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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2018

Neubau eines Inklusionshotels in Eutin

2. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

Prof. Jörg Friedrich | Studio PFP GmbH Hamburg

Architektur

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Landschaftsarchitektonische Konzept unterstützt den städtebaulichen Entwurf. Die deutliche Ausrichtung der Architektur zum Wasser wird im Freiraum fortgesetzt. Eine großzügige öffentliche Hotelterrasse erlaubt weite Blicke über den Großen Eutiner See. Die Materialität des Holzsteges an der Wasserkante wird konsequent auf der Terrasse fortgeführt. Der Höhenunterschied von gut 75cm zwischen Promenade und Terrasse wird über eine großzügige Stufenanlage gelöst. Mobilitätseingeschränkte BesucherInnen gelangen über eine barrierefreie Rampe seitlich auf die Hotelterrasse. Auf der Promenade und am Weg an der westlichen Gebäudeseite zu den öffentlichen Toiletten sind 40 Fahrradabstellplätze angeordnet. Im östlichen Bereich des Grundstücks wird der Baumbestand erhalten und in einen Gartenbereich für die Gäste des Hotels integriert. Ziel ist es, den Charakter des Seeparks über den Heinrich-Lüth-Weg hinweg im Garten des Hotels erlebbar zu machen. Der Hotelgarten wird über geschnittene hüfthohe Hecken von der Promenade räumlich gefasst. Im Inneren des Gartens ergeben sich auf dem Spiel der verschieden hohen Heckenspiegel neue Räume und Nischen im Grünen. Der alte, gewachsene, integrierte Baumbestand lädt im Schatten zum Verweilen ein. Die Flächen am Haupteingang im Norden werden über einen großzügigen Plattenbelag einheitlich gefasst. Vom Bleekergang kommend gelangen die Gäste zum Haupteingang. An der nordöstlichen Gebäudekante sind drei Stellplätze für mobilitätseingeschränkte Personen verortet. Im nordwestlichen Bereich sind zwei Stellplätze verortet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Anordnung und Proportionalität der beiden Flachdachkuben erscheinen sensibel auf dem Grundstück platziert. Die direkte Anbindung der sich daraus ergebenden großen, geschützten südwestlich ausgerichteten Sonnenterrasse mit einer großzügigen Treppenanlage an die Uferpromenade koppelt das Hotel an die Promenade. Die Abstufung der beiden Kuben (im Hintergrund viergeschossig, im Vordergrund dreigeschossig) wird positiv bewertet.
Die fehlende Darstellung der Erschließung im nördlichen Grundstücksbereich (insbesondere ruhender Verkehr) wird kritisiert.
Die Erschließungsachse von den Stellplätzen über einen kleinen Vorplatz direkt ins Hotel und den sich anschließenden Durchblick auf den See wird positiv gesehen. Die Anordnung der Behinderten-Stellplätze im Bereich der Anlieferung ist nicht praktikabel.
Innerhalb des Gebäudes erscheint die Verknüpfung zwischen Rezeption und Restaurant als räumlich zu klein und bedarf der Überarbeitung. Gleichzeitig gewährt dieser Bereich eine hohe Transparenz mit Öffnung zum See und zum Schloss. Hierbei wird die Art der Darstellung (Visualisierung) mit fehlenden Fenster- Profilen kritisiert.
Mit der Lage der zentralen Treppenanlage (bis ins 4. OG) ist eine eindeutige Orientierung gewährleistet. Die oberen Geschosse bieten umlaufende Zimmer unterschiedlicher Kategorien; die mittigen Bereiche ermöglichen als Nebenflächen einen funktionalen Betrieb und die wirtschaftliche Unterhaltung der Zimmer. Durch großzügige Fenster werden diese Nebenflächen natürlich belichtet.
Der Wellnessbereich im 4. OG ist mit seiner außenliegenden, aber von der Fassade gerahmten Freifläche ein weiterer räumlich interessanter Beitrag dieses Entwurfes. Die durch die Staffelung der Kuben entstehende Dachterrassenfläche wirkt sehr selbstverständlich und bietet mit dem Blick über den See einen hohen Projekt-Beitrag.
Die Ansichten werden kontrovers diskutiert. Die Fassadenstruktur deutet auf den ersten Blick nicht ausschließlich auf ein Hotel hin. Die brandschutztechnische Bewertung der Holz-Fassaden bedarf einer vertiefenden Prüfung.
Das Erscheinungsbild des Gebäudes mit dem verglasten Sockel wird grundsätzlich positiv gesehen; die Fassadenstruktur der oberen Geschosse bedarf bezüglich Materialität und Funktionalität (außenliegender Sonnenschutz durch Schiebeelemente) der Überarbeitung.
Technikflächen auf den Dächern sind nicht dargestellt und wären in einer weiteren Bearbeitung sensibel zu beplanen.
Grundsätzlich wird dieser Beitrag als eigenständige, robuste und gut durchgeplante Arbeit bewertet. Kritische Anmerkungen erscheinen in einer Überarbeitung reparabel, ohne das Gesamtkonzept zu schwächen.
Lageplan

Lageplan