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Offener Wettbewerb (auch für Studenten) | 01/2019

BACKE, BACKE, ZUKUNFT - Der competitionline eat city Lebkuchenwettbewerb 2018/19

Anerkennung

Preisgeld: 250 EUR

Sabrina Gödde

Landschaftsarchitektur

Daniel Pfeifer

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die friedliche Revolution der 7 Kräuter

Das Jahr 2050: Die Frankfurter feiern die endgültige Rückkehr ihrer heiß geliebten und im immer experimenteller werdenden, urbanen hippen Zeitalter in schmerzliche Vergessenheit geratenen, Kräuter.

Sanft ziehen sich grüne Bänder von hohem Schnittlauch durch die Gebäudeschluchten und sprengen die von Beton versiegelten Straßen. Wie in einem überdimensionalen Gräserhain erlebt der Betrachter beim Durchwandeln eine Abfolge ständig wechselnder, dynamischer Räume. Ein Dach von Kerbel legt sich wie eine schützende Hand über die Dächer der geschäftigen Metropole. Seine filigrane Struktur sorgt für angenehme Kühle und ein lichtes Schattenspiel das Wohlgefallen auslöst. Auf den Böden der Stadt bilden Borretsch und Sauerampfer einen grünen, angenehm duftenden Teppich, der die Nachwirkungen der Luftverschmutzung bindet. Gen Himmel aufstrebende, überdimensionale Petersilie Stängel bilden Wälder in denen die Frankfurter tief durchatmen können. Unter fächerartigen Pimpinellen lässt es sich flanieren und ausruhen. Auf wolkenweichen Kresse-Kissen treibend wechseln die Bewohner ganz unabhängig von Brücken die Mainseiten wodurch bestehende Verbindungen gebrochen werden.

Die Revolution der Kräuter – Eine Geschichte des Mit- und nicht Gegeneinanders. Die originalen, „alten Frankfurter“ helfen den gehetzten, termingeplagten Großstädtern der 2000er-Jahre zu mehr Gelassenheit durch die Schaffung ruhiger, grüner Räume. Das neue Mikroklima bindet die letzten Feinstäube des Verkehrsinfarktes im mittlerweile vergangenen Benzin-Zeitalter. Wie in der Symbiose einer Flechte erhalten die Kräuter im Gegenzug wieder den Stellenwert, den sie verdient haben.

Als erfolgreicher Prototyp dieser neuen stadtumfassenden „Zusammenarbeit“ zwischen Kräutern und Menschen steht am Anfang der „Frankfurter-Grüne-Soße-Tower“.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ob der „Frankfurter Grüne Soße Tower“ aus Butter, Marzipan oder Fondant hergestellt ist, wird für die Jury wohl immer ein Rätsel bleiben. Aber dass es für das Frankfurt der Zukunft unbedingt ein Tower sein müsse, stehe, so ein dem Ort besonders verbundenes Mitglied des Preisgerichts, ohne Zweifel fest. Auch dass tatsächlich ein Riesenkräuterdschungel, und zwar genau der sieben Kräuter, aus denen man am Main traditionellerweise die berühmte „Grüne Soße“ kocht, die kühle Bankenstadt eines Tages zurückerobern wird, sei eine geradezu zwingende Idee. „Endlich eine gelungene Rückbesinnung auf regionale Wurzeln anstelle der unseligen Butzenscheibenromantik, mit der man gerade unbedingt eine neue Altstadt bauen musste!“ Der Ansatz sei zwar sehr lokal, genau das aber könnten und sollten sich auch andere Städte zum Vorbild nehmen. Ausdrückliches Lob auch für die handwerklich beeindruckende Detailarbeit: „die Kräuter, ein Wahnsinn, das ist pure Virtuosität mit dem Spritzbeutel!“