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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2018

Umbau und Erweiterung Kita Obernbreit

Anerkennung

Preisgeld: 5.000 EUR

rethmeierschlaich architekten

Architektur

Jäck Molina Architekten BDA

Architektur

STERN LANDSCHAFTEN

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Erweiterung des Kindergartens Apfelwiese in Obernbreit baut auf den Qualitäten des Bestandes auf. Der Erweiterungsbau ist kompakt organisiert, um möglichst viele Bäume und zusammenhängende Grünflächen des Gartens zu erhalten. Alle Gruppenräume im Bestand und Neubau sind zum Breitbach und den Grünflächen ausgerichtet und erhalten den direkten Austritt in den Freiraum.

Die klare Raum- und Erschließungsstruktur des Bestandsgebäudes wird im Neubau aufgenommen und fortgeführt. Großzügige Veranden vor den Gruppenräumen verbinden die Innenräume mit dem Außenbereich. Die Architektur passt sich mit ziegelgedeckten Schrägdächern in den lokalen Gebäudebestand ein.

Ein großzügiges zweigeschossiges Foyer bildet die neue Mitte des Kindergartens und wird von zwei, gleichberechtigten Zugängen erschlossen: Der südliche Zugang über die Brücke am Breitbach und der nördliche Zugang vom Karl-Ludwig-Weg wird durch ein Anheben des Daches akzentuiert.

Die Positionierung der zentralen Erschliessung zwischen Alt- und Neubau und die altersgemäße Raumprogrammierung schafft auch eine Klarheit in der Zonierung der Freianlagen. Im Osten befinden sich die Spiel- und Bewegungsflächen der Krippengruppen, im Westen - im Anschluss an die Apfelwiese - die Spiel- und Bewegungsflächen der KiTa- und Hortgruppen.


Städtebau

Der Entwurf öffnet den Kindergarten Richtung Süden zum Wasserspielplatz am Breitbach und zur Ortsmitte. Der südliche Eingang ist über die Brücke direkt an den Parkplatz angebunden und ermöglicht eine konfliktfreie Verkehrsabwicklung. Der Kindergarten sieht sich jedoch auch als guter und offener Nachbar am Karl-Ludwig-Weg. Er formuliert hier eine angemessene Zugangssituation, die ohne große Erdbewegungen und konstruktive Maßnahmen behindertengerecht ausgebildet wird. Hier sind sechs Parkplätze für das Personal inklusive eines behindertengerechten vorgesehen.

Die Dachformen des Bestands mit überstehenden ziegelgedeckten Dächern wird im Neubau fortgesetzt und passt sich in die lokale Bebauung ein. Lediglich die zwei Eingangssituationen werden akzentuiert, um dem Kindergarten ein Gesicht zur Gemeinde zu geben.


Krippe, KiTa, Hort und Gemeinschaftsbereich

Die drei Nutzungsgruppen Krippe, KiTa und Hort sind als unabhängige Einheiten ausgebildet. Alle Gruppenräume sind Richtung Süden zu einer neuen Veranda ausgerichtet und grenzen direkt an das zweigeschossige Foyer an. Durchgangsräume gibt es nicht.

Die Kinderkrippe im Erdgeschoss findet ihren Platz im Südosten des Bestandsgebäudes. Hier bilden die zwei Gruppenräume eine Einheit und haben direkten Zugang zum eigenen Spiel- und Bewegungsraum im Freien. Die zwei bestehenden Gruppenräume werden so umorganisiert, dass zeitgemäße Ruhe- und Garderobenräume an sie angelagert werden können. In Teilen sind die Räume im Bestand zweigeschossig.

Die KiTa befindet sich im Erdgeschoss des Neubaus und hat über die vorgelagerte Veranda ebenso den direkten Zugang zum Garten. Die zwei Gruppenräume können über die Ruhe- und Intensivräume als offene Raumfolge geschaltet werden. Die Gruppenräume sind mit einem Luftraum zweigeschossig ausgebildet und bieten im oberen Geschoss eine Empore zum ruhigen Beisammensein. Gleichzeitig dient der Luftraum zur optimalen Beleuchtung auch in der Tiefe des Raumes.

Der Kinderhort befindet sich eine Etage darüber. Der Gruppenraum sowie die Werk- und Therapieräume haben natürlich auch Zugang zu Veranda, von der aus eine Treppe direkt in der Garten führt. Der Hort liegt direkt am Eingang zum Karl-Ludwig-Weg, kann aber auch über das neue Foyer durch den Zugang im Erdgeschoss erreicht werden.

