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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2018

Neugestaltung Haalplatz und Unterwöhrd in Schwäbisch Hall

1. Preis / Realisierungsteil A - Haalplatz I Zuschlag

Preisgeld: 17.500 EUR

Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Anselm von Held | Tageslichtstudien | Kunstlichtplanung | Lichtsimulationen

Lichtplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überzeugt durch einen sensiblen Umgang mit den Bestandsqualitäten von Hallplatz und Unterwöhrd. Das übergeordnete Gestaltungsthema ist richtig gewählt, mit großen ruhigen Flächen zu operieren und durch lockere Baumstellungen individuelle Raumqualitäten herauszuarbeiten. Das Thema der Einzelbaumstellung erlaubt zudem flexible Nachjustierungen. Die Verkehrsansprüche werden weitestgehend berücksichtigt. Dies gilt auch für den Denkmalschutz. Der Entwurf bietet zudem eine Verknüpfung von Haalplatz und Unterwöhrd, überinstrumentiert dieses Thema aber nicht. Blickbeziehungen werden aufgebaut, auch die Materialwahl ist ähnlich: die Platzflächen werden mit einem Granitnatursteinpflaster belegt, das die Highlights der beiden Räume, Haalbrunnen und Theater auf zurückhaltende und dennoch wirksame Art und Weise inszeniert.
Die Parkierung auf dem Haalplatz ist ausreichend und flexibel gelöst inkl. Erschließung und der Möglichkeit einer Zusammenschaltung von Flächen. Die Raumbildung mit locker gruppierten Einzelbäumen schafft unterschiedliche Situationen für Aufenthalt und Gastronomie, macht aber deutlich, dass es sich um einen zusammenhängenden Platz handelt. Auch die Gebäude Haalhalle und Haller Akademie/Freilichtbühne werden durch ein Offenhalten der westlichen Platzflanke in das Parkgeschehen eingebunden. In der Verlängerung der Schwatzbühlgasse entstehen kleinräumige Qualitäten unter Wahrung des Baumbestandes. Kontrovers wird diskutiert, ob nicht durch eine Wegnahme von einzelnen Bäumen das Zusammenspiel von Altstadtsilhouette und Platz gestärkt werden sollte. Auf jeden Fall entstehen unter den Bäumen angenehme Sitzmöglichkeiten für die Gastronomie und damit auch eine Belebung des Platzes. Der Haalbrunnen wird nicht verändert, aber von den Verfassern durch eine sich zum Brunnen hin aufhellende Pflasterung betont. Es wird kritisch diskutiert, ob diese Inszenierung ausreicht, um die reiche Geschichte des Platzes aufzugreifen oder ob es nicht weiterer Elemente bedarf, um die Geschichte erlebbar zu machen.
Der Zugang vom Sulfersteg ist gut gelöst. Die Verlagerung/Aufwertung des gastronomischen Angebots gibt einen schönen Blick auf Brunnen und Platz frei. Die Gestaltung des Kocherufers ist gelungen. Das Thema eines grünen Kocherufers mit Uferweg und kleinem Platz wird begrüßt. Die Jury lobt die Anbindung an die Salinenstraße und befürwortet auch einen dritten Mauerdurchbruch in Verlängerung der Schulgasse. Die Mauerdurchbrüche sind insgesamt schmal ausgebildet und werden daher auch den Ansprüchen der Denkmalpflege gerecht.
Zuwegung und Verkehrserschließung des Unterwöhrds sind gut gelöst. Der Eingangsbereich des Theaters wird gut erschlossen und gestalterisch betont. Die Wendemöglichkeit für LKWs auf festem Grund ist gegeben. Einzelne Bäume im Bereich der Zufahrt müssen gefällt werden, anderseits schafft der Entwurf durch neue Baumpflanzungen im Vorfeld des Roten Stegs bzw. auf der Inselspitze neue grüne Qualitäten. Die Positionierung der Gastronomie am Kopf des Roten Stegs wird kontrovers diskutiert, eine Verlagerung auf die Nordseite des Weges würde noch besser erlauben, Biergarten, Theateraußenfläche und auch Uferpromenade zu bespielen. Die Gestaltung der Inselspitze ist angenehm zurückhaltend, durch Treppen und kleine Mauern gut gegliedert und durch in die Treppenanlage integrierte Rampen weitgehend barrierefrei. Die Wegeführung auf dem Unterwöhrd ist schlüssig, allein die überall umlaufenden Einfassungen der Vegetationsbereiche erscheinen überdimensioniert.
Insgesamt wird der grüne und einheitliche Inselcharakter des Unterwöhrds trotz notwendiger Versiegelungen bzw. Befestigungen gewahrt.