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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2007

Neubau der Justizvollzugsanstalt Heidering in der Gemeinde Großbeeren

Ankauf

APB. Schneider Andresen Pommée Architekten und Stadtplaner PartG mbB

Architektur

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschafts- / Umweltplanung

INGENIEURBÜRO DR. BINNEWIES Ingenieurgesellschaft mbH

Bauingenieurwesen

Ebert Ingenieure

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Realisierungswettbewerb JVA Heidering


IDEE

Der Neubau der JVA erfolgt auf dem landeseigenen Stadtgutgelände südwestlich von Großbeeren. Der Ort ist gekennzeichnet durch die schiere räumliche Weite sowie die indifferente Präsenz der umgebenden Landschaft. Die einzige prägende Struktur ist die kreisförmige Bahnschleife, welche das ehemalige Rieselfeld mit seiner orthogonalen Felderparzellierung umzieht. Das auf den ersten Blick beliebig eingegrenzte Baufeld mit scheinbar endloser Flächendisposition entpuppt sich jedoch bei näherer Betrachtung als ein komplexes und stark von der Umgebung determiniertes Gefüge. So belastet die im Südosten tangierende Bahnanlage das Grundstück mit hoher Schall- und Erschütterungs-Emission und auch die leichte Modulation der Topographie wird bei einer Gesamtanlage der vorzusehenden Dimension zum Entwurfsbestimmenden Faktor.
Das Konzept für die JVA reagiert konsequent auf die Gemengelage des Ortes und entwickelt eine Baustruktur von hoher Kompaktheit und semantischer Prägnanz. Durch das Einschwenken auf das Raster der Felderstruktur und die räumliche Einbeziehung der umgebenden Waldstücke fügt sich die Gesamtanlage auf selbstverständliche Weise in die Landschaft ein. Die Organisation der Bauteile längs der Hauptachse in Nord-Südrichtung ordnet die Unterkunftsbereiche schallabgewandt nach Südwesten, die Produktionsbereiche und Sportflächen als passiver Schallschutz der östlichen Seite zu. Eine leicht variierte Anordnung der Teilanstaltsgebäude führt zu einem differenzierten Raumgeflecht aus spannungsvollen Innen- und Außenhöfen von hohem Identifikationswert.

MATERIALITÄT/KONSTRUKTION

Das Erscheinungsbild der Gesamtanlage ist geprägt durch den warmen Rot-Ton der Werksteinfassaden, die alle Gebäude überziehen. Die masseeingefärbten Fertigteile versprechen einen hohen Grad an Vorfertigung und verleihen mit ihren großformatigen Oberflächen den Baukörpern ein freundliches und zugleich monolithisches Gepräge. Dies wird gestalterisch und funktional durch die Überkragungen in den Obergeschossen unterstützt. Die vergitterten bodentiefen Fenster erhalten im oberen Bereich ein durch Lochblech geschütztes Öffnungselement, welches durch die Häftlinge betätigt werden kann. Die Produktionshallen werden in einer Kombination aus Sandwich-Beton-Fassadentafeln und eingespannten Betonstützen erstellt.
Beim Neubau der Justizvollzugsanstalt wird in besonderer Weise auf den Aspekt der ökologischen Nachhaltigkeit geachtet. Die behutsame Einfügung der Gesamtanlage auf einem eingezäunten Bereich von nur ca. 8,2 ha lässt große Flächen zur kompensatorischen Entwicklung von Landschaft und Natur frei. Die Installation erneuerbarer Energien, die Wärmespeicherfähigkeit der massiven Bauteile, Brauchwassernutzung und der Einsatz umweltverträglicher Baustoffe tragen ebenfalls zur positiven Gesamtbilanz der neuen Justizvollzugsanstalt bei.

FREIANLAGEN

Die Freistundenhöfe ermöglichen durch ihre periphere Lage den Häftlingen freie Blickbeziehungen in die Landschaft.
Kleine Baumpflanzungen mit Kulturbirne sowie ein angehobenes Stauden- und Gräserbeet in Sitzhöhe lassen verschiedenste Freizeitaktivitäten zu (Streetball, Tischtennis etc.). Die Innenhöfe der Teilanstalten, welche durch die Häftlinge nicht betreten werden können und von der Magistrale und den Teilanstalten einsehbar sind, werden durch leichte Bodenmodulationen mit einer Schieferschüttung und Retentionsbecken gestaltet. Die Sicherungsanlage, bestehend aus Erdwall und Sicherheitszäunen, wird artgerecht erstellt.