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Planungskonkurrenz mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren | 02/2019

Neugestaltung des Bahnhofplatzes Süd in Karlsruhe

1. Rang

bauchplan ).(

Landschaftsarchitektur

berchtoldkrass space&options Raumplaner, Stadtplaner. Partnerschaft

Stadtplanung / Städtebau

dwd Ingenieur GmbH

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Climate Watch

Als duales System bilden der Bahnhofplatz Nord und Süd funktionale wie atmosphärisch komplementäre Ge¬genüber: der von historischen Gebäuden flankierte nördliche Bahnhofsplatz mit dem Stadtgarten als grünen Rücken im Gegensatz zum modernen südlichen Bahnhofsplatz, der nur seitlich gefasst ist und einen grünen multi¬funktionalen Aufenthaltsort fordert.
Somit stellt der Südbahnhof eine städtebaulich aufgeladene Situation dar: er ist Identifikationsort für das junge Quartier, verbindet Bewegungsströme unterschiedlichster Verkehrsteilnehmer und kämpft mit durch den Kli¬mawandel verursachten Hitzestaus und sich verändernden Wind- und Niederschlagsverhältnissen.

Konzept
Die Südausrichtung des Platzes zwischen den beiden Hochhaushausflanken und der durch die Verkehrsinfrastruk¬tur geprägte Rücken prägen den Ort über die funktionalen Bewegungsabläufe hinaus. Er überhitzt in Sommer¬monaten, die Hochhausscheiben erzeugen Wirbelwindzonen.
Ziel ist es daher den Platz als zukunftsfähigen multifunkionalen Auftakt zu gestalten, der als stadtklimafreundli¬che Oase hohe Aufenthaltsqualitäten bietet.
Das Portal an der Südfassade des Gleiskörpers ist mit einem Textil überspannt. Als weiche Form überzieht es den Gleiskörper und öffnet sich an den Eingängen. Es stellt zwar kein Bauwerk dar - aber prägt dennoch mit einer Eigenständigkeit und Markantz und der gastronomischen Nutzung den Platz. Die Dynamik der Verkehrsbewegun¬gen spiegeln sich in der die Fahrtwinde simulierenden Fassade wider.
Dem Platz ist auch eine gesellschaftliche Aufgabe zugeschrieben, indem er auf Zeit Dynamik und Veränderung über die Jahreszeiten, aber auch auf soziale Interaktionen reagiert. Das Nebelfeld wandert, je nach Sonnenstand, Menschen agglomerieren sich, je nach Veranstaltung, Bewegungsströmen ist Platz eingeräumt.
Nebelwolke und Wasserfeld erzeugen Verdunstungskühlung an mikroklimatischen Hitzespots, Bäume bremsen starke Wirbelwinde, erzeugen Frischluft und Kühlung durch Verschattung. Im Wasserfilm spielen Kinder, gleich¬zeitig generieren die Reflexionen des Wasserspiegels im Wechsel mit den Glasfassaden ein dynamisches Prisma.
Materialität
Der Belag aus Beton gleicht einer atmungsaktiven Haut. Er erfüllt folgende Funktionen:
1. Wasseraufnahme: Poren im Platttenbelag nehmen Niederschlagswasser auf
2. Verdunstung: gleichzeitig kann durch die Perforierung Wasser verdunsten, was einen kühlenden Effekt in Stadt¬bodennähe bewirkt
3. Durchgrünung: Gräser wachsen aus größeren Poren, verringern den Versiegelungsgrad und erzeugen Frischluft
4. Orientierung: mit Noppen gefüllte Poren haben eine Signalethik, bringen Orientierung auf dem Platz und di¬enen als Blindenleitsystem

Vegetationskonzept
Die freie Baumstellung bietet eine Reaktionsfähigkeit auf noch nicht fixierte Entwicklungen, wie die Tiefgarage unter dem Platz. Eine Variation unterschiedlicher hoch aufgeasteter Baumarten - ein Klimawald- unterstützt die Platzatmosphäre als urbane Oase. Sie sind sSchattenspender und Frischlufterzeuger gleichermaßen.

Beleuchtung
Das Beleuchtungskonzept unterstützt die Gestaltung als Climate-Watch. Halmartige Lampen markieren in freier Stellung die beiden Flanken des Platzbereichs und wiegen mit ihren allseitig mit LED-Leuchtmitteln ausgestat¬teten Köpfen in der Windschneise zwischen Gebäuden und Bahn.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit schafft einen offenen Mittelkorridor zwischen zwei den Bürogