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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2018

Geistliches Zentrum in Kirchhundem-Kohlhagen

3. Preis

DEEN ARCHITEKTEN Deptolla Engländer PartGmbB

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überzeugt vor allem mit der Idee, den Blick auf das Ensemble aus denkmalgeschützter Wallfahrtkirche und Schwesternhaus, von Süden aus Brachthausen kommend, nahezu vollkommen zu erhalten.

Erst von Norden, vom Parkplatz aus gesehen, gibt ein kleines zurückhaltend gestaltetes,
präzise formuliertes Volumen den Hinweis auf das Geistliche Zentrum, das, in die Topographie eingebettet, das momentan nach Westen exponierte Sockelgeschoss des Schwesternhauses umschließt und sich vollkommen in den Garten öffnet.

Dieses Volumen, das Eingangsgebäude mit Meditationsraum, fasst mit der gegenüberliegenden Nordfassade des Schwesternhauses einen kleinen Platz, der in der Achse zum Kircheneingang die Besucher an der richtigen Stelle empfängt und vom Straßenniveau in das Gartengeschoss führt. Das Foyer auf Gartenebene gibt den Blick nach außen frei und liegt übersichtlich an der Schnittstelle zwischen großem Gruppenraum mit den zugehörigen Funktionsräumen und den Büroräumen in der Flucht des Schwesternhauses. Die geforderte gute Erreichbarkeit der WC-Räume für die Besucher ist gewährleistet.

So schön die Lage der Büroräume auf Gartenniveau mit Blick auf den Waldrand auch ist, so versteckt ist sie auch. Eine Sichtbeziehung zum Eingangsbereich oder zur Kirche wären hier wünschenswert (Besucherpräsenz).

Mit der Entscheidung, den Niveauversprung zwischen Straße und Garten für die Räume des Geistlichen Zentrums zu nutzen, wird das ehemalige Schwesternhaus konsequent ausschließlich dem Wohnen gewidmet. Die Idee, das Straßenniveau anzuheben um einen
ebenerdigen, barrierefreien Zugang in das Erdgeschoss des Wohnhauses zu gewährleisten, wird funktional positiv bewertet. Der Ausgleich des Niveauunterschiedes (zwei Stufen) , also das Anheben der Strasse ist jedoch ökonomisch nicht zu vertreten. Die innere Organisation des Wohnhauses ist noch nicht überzeugend, die dritte Wohnung im Dachgeschoss kann an der vertikalen Öffnung des Wohnbereiches über den Luftraum nicht partizipieren, die angebotene Terrasse auf dem Dach des geistlichen Zentrums bietet leider zu wenig Privatheit. Wünschenswert wäre neben dem Zugang zu den Garagen, auch eine interne Verbindung zwischen Wohnhaus und Geistlichem Zentrum.

Die Gebäudekennwerte liegen im mittleren Bereich, planungsrechtliche bzw. baurechtliche
Belange sind nicht aufgefallen.

Insgesamt überzeugt der Entwurf mit seiner sensiblen Haltung im Umgang mit dem besonderen Ort, der angemessenen Materialisierung der Entwurfsidee und - vor allem – mit dem auf den ersten Blick minimalen Eingriff in das Gesamtensemble.