Quartier Tuchfabrik Charlottenstraße in Aachen

Die Arbeit folgt in ihrer städtebaulichen Aussage der Ausrichtung und der Erschließung des Bestands. Dabei wird der südwestliche Shedbau innerhalb der erhaltenen Außenwände mit einem zweiseitig erschlossenen Wohn- und Wohn/Kleingewerbegebäude ergänzt. Die Stopfhalle bleibt in weiten Teilen zur Nutzung als Multifunktionshalle erhalten, der Zwickel zum südwestlichen Shedbau erhält eine neue, überdachte Spielfläche. Mit der gegenüber der Bestandssituation und auch der historischen Positionierung deutlich zurückgesetzten Wohnbebauung an Stelle des nordöstlichen Shedbaus wird ein angenehm proportionierter Zwischenraum geschaffen, der relativ lapidar vor dem Bestand der Stopfhalle endet. Der geplante Platz an Stelle des ehem. Löschteichs mit Gastronomie und Ausstellungsflächen schafft ein erkennbares und richtig platziertes Zentrum des neuen Quartiers. Die Anordnung von Privatgärten im Zwischenraum zu der Bebauung an der Sophienstraße wird kritisch bewertet, wenn auch die so erzielten Abstände eine angenehme Wohnsituation erwarten lassen. Materialität und architektonische Formensprache respektieren den historischen Bestand, ohne ihren zeitgemäßen Ausdruck zu verleugnen. Die Belange des Denkmalschutzes sind hinreichend beachtet. Die Entwicklung der Grundrisse und die Zuordnung der Funktionen zu den erhaltenswerten Gebäuden ist schlüssig. Trotz der, aufgrund des in Betrieb und Funktion problematischen Erhalts der Stopfhalle und der großzügigen Freibereiche, kritisch zu bewertenden Daten zur wirtschaftlichen Ausnutzung, sieht die Jury in der Optimierung der Fläche der Stopfhalle ein großes Entwicklungspotenzial. Wünschenswert ist eine Erweiterung der Funktionen und eine entsprechende Entwicklung des baulichen Rahmens an der Stelle. Insgesamt bietet der Entwurf auch durch die folgerichtige Ergänzung des Weiteren Wettbewerbsbereichs eine gute Grundlage für weitere Planungsschritte, wobei der Bereich der Stopfhalle einer insbesondere im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit des Projekts grundsätzlichen Überprüfung, bzw. Überarbeitung bedarf.