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Gutachterverfahren | 11/2018

Neugestaltung der Stadtmitte in Lambrecht

Grundriss M. 1:200

Grundriss M. 1:200

2. Preis

BHM Planungsgesellschaft mbH

Landschaftsarchitektur

Friess und Moster

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

motorplan Architekten BDA

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Konzept
Planerische Strategie ist es, das Gebiet um die Klosterkirche bis zum Ständehaus durch klare Platzbildungen, durchgehenden Stadtboden und neue Modellierung aufzuwerten. Die Klosterkirche und das Ständehaus werden durch zwei neue Platzräume klar hervorgehoben, welche das Gesamtareal neu strukturieren.
Die bestehenden Straßenräume, mit ungeordnetem Parken, werden zu klar ablesbaren Abfolgen ineinandergreifender Platzräume umgebaut. Ein durchgehender Stadtboden mit einheitlicher Pflasterung schafft Platzflächen von Fassade zu Fassade, die einen räumlichen Gesamtzusammenhang schaffen. In diesen wird die Parkierung organisch eingefügt. Ein einheitliches Belagsmaterial-, Ausstattungs- und Pflanzkonzept unterstreicht die Verbindungen zu einem Gesamtraum gestalterisch.
In das einheitliche Raumgefüge sind am Kirch- und Wallonenplatz behutsam Stufenanlagen eingefügt. Sie schaffen ebene Zonen vor der Klosterkirche und dem Ständehaus, die besser nutzbar sind. Einheitliche Plattenflächen heben die neuen Platzbereiche um die Kirche und das Ständehaus hervor. Vor der Kirche entsteht eine ablesbare Vorzone und ein klares Entree. Die Friedenseiche wird in einen kleinen offenen Garten integriert und mit einer niedrigen Sitzmauer eingefasst.
Der Wallonenplatz wird durch die neue Bebauung an der Nordseite klar gefasst und durch die Nutzer neu belebt. Die Platzgestaltung schafft einen repräsentativer Vorplatz vor dem Rathaus, der für Veranstaltung gut nutzbar ist. Die Bäume und Platzelemente stärken den Raum, sorgen für eine hohe Aufenthaltsqualität, organisieren das Parken und stärken als Begegnungsraum das Miteinander.


Kirchenumfeld
Zukünftig wird die ehemalige Klosterkirche durch eineFläche aus großformatigen Platten gefasst. Buntsandstein im Reihenverband bringt die Materialität der Kirche auf dem Platz. Die trapezförmige Fläche passt sich in die Umgebung spanungsreich ein und schafft eine ebene gestalterische Vorzone ohne Parken. Besonders der Eingangsbereich wird so besser wahrnehmbar, räumlich neu strukturiert und großzügiger. Er wird zudem durch drei Stufen betont, die den Höhenunterschied zum Kirchplatz überwinden und sich harmonisch in die bestehende Topografie einbetten. Durch Verschneidung dieser Treppenstufen entsteht eine Rampe, die den barrierefreien Zugang zur Kirche schafft. Eine kleine Sitzmauer nimmt die Flucht der Kirchenfassade nach Westen auf und umrahmt einen kleinen Garten unter der bestehenden Eiche. Sitzauflagen aus Holz bieten Möglichkeiten zum Verweilen. Die bestehende Eiche wird durch eine neugestaltete Pflanzfläche eingerahmt, die mit Rosen, verschiedenen Stauden und Gräsern und strukturgebenden Bändern aus Eiben bepflanzt wird. Die Stauden und Rosen nehmen die Farbe der Sandsteinfassade auf und werden durch die Ähren der Gräser spielerisch begleitet.
Der bestehende Brunnen im Westen bleibt erhalten. Westlich davon entstehen zwei PKW-Stellplätze, die durch eine Hecke vom Brunnen abgegrenzt werden. Auch Südwestlich der ehemalige Klosterkirche entstehen Parkplätze. Weiter östlich bleibt der bestehende Brunnen ebenfalls erhalten. Westlich vom Brunnen entsteht ein kleines Beet, das den Brunnen einrahmt und Platz für einen zusätzlichen Baumstandort bietet. Eine Hecke trennt den Brunnen und das Beet auch hier von den südlich angrenzenden PKW-Stellplätzen.
Ein ruhiges, beige-graues Betonsteinpflaster rahmt den Kirchplatz, der einen Belag aus großformatigen Buntsandsteinplatten erhält, und zieht sich bis in die umgebenden Straßen. Er verleiht dem Kirchenumfeld einen ruhigen und homogenen Charakter. Bewusst wurde auf sämtliche Bordsteine und Höhensprünge verzichtet. Lediglich Entwässerungsrinnen gliedern die Fläche und markieren Fahrspuren und Platzflächen. Sie sind gleichzeitig auch Richtungsachsen, die die wechselnde Verlegerichtung des Belags aufnehmen.


Wallonenplatz
Der künftige Wallonenplatz grenzt sich, wie der Kirchplatz durch ein großformatiges Sandsteinpflaster vom übrigen Straßenraum ab. Im Westen entstehen PKW-Stellplätze, die von Amberbäumen (Liquidambar styraciflua ‚Lane Roberts‘) überstellt sind. Sie verdecken die rückseitige Bebauung, dienen als Kulisse des Platzes und leiten den Blick auf die Kirche. Zudem spenden sie Schatten an warmen Sommertagen und tragen zu einem positiven Kleinklima bei. Über Stufen gelangt man auf den unteren Platzbereich, der den Übergang zum Ständehaus überbrückt. Dieser wird zusätzlich durch eine langgestreckte Sitzbank von den PKW-Stellplätzen abgegrenzt, die zudem den Höhenunterschied aufnimmt. Weitere Stufen überbrücken den restlichen Höhenunterschied in Richtung Nordwesten. Hier findet auch die Außenterrasse des künftigen Cafés ihren Platz. Unter Sonnenschirmen kann man bei einer Tasse Kaffee das Geschehen auf dem Platz beobachten. Im Alltag bietet der Platz genügend Fläche zum Aufenthalt, als städtische Freifläche und für parkende Fahrzeuge. Gleichzeitig lässt er sich auch für eine Vielzahl von Veranstaltungen nutzen. Bei Bedarf könnte auch der Weihnachtsmarkt auf den Wallonenplatz ausgeweitet werden.


Bebauung Wallonenplatz
Der Raum zwischen Wallonenstraße und Metzgergasse stellte ursprünglich einen geschlossenen Baublock dar. Sowohl aufgrund seiner Länge als auch seiner geringen Bautiefe stellt er jedoch eine Besonderheit in der Stadtstruktur dar. Eine Bebauung entlang der alten Baulinien würde die frühere Enge und schlechten Belichtungsverhältnisse wiederholen, sodass hier ein neues räumliches Konzept notwendig ist. Die Freifläche hat das Potential zu einem attraktiven städtischen Platzraum, der die Anziehungspunkte Klosterkirche und Rathaus / Zunfthaus miteinander verbindet. Voraussetzung dafür ist die Schaffung einer attraktiven Platzkante im Norden.
Der dort vorgeschlagene Neubau setzt straßenseitig die Bebauungsstruktur von Wallonenstraße und Metzgergasse mit angepassten Traufhöhen fort – zum Platz zeigt er eine markante Giebelstruktur, die zwischen beiden Höhen vermittelt und bewusst an die schlanken, giebelständigen Bauten der Wallonie erinnert, die dem neuen Wallonenplatz seinen Namen gibt. An der Ecke zur Wallonenstraße öffnet sich das Gebäude mit einer öffentlichen Nutzung zum Platz, wahlweise Touristeninformation, Bäckerei mit Stehkaffee, Pflegestützpunkt mit Tageskaffee o.ä.. Darüber finden sich fünf barrierefrei erschlossene Wohnungen, wahlweise frei vermietbar oder als betreutes Wohnen. Die Größen reichen von der Einraumwohnung mit 45m² bis zur 3-Raum-Wohnung mit 85m². Alle Wohnungen orientieren sich mit dem Wohnzimmer nach Süden zum Platz. Französische Balkone gewähren großzügige Ausblicke und stärken gleichzeitig den städtischen Charakter der Fassade. Die notwendigen Stellplätze werden im (gegenüber der Metzgergasse leicht abgesenkten) Erdgeschoss angeboten – nach dem Prinzip einer klassischen Hofstruktur mit zentraler Durchfahrt zum gemeinsamen Innenhof.


Lichtkonzept
Mastleuchten sorgen für die Grundausleuchtung der beiden Plätze und des angrenzenden Straßenraums. In ihnen können auch WLAN-Spots oder sonstige technische Einbauten untergebracht werden. Bodenstrahler sorgen für die indirekte Beleuchtung der Bäume und der Pfeiler der Kirchenfassade. Sie sorgen somit für Akzente und stellen Besonderheiten des Ortes in den Vordergrund. Auch das Wasserspiel auf dem Wallonenplatz und die Fassade des Ständehauses werden akzentuiert.
Lageplan

Lageplan

Konzept

Konzept

Kirchenumfeld

Kirchenumfeld

Kirchenumfeld

Kirchenumfeld

Wallonenplatz

Wallonenplatz

Grundriss M. 1:500

Grundriss M. 1:500

Neubau Wallonenplatz

Neubau Wallonenplatz

Wallonenplatz

Wallonenplatz

Grundrisse Neubau am Wallonenplatz

Grundrisse Neubau am Wallonenplatz

Schnittansicht M. 1:200

Schnittansicht M. 1:200