Der Personalbereich sowie das Büro der Leitung sind direkt am Foyer positioniert. Von dort aus können das Foyer und die Zugänge zum Gebäude gut überblickt werden. Im Personalraum können sich die Mitarbeiter zurückziehen und austauschen. Auf der oberen Etage des Foyers ist auch der Elternwartebereich angeordnet.

Im Osten des Gebäudes werden die bestehenden Räume durch das Restaurant im Erdgeschoss sowie den Mehrzweckraum im Obergeschoss belegt. So sind die gemeinschaftlichen Räume einfach aufzufinden.


Erschließung

Die Erschließung setzt die bestehende Struktur von Fluren im Norden des Gebäudes fort und ermöglicht eine einfache Orientierung. Im Untergeschoss werden die Flure durch großzügige Oberlichter ausreichend natürlich belichtet.

Das zweigeschossige Foyer ist der Dreh- und Angelpunkt. Mit seiner Treppe mit Sitzstufen ist der Raum jedoch mehr als nur ein funktionaler Erschließungsraum. Er kann vielfältig bespielt werden: Es können hier Vorführungen gestaltet, oder Lesestunden abgehalten werden. Unter den Sitzstufen ist eine Kuschelzone geboten. Eine kindgerechte Kletterwand lässt die Kinder den Raum dreidimensional erfahren. Über die großzügigen Oberlichter der Dachstruktur wird dies ein tief in das Gebäude strahlender Ort sein. Sinnvollerweise ist hier der Aufzug, der ein barrierefreies Gebäude schafft, angegliedert. Die bestehende Treppe im Osten wird entfernt, der Luftraum wird jedoch erhalten.

Die Erschließung ist so angeordnet, dass ohne weiteres eine zweigeschossige Erweiterung Richtung Westen mit jeweils einem Gruppenraum je Geschoss geplant werden kann.


Architektur

Die Architektur schafft eine freudvolle und warme Atmosphäre. Teilweise farbige Holzflächen, einfache, an die Ornamentik der ländlichen Region angelehnte Geländer und Holzverschalungen erzeugen einen speziellen Ausdruck, der einem Kindergarten gerecht wird ohne kindisch zu sein. Die Böden werden mit warmen Holzparkett, die gleichermaßen praktisch wie auch robust sind, belegt.

Beim Neubau handelt es sich um einen Holzständerbau mit hervorragenden Wärmedämmeigenschaften. Die vorliegenden Spannweiten eignen sich ideal für eine Konstruktion aus dem nachwachsenden Rohstoff. Die Geschossdecken sind aus 12cm Vollholz und bieten hervorragenden Schallschutz. Die Konstruktion aus Holz, die einen hohen Grad an Verfertigung und so kurze Bauzeiten ermöglicht, erlaubt einen Bau mit minimaler Unterbrechung des laufenden Betriebs. Die überdachten Terrassen vor den neuen Gruppenräumen werden von schlanken Stahlstützen gehalten.

Bei genauer Untersuchung erweist sich der Bestand als sehr wandlungsfähig. Es werden für die Belichtung des östlichen Korridors sowie für den Luftraum des Foyers Öffnungen in die Deckenplatte geschnitten. Ansonsten bietet die vorhandene Konstruktion genügend Wandlungsfähigkeit, um den modernen Anforderungen des Entwurfs mit minimalen Eingriffen in die tragende Konstruktion zu entsprechen.


Freiananlagen

Der Entwurf liefert situativ ausgewählte Antworten auf die Herausforderung der Höhenüberwindung: Von unterschiedlich geneigten Flächen, Böschungen oder Wegen über Stützmauern bis zu Treppen. Dabei sind die Höhe meistens spielerisch zu überwinden.

Neben den mit Spielgeräten ausgestatteten Spielbändern entlang der Böschung zum Karl-Ludwig-Weg, die in zwei Altersgruppen zoniert sind (Krippe und KiTa bzw. Hort), bietet der Garten große Flächen für freies Spiel und Bewegung. Naturräume wie Apfelwiese, Weidentunnel, Wiesen oder Stauden bieten abwechslungsreiche Atmosphären auf kleinem Raum. Das prägende Thema der Apfelwiese wird im Erweiterungsteil aufgegriffen. Hier soll der Bestand durch alte Apfelsorten ergänzt werden. Dort sind auch die Gruppengärten zu finden, wo die Kinder selbst Obst und Gemüse anbauen. Der alte Gartenschuppen wird zum Aufbewahren von Gartengeräten und Spielzeug genutzt.
Fröhliche, pflegearme und prächtige Pflanzen in den Eingangssituationen begrüßen die Kinder. Der Pflegeaufwand der Beete, die nach dem Prinzip der Lebensbereiche organisiert sind, beträgt weniger als fünf Minuten pro Quadratmeter/Jahr. Ein neues Gartenhaus am Brückenkopf bietet Platz für Bollerwagen, Fahrräder und Kinderwägen.

Der Uferweg ist im Eingangsbereich mit einem bunten Holzzaun vom Grundstück getrennt. Der Hochwasserschutz kann anhand des Mauerverlaufs nachvollzogen werden. Während eines Hochwassers bleibt der Nordeingang jederzeit zugänglich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf schafft es, die bestehende Architektursprache aufzugreifen und stimmig zu ergänzen. Die Lärchenfassade und die geziegelten Pultdächer setzen sich unaufgeregt und humoristisch zugleich neben die Bestandsbebauung. Der Kindergarten, als eines der prägendsten Häuser in der Kindheit, strahlt eine angenehme Eigenwilligkeit aus, der das
Raumempfinden der Kinder anregt.
Die Verfasser erweitern den bestehenden Baukörper nach Osten und schafft an der Schnittstelle zwischen Alt- und Neubau ein gut platziertes und qualitätvolles Eingangsfoyer, welches von Norden und Süden zu erreichen ist. Jedoch folgen aus der Gleichwertigkeit beider Eingänge Einschränkungen hinsichtlich der Sicherheit.
Alle Hauptaufenthaltsräume sind nach Süden platziert. Durch Öffnung großer Schiebetore entsteht eine Enfilade, welche große Flexibilität und räumliche Qualitäten bietet. Die davorliegende überdachte Veranda erweitert diese Qualitäten bis in den Außenraum. Die an die Rückfassade gelagerten Spielflure bieten mit Lufträumen und Garderobentaschen differenzierte Räume. Ungünstig positioniert liegt der Speiseraum ganz im Westen, hinter dem Krippenbereich und damit den Kindern am nächsten, die ihn nicht nutzen. Dennoch bietet die in den Speiseraum integrierte Küche und die „Restaurantterrasse“ funktionale und räumliche Qualitäten. Teilweise sind die Nebenräume (Garderobe Krippe) zu eng dimensioniert. Die zusätzlichen Emporen für die Kita verkomplizieren die Nutzung unnötig und könnten dem Hort zugeschlagen werden, der den Platz dringend benötigt.
Durch die Treppenanlagen im Außenraum ist eine Erreichbarkeit des Kindergartens mit Kinderwagen nur erschwert möglich. Die angebotenen Kinderwagenstellplätze in einem separaten Gebäude sind nicht glücklich gelöst.
Durch das helle Foyer ist das Ankommen einladend und angenehm. Die geplante und dargestellte offene Raumfolge wirkt sich positiv auf die pädagogische Alltagssituation aus. Die geplante qm²-Zahl der einzelnen Gruppen bleibt leider immer unter dem Durchschnitt. Im Untergeschoss entsteht durch die geplante Schranklager-Fläche ausreichend viel
Lagerfläche für pädagogisches Material. Schön ist auch der extra eingeplante Materialraum an der Turnhalle für Bewegungsmaterial.
Die Planung der Krippengruppe mit direktem Zugang zum eigenen U3-Garten fällt positiv auf. Ungünstig ist, dass die Hortkinder vom Garten durch ihren Gruppenraum müssen, um die dreckigen Sachen auszuziehen.
Die Überwindung der vorhandenen Höhenunterschiede ist das Leitthema für den Außenraum dieser Arbeit, was geschickt umgesetzt wird. Spielerisch strukturieren geneigte Flächen, Böschungen, Stützmauern oder Treppen die Freianlagen. Spielbänder bieten interessante und ablesbare Aufenthalts- und Spielbereiche für unterschiedliche
Altersgruppen. Der Zugangsbereich zoniert den Freiraum klar in Freianlagen der Krippe im Osten und Freianlagen für Kindergarten und Hort im Westen auf.
Begrüßt wird, dass der Baumbestand weitestgehend erhalten wird und teilweise ergänzt wird.
Raumabfolge Gruppenräume>Terrasse > Garten

Raumabfolge Gruppenräume >Terrasse > Garten

Modell

Modell

Lage im Ort

Lage im Ort

Lageplan

Lageplan

Gartengeschoss und Spielplatz

Gartengeschoss und Spielplatz

Grundriss EG

Grundriss EG

Ansciht Süd

Ansciht Süd

Grundriss OG

Grundriss OG

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Schnitt Foyer

Schnitt Foyer

Ansicht West - Schnitt

Ansicht West - Schnitt

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Piktogramme

Piktogramme