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Einladungswettbewerb | 07/2018

Schuler-Areal Süd in Weingarten

1. Rang / 1. Preis

a+r Architekten

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

faktorgruen

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit einfachen Mitteln schafft der Entwurf eine robuste und gleichzeitig vielfältige städtebauliche Struktur, die sich mit großer Selbstverständlichkeit in die Umgebung einfügt, die wichtigen Bezüge aufnimmt und den angrenzenden Quartieren ein angenehmes Gegenüber anbietet. Die Verteilung der geforderten Nutzungen im Quartier ist sinnvoll und nachvollziehbar. Den Belangen des Schallschutzes nach Norden wird schon auf städtebaulicher Ebene Rechnung getragen. Ein zentraler öffentlicher Bereich bindet das Quartier in Längsrichtung zusammen, seine Bestandteile „Boulevard”, „Grüne Mitte” und der baumbestandene Platz am nördlichen Zugang sind gut proportioniert, differenziert gestaltet und bieten insgesamt eine spannende Raumwahrnehmung. Hingegen erscheint der Bereich rund um die alte Post knapp geschnitten und stiefmütterlich behandelt - dadurch ist auch der Übergang zur Altstadt und besonders zum Münsterplatz nicht hinreichend attraktiv. Der großzügig zur Heinrich-Schatz-Straße hin geöffnete „Stadtplatz” im Osten des Quartiers erscheint an dieser Stelle überzogen und hätte darüber hinaus unnötige Probleme beim baulichen Lärmschutz zur Folge. Das Verhältnis zwischen öffentlichen, halböffentlichen und privaten Freiflächen ist klar formuliert, die verschiedenen Stufen der Privatheit fördern die Nutzbarkeit der Freiräume. Kritisiert wird, dass der nordöstliche Innenhof nicht barrierefrei zugänglich ist. Alle vorgesehenen fünf Tiefgaragenzufahrten sind konsequent am Rand des neuen Quartiers angeordnet. So gelingt es, den ruhenden Verkehr auf schnellsten Wege in die Tiefgaragen zu führen. Im Inneren bleibt das Quartier weitgehend autofrei. Die inneren Wegeverbindungen stehen vorrangig dem Fußgänger- und Radverkehr sowie für den Aufenthalt zur Verfügung. Die einzelnen Bausteine des Quartiers bestehen aus Gebäudetypen, die in sinnvoller Körnung und Tiefe Raum sowohl für attraktive Wohnungen als auch für flexible Nutzungen anbieten. Eine sinnvolle typologische Vielfalt ist schon im Entwurf vorgesehen, kann aber zusätzlich frei variiert werden, ohne das städtebauliche Gerüst zu schwächen. Die vorgeschlagenen Grundrisse im Vertiefungsbereich lassen eine hohe Wohnqualität erwarten. Das in Ansichten und Perspektiven dargestellte Erscheinungsbild der Gebäude erscheint attraktiv und der Situation angemessen. Besonders gewürdigt wird die Idee, durch Höhenstaffelung der Baukörper attraktiv nutzbare Dachflächen zu schaffen. Allerdings schlägt der Entwurf im Vergleich zur Aufgabenstellung zwar zu viel Handelsfläche vor, bietet aber nur etwa 90% der geforderten Wohnflächen an. Diese Unterdeckung wird noch größer, da Wohnen entlang der Schussenstraße aus Gründen des Lärmschutzes nur bedingt möglich sein dürfte. Darüber hinaus fehlt manchen Gebäuden in ihrer vorgeschlagenen Erschließung die nötige Wirtschaftlichkeit. Trotz der genannten Schwächen ist die Arbeit ein sehr wertvoller Beitrag zur gestellten Aufgabe, dessen praktische Umsetzung nach Überarbeitung der kritisierten Punkte gut vorstellbar ist.