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Offener Wettbewerb | 01/2019

„Leben an der Vils“ in Amberg

4. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

H+F ARCHITEKTEN

Architektur, Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die gestalterische Grundidee umfasst den gesamten Vilslauf des Wettbewerbsareals in gleichbleibend vertieftem Niveau der Durcharbeitung. Als sehr positiv wird gesehen, dass als roter Faden die konzeptionell geschwungenen Linienführungen eine gestalterische Übersumme ausbilden.
Die Topographie und Landschaftsbezüge werden aufgenommen und in mäandrierende Element und Bauteile übersetzt. Die Arbeit besticht durch eine dynamische und kraftvolle Durchwegung, wobei die Grundidee im Bereich des Englischen Gartens bzw. des historischen Stadtgrabens formal überinterpretiert ist. Hier wird die bestehende landschaftsräumliche Ordnung aufgegeben, ohne dabei neue räumliche Qualitäten auszubilden, so dass diese Aufgabe ungerechtfertigt erscheint. Die Platzgestaltung erscheint hier im Übergang zum Altstadtbereich eher symbolisch motiviert, der Übergang vom Natur zu eher befestigen innerstädtischen Flächen wirkt hier übermotiviert.
Die Freiflächen auf der Kräuterwiese wirken weniger spezifisch und bleiben in ihrer funktionalen Ausgestaltung eher vage. Der mobile Kiosk als „Food-Truck“ wird eher als negativ gesehen. Hingegen erscheinen die Freibereiche im altstädtischen Kontext interessante Orte entstehen zu lassen, die einen unmittelbaren Zugang und Erleben der Vils ermöglichen.
Der Verfasser macht brauchbare Vorschläge zur Ufergestaltung im Altstadtbereich, die Vils wird für die Bürger erleb- und nutzbar gemacht, wobei die Uferzonen hinsichtlich Barrierefreiheit zu hinterfragen wären.
Durch die geplanten Stellplätze an der Bayreuther Straße wird der Grüngürtel stark unterbrochen. Die vorhandene Böschung müsste durch eine Stützmauer ersetzt werden. Der angrenzende Ruhebereich wird stark durch Straßenlärm beeinträchtigt und erscheint an dieser Stelle ungünstig.
Die wesentliche Umgestaltung wird in Form eines Gewässerausbaus erreicht, wobei die Aufweitung mit Vorlandabsenkungen mit Stadtstrandcharakter und Insel ausgestaltet wird, die nicht gewässertypisch für die Vils ist. Dabei erscheint die bauliche Maßnahme verhältnismäßig hoch, der Unterhalt nicht unbedeutend. Insgesamt erscheint die Arbeit wenig nachhaltig. Regelmäßige Pflegemaßnahmen sind in engen zeitlichen Abständen erforderlich.
Die baulichen Anlagen selbst erscheinen unproblematisch im Hinblick auf die Hochwassersituation. Die Aufweitungen der Uferzone führen zu eher negativen wasserwirtschaftlichen Beurteilungen.
Die Brücke beim Pfalzgrafenring erscheint interessante räumliche Bezüge zur Natur und Stadtraum zu ermöglichen, jedoch erscheinen die seitlich liegenden Wasserarme die durch die Tragelemente der Brücke abgetrennt werden, problematisch. Diese parallele Wasserführung zwischen Zwischenauflagerwand ist aufwändig zu realisieren und erfordert ein Geländer mit 1,30 m Höhe als Absturzsicherung. Die Durchgangshöhe ist mit ca. 2,90m ausreichend.
Eine Realisierbarkeit erscheint nur in Teilen gegeben. Insgesamt stellt die Arbeit einen sehr interessanten, wenngleich aufwendig umgestalteten Beitrag dar.