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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2007

Neubau der Justizvollzugsanstalt Heidering in der Gemeinde Großbeeren

Plan 1

Plan 1

3. Preis

Dömges Architekten AG

Architektur

raum + zeit

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Ort

Das Wettbewerbsgebiet der JVA Heidering mit einer Größe von ca. 20 ha liegt südwestlich von Großbeeren im Landschaftsraum Teltow-Fläming. Das Gebiet ist geprägt durch Offenlandschaften mit Feldern, Wiesen und Niederungen der Teltow-Platte und wurde bis 1992 mit Rieselfeldwirtschaft betrieben.

Losgelöst von jeglicher Siedlungsstruktur, innerhalb einer Eisenbahnschleife wird das Gebiet im Nordwesten durch die Allee nach Struveshof und im Nordosten durch die Straße von Ludwigsfelde begrenzt.

Das Gebiet ist zoniert in drei Bereiche: im Norden und Osten erstreckt sich eine Biotop- und Waldfläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft. Die südliche Zone ist geprägt von Ackerbrache und Intensivgrasland abgetrennt von der mittleren Zone durch einen trockengefal-lenen Graben. In der mittlere Zone sind die terrassenartigen Anlage der ehemaligen Rieselfelder zu erken-nen.


Städtebau

Die Struktur der Gesamtanlage nimmt die orthogonale Ausrichtung der Landschaftselemente der Rieselfel-der auf. Die klare, kompakte Baukörperstruktur der Gesamtanlage ist als Stempel in der Landschaft klar ablesbar.
Funktional ist die JVA Heidering in drei Zonen mit abnehmender Öffentlichkeit gegliedert:
Im Norden die Zufahrt mit den Parkplätzen für Besucher und Bedienstete und dem Biotop, dann innerhalb der Umzäunung der Bereich der Bediensteten und der arbeitenden Häftlinge und südlich der Magistrale der Bereich der Hafthäuser und Sportanlagen. Diese klare bauliche Gliederung entspricht den Sicherheitszonen innerhalb der Anlage.


Entwurf

Die klare Gliederung der Funktionen ermöglicht eine sinnvolle Organisation mit kurzen Wegeverbindungen. Die Magistrale verbindet alle Gebäude auf direktem und kurzem Weg miteinander, dabei sind die Wege der Gefangenen und der Bediensteten in der Magistrale getrennt.
Der überwiegende Teil der Zellen ist nach Süden, Osten und Westen ausgerichtet, jede Station ist mit einem Treppenhaus in direkter Wegeverbindung mit dem Freistundenhof verbunden ohne durch eine andere Stati-on durchgeschlossen werden zu müssen.
Emotionale Mitte der Anstalt ist der Sport- und Freizeitbereich, der direkt an die Magistrale angeschlossen ist und auf direktem und kurzen Weg mit der Schule und den Teilanstalten verbunden ist.
Durch die klare und übersichtliche Baustruktur wird eine gute Orientierung und Identifikation erzielt.
Die Anlage wird durch die zentrale Verbindungsachse der Magistrale in den nördlichen institutionellen und administrativen Bereich und in den südlichen Freizeit- und Unterbringungsbereich gegliedert.

Neben den Schächten für die Erschließung mit Medien sind alle Gebäude mit Ausnahme des Verbindungs-tunnels der Pforte nicht unterkellert.
Ein Dachüberstand von 1,20m verhindert ein Ersteigen der Dächer.


Konstruktion und Materialien

Die Gebäude werden in Massivbauweise erstellt.
Die Fassaden sind horizontal gegliedert in Sichtmauerwerksbänder und Blechverkleidungen zwischen den Lochfenstern. Bei der Materialwahl im Innenbereich/Haftzelle wird besonders auf Langlebigkeit, gute Reini-gungsmöglichkeit und wohnliche Atmosphäre Wert gelegt: Bodenbeläge Linoleum oder Kautschuk, Holz für die Möbel, warmtonige Anstriche der Wände.


Wirtschaftlichkeit

Der Gebäudeentwurf erlaubt aufgrund der Anordnung der Funktionsbereiche, kurze und schnelle Wege, gute Überschaubarkeit sowie ein wirtschaftliches Betreiben und Benutzen der Anstalt.
Grundsätzlich werden energiesparende Gebäudestrukturen angestrebt, die den haustechnischen Aufwand so gering wie möglich halten.
Die Wärmedämmmaßnahmen sind energetisch und wirtschaftlich optimiert. Die Außenfassaden sind unter-haltsarm ausgebildet (Sichtmauerwerk und beschichtete Bleche). Die Unterhaltskosten sind sehr gering. Gerüststellungen für Unterhaltsarbeiten an den Außenfassaden können somit weitgehend vermieden wer-den. Alle Oberflächen werden im Bezug auf Dauerhaftigkeit und der hohen Beanspruchung sehr strapazier-fähig ausgelegt um sicherheitstechnisch kritische Instandsetzungsarbeiten vermeiden zu können.


Erschließung

Die Erschließung des Grundstücks erfolgt von Nordwesten über die Straße nach Struveshof mit Anschluss zum bestehenden Straßennetz (L40, B 101, A10) und der Regionalbahn.
Im nördlichen Bereich außerhalb der Sicherheitszaunanlage befinden sich auf der ausgewiesenen Sonder-fläche S1 Stellplätze für Fahrräder, Motorräder und PKW sowie der Anschluss an den öffentlich-privaten Nahverkehrs. Entlang der Zubringerstraße zur Pforte werden LKW-Aufstellflächen vorgehalten. Mauerschei-ben im Bereich des Wendeplatzes verhindern ein geradliniges Zufahren auf Pforte und Schleusentor.
Die Aufnahme der Gefangenen, der Besucher und der ein- und ausgehenden Waren erfolgt über die Fahr-zeugschleuse des Pfortengebäudes.
Eine bauliche Verbindung zwischen der Pforte und der Hauptverwaltung steht nur unterirdisch für die Be-diensteten zur Verfügung.
Die interne Erschließung der Strafanstalt erfolgt über die zentral angeordnete Vollzugsmagistrale.


Freianlagen und Landschaftsökologie

Die Konzeption der Außenanlage erfolgt durch einen doppelten Sicherheitszaun mit vorgelagertem Erdwall. Bestehende Altlasten in den oberen humosen Bodenschichten können zur Bildung des vorgelagerten Erd-walls genutzt werden.

Der neu gestaltete Bereichen steht in Kontrast zu dem vorhandenen ehemaligen Rieselfeld mit möglichst optimaler Biotopentwicklung (Sukzessionsflächen) und Pufferflächen im Norden.
In der als Sondergebiet ausgewiesenen Biotopfläche wird die angebotene Baugrenzenüberschreitung der südlichen Dreiecksfläche von 2.800qm gemäß der Ausschreibung genutzt. Die vorgeschlagene Austausch-fläche nördlich der Biotopfläche wird für Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen wahrgenommen.
Das Biotop befindet sich getrennt vom Anstaltsgelände außerhalb der Sicherheitszaunanlage.
Ordnungszäune begrenzen die Bereiche, die durch ständige Gefangenenbewegungen geprägt sind.

Freianlagen innerhalb der Anstalt unterstreichen als integraler Bestandteil des Vollzugszieles mit Betäti-gungsmöglichkeiten im Bereich der Nahrungsmittel und Energieerzeugung sowie der zentralen Sport- und Freizeitmöglichkeiten die Wiedereingliederung und Resozialisierung der Häftlinge.
Die Sport- und Freizeitmöglichkeiten werden in das orthogonale Grundkonzept mit Baumhainen, großzügi-gen eingezäunten Freizonen und optisch anspruchsvoll gestalteten Themenhöfen in den nicht betretbaren Innenbereichen bzw. Lichthöfen integriert.


Bauablauf der Baumaßnahme

1. Sicherung des Grundstücks: Baustelleneinrichtung, Erdarbeiten, Sicherheitszaun mit provisorischer Pforte, Erschließungsmaßnahmen
2. Bauablauf der Hochbauten von Süden nach Norden: Teilanstalten, Magistrale, Verwaltung, Arzt/Schule/Religion, Arbeitswesen, Küche, Sporthalle, Pfortengebäude, Außenanlagen
3. Probelauf und Übergabe: 2 Monate


Ökologisches Gesamtkonzept

Das ökologische Konzept basiert sowohl für den Wasser- wie auch den Energiehaushalt auf der Zielvorstel-lung, die Möglichkeiten des Grundstücks im Sinne eines ökologischen Kreislaufs voll auszunutzen und dar-über hinaus regionale Quellen zu erschließen.
Durch die Reduzierung versiegelter Flächen wird ein möglichst hoher Anteil versickerungsfreundlicher Berei-che erzielt. In den Randbereichen werden großzügige Versickerungsflächen des anfallenden Oberflächen-wassers freigehalten.
Regenwasser kann zur Vegetationsbewässerung über Zisternen und extensive Flachdachbegrünung auf den Teilanstalten verwendet werden.
Plan 1

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Plan 2

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Plan 3

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Plan 4

Plan 4

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Plan 5

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Plan 6

Plan 6

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