Neugestaltung der Platzflächen vor Amperhalle und Bürgerhaus

Der Kontrast einerseits, und andererseits die Verknüpfung des Naturraums in Nord/ Süd mit der urbanen Achse in Ost/ West sind gut gelungen. Sie sind in ihrer Ausgestaltung jeweils stimmig. Der Platz in seiner Proportion ist ausgewogen, im Verhältnis zu den angrenzenden Grünräumen zudem in passender Größe. Der Auftakt an der Estinger Straße ist angenehm großzügig gestaltet. Das negative Element der Tiefgaragenabfahrt wird abgeschirmt und es entsteht eine einladende Geste zur baumbestandenen Promenade. Die Wirkung wird in ihrer Bedeutung durch den Vorschlag, die Bushaltestelle hierher zu verlagern gesteigert. Dies verspricht eine gute Belebung und Aufmerksamkeit für den Ort. Im Zusammenhang von Bürgerhaus und Amperhalle liegt die Bushaltestelle sehr funktional. Sie bedingt allerdings den Richtungswechsel der Buslinie 844 einschließlich einer Haltestellenverlagerung an der Dachauer Straße, was derzeit nicht realisierbar erscheint. Die Verbreiterung der Gehwege beidseits der Estinger Straße ist richtig, es wird jedoch bezweifelt, ob das für die gewünschte Verkehrsberuhigung ausreicht. Die Zierkirschenallee wird ergänzt zu einem Ganzen. Sie setzt den Bürgerhausvorplatz und den neuen „Platz“ an der Estinger Straße zueinander in Beziehung, ohne neue großmaßstäbliche Elemente einzuführen. Durch die Öffnung des Durchgangs zwischen Bürgerhaus und Amperhalle sowie der Platzerweiterung auf der Ostseite, wird das Bürgerhaus angemessen in den Platz integriert. Die Multifunktionalität des Platzes ist gegeben. Dies ermöglicht unterschiedlichste Bespielungen und bietet ausreichend Freiraum für Veranstaltungen. Die Zonierung des Platzes mit wenigen Großbäumen ist gut gelungen und lenkt selbstverständlich auf die Eingänge von Amperhalle und Bürgerhaus hin. Der „Kirchplatz“ ist als eigener Platzbereich erkennbar und dennoch in das Gesamtgefüge räumlich integriert. Positiv wird das grüne Band bis zum Bürgerhaus als Fortsetzung der südlichen Alleereihe empfunden. Zum einen ist dieser Raum als eigener Aufenthaltsbereich nutzbar, zum anderen ist er durchlässig für Eingänge, Wege und Blickbeziehungen Richtung Süden. Die Ausloberin sieht das Element Wasser mehr als belebendes und bespielbares Moment des Platzes als es von den Verfassern angeboten wird. Die Stellplätze der evangelischen Kirche werden konzeptbedingt richtigerweise gebündelt und an die Südseite des Bürgerhauses verlagert. Auch die Beseitigung der Garage der evangelischen Kirche wird begrüßt. Damit wird der gesamte Platz autofrei. Allerdings ist dies derzeit, insbesondere aufgrund der alternativ vorgeschlagenen Positionierung der Garage am Lauscherwörth wenig vorstellbar. Die Umsetzbarkeit der kirchenzugeordneten Parkplätze vor dem Bürgerhaus ist fraglich, insbesondere aufgrund der längeren Wege zur Versöhnungskirche. Die Andienung der Bühne des Bürgerhauses über die neuen Stellplätze ist gelungen. Damit wird die direkte Nutzung des Privatgartens der Bürgerhauswohnung ermöglicht. Jedoch verfestigt sich dadurch die Trennung der östlichen Parkplätze vom Bürgerhausvorplatz. Die Aktionsfläche westlich der Amperhalle wird durch die Verlagerung der Garagen aufgewertet und mit der Boulebahn sinnvoll genutzt. Der Vorschlag, die Nord-Süd-Wegeverbindung in direkter Linie über den Lauscherwörth Richtung Ampersteg fortzusetzen wird begrüßt. Das Material für den Platzbelag ist gut geeignet, es entsteht ein homogener Gesamteindruck. Die Materialwahl und die Gestaltungselemente sind in ihrer Reduziertheit angenehm. Auch die Ausführung der übrigen Möblierung überzeugt undebenso das Lichtkonzept. Die Wirtschaftlichkeit in Bezug auf Herstellung, Unterhalt und Nachhaltigkeit ist gegeben. Zusammenfassend stellt die Arbeit eine gelungene Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung dar. Sie trifft den Charakter und die Maßstäblichkeit des Ortes Emmering.