur Landschaft zu setzen, wird sie weitestgehend auf ihre ursprüngliche Struktur zurückgeführt. Dies geschieht in der Tradition der Zisterzienser - übertragen auf heutige Bedürfnisse und Gestaltungsformen - durch die die Reaktivierung bzw. Stärkung alter Wegeachsen und Nutzungsbereiche. Außerdem werden gezielt Vegetation entfernt und störende Verkehrsanlagen, Gestaltungselemente, Möblierungen etc. rückgebaut.
So wird der alte Hauptzugang über den Dhünnweg und das Barockportal gestärkt, der nördliche Zugang an der Dhünn wieder aufgenommen und der Barockgarten mit der Orangerie durch eine neue Nutzung wiederbelebt. Als Klostergärtnerei mit „Baumgarten“, Gemüsebau, Kräutern und Blumen bietet er ein ästhetisches Erlebnis für die Erholungssuchende. Gleichzeitig versorgt er Klosteranlage und Jugendbildungsstätte mit gesunden Lebensmitteln.

Der Obergraben am Märchenwaldparkplatz wird wieder aktiviert und speist den neuen Mühlweiher mit Wasser aus der Dhünn. Das neue Kraftwerk bringt Besuchern die historische Thematik der Nutzung von Wasserkraft durch die Zisterzienser näher.

Die Fischteiche werden wieder in das Wirtschaftsgefüge integriert und wie die Burg Berge in das Rundwegsystem eingebunden. Beide erhalten Informationspunkte, die gleichzeitig Wetterschutz bieten. Der ehemalige Standort der Burg wird von Bewuchs freigelegt und so räumlich wieder erfassbar.

Im Klosterareal selbst wird ein adäquates Umfeld für die Klostergebäude und den Dom geschaffen. Jedoch sollen flexible Nutzungen im Bereich der Ökonomiegebäude gewährleistet werden.
So sind alle Gebäude andienbar, aber nicht für jedermann anfahrbar. Freibereiche für Gastronomie können mit einem einheitlichen System von Pflanzcontainern zum öffentlichen Raum hin abgegrenzt werden. Der Spielbereich der Jugendbildungsstätte wird aus dem unmittelbaren Klosterumfeld heraus nach Süden verlagert.

Zugänge zur Dhünn werden geschaffen; das Einleitungsgewölbe südlich des alten Brauhauses wird sichtbar. Die Lücken der Immunitätsmauer im Norden werden mit Schlehen-Schnitthecken geschlossen.

Um die Kioske an den Parkplätzen werden Picknickbereiche und Spielmöglichkeiten für Kinder angeboten. Die Zufahrt zum Kirchenhofparkplatz wird über eine Schrankenanlage am Kiosk geregelt.


Gestaltungselemente:
Der Einsatz zeitloser, klarer, einfacher Gestaltungselemente unterstreicht die Schönheit des Nützlichen in besonderem Maße.
Plattenbänder im Pflaster und breite Steinblöcke als Sitzgelegenheiten akzentuieren den Domvorplatz. Die Beleuchtung erfolgt über Lichtstelen, die Entwässerung über Schlitzrinnen.

Die breiten Sitzstufen an Altenberger Hof und Markuskapelle greifen in ihrer Schichtung die aus den einzelnen Epochen herrührenden, unterschiedlichen Höhenniveaus auf und leiten in das Gelände über.

Beurteilung durch das Preisgericht

Unter dem Motto „die Schönheit des Nützlichen“ entwickeln die Verfasser ein Raumkonzept von Wegen und Flächen, das eine gelungene formale Umsetzung dieses Themas darstellt. Die Komposition nutzt die historisch entstandenen Höhenunterschiede, um Räume den verschiedenen Gebäuden zuzuordnen und unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten zu schaffen.

Der Hauptzugang über die Südbrücke und das Barocktor zum Dom wird als linearer Vorplatz hergestellt. Nördlich und südlich bleiben die Räume offen, werden als Ergänzung zur Pflasterfläche des Vorplatzes als Rasenflächen ausgeführt. Die Wahl der Rasenflächen bietet Platz für große Besuchermassen und schafft auch eine angenehme Atmosphäre an normal besuchten Tagen.

Im Süden vor dem katholischen Pfarramt werden die Grünflächen gestaltet und leiten in den Bereich um die neue Klostergärtnerei über. Der Klostergarten stellt einen inhaltlichen und sinnlichen Bezug zum Ort des Klosters her und bildet eine willkommene touristische Attraktion. Das Thema „die Schönheit des Nützlichen“ wird so bis ins Detail weitergeführt. Die Wegeführung in den benachbarten Bereichen ist gelungen, die Fischteiche werden räumlich freigestellt. Die Freilegung der Burg Berge und die entstehende Sichtbeziehung stellt eine schöne Ergänzung dar.

Die wasserbaulichen Anlagen, d.h. Zulauf zum Mühlenteich und Kraftwerk sind überdimensioniert. Der westlich der Dhünn angelegte Weg zum Klostergelände wird kritisch gesehen. Auch wenn der Naturschutz Eingriffe in den Waldbestand kritisch beurteilt, bietet das Heranziehen des Dhünnweges an das Ufer die Möglichkeit eine für den Zweck angemessene Brückenlösung möglich zu machen.

Die Ausbildung eines großzügig dimensionierten Parkplatzes im Bereich des Hotels Wißkirchen für Pkw und Bus ist eine konsequente Reaktion auf die Absicht den Hauptzugang zum Klosterbereich über das Barocktor zu legen. Der Abriss der Südbrücke verfolgt diesen Gedanken weiter. Die Anbindung des Parkplatzes südlich Haus Altenberg wird kritisch gesehen.
Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Domvorplatz

Domvorplatz

Domvorplatz

Domvorplatz