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Offener Wettbewerb | 01/2019

„Leben an der Vils“ in Amberg

3. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

Burger Landschaftsarchitekten Susanne Burger und Peter Kühn Partnerschaft

Landschaftsarchitektur

jir Jensen Ingrisch Recke Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit beruht auf einem besonders sensiblen und umsichtigen Umgang mit dem Bestand, der mit reduzierten Mitteln qualifiziert werden soll.
Im Ideenteil bieten die Verfasser eine klar strukturierte Palette an Raumcharakteren für Fluss-, Stadt- und Streifräume an. Bei den verschiedenen Handlungsideen wird jedoch häufig eine konkrete Verortung vermisst, es bleibt bei allgemeinen Empfehlungen, die eher eine Aufgabenformulierung darstellen. Der Focus auf die Erlebbarkeit der Vils in der Altstadt wird weitgehend vermisst, ebenso die Auseinandersetzung mit dem südlichen Flussraum.
Im Realisierungsteil zeigen die Verfasser großes Vertrauen in die Qualität des vorhandenen Landschaftsraums. Die Interventionen zur Erholungsnutzung konzentrieren sich auf den südlichen Bereich und ermöglichen im überwiegenden Parkbereich einen ungestörten Landschaftsgenuss.
Alle baulichen und logistischen Erfordernisse werden effektiv in der vorhandenen Parkdeckstange am Rand der Kräuterwiese organisiert. Das aktive Band liegt schlüssig zwischen Versorgungsstange und Vilsraum und orientiert sich klar zum Flussraum. Dieser erfährt durch die Freistellung und partielle Abflachung der Ufer eine bedeutende ökologische Aufwertung und ermöglicht eine neuartige Wahrnehmung des Flussraumes, die dem natürlichen Charakter der Vils entspricht.
Die große Naturnähe in der Stadtmitte und die damit verbundene Einschränkung bei der Verortung von Freizeiteinrichtungen wurden im Preisgericht kontrovers diskutiert. Auch wurde die große Distanz der westlichen Fußwege zum Ufer kritisch bewertet. In das Gewässer selbst wird nicht eingegriffen. Die in der Kräuterwiese vorgesehene Vorlandabsenkung ist aus wassserwirtschaftlicher Sicht wegen der Retentionseffekte und ökologischer Vorteile positiv. Ob die Vils unmittelbar erlebt werden kann ist zweifelhaft, da das Ufer hier nicht mehr zugänglich ist. Die Baulichen Anlagen wie Steg und Terrasse sind unproblematisch.
Durch die Positionierung der neuen Vilsbrücke fast unmittelbar an der Pfalzgrafenbrücke wird die Chance auf einen weitläufigen Rundweg vergeben.
Die großzügig gedachte Umgestaltung der Brückenunterquerung lässt sich nur im Bereich der Absenkung realisieren, da die vorhandenen Tragwände nicht mit vertretbarem Aufwand zu Stützen aufgelöst werden können. Die Interpretation des Zwischenauflagers als Stützenreihe ist falsch. Die Durchgangshöhe ist mit > 2,50m korrekt und noch ausreichend. Die Belichtungsprobleme wurden nicht erkannt.
Der Anschluss des Flussraumes an die Stadt im Bereich des Englischen - und Rosengartens bleibt leider unbearbeitet.
Insgesamt stellt die Arbeit einen sehr sensiblen landschaftlichen Ansatz dar, der sowohl ökologisch, als auch ökonomisch positiv zu werten ist, der jedoch die Erwartungen an einen innerstädtischen Grünraum nicht ausreichend erfüllen kann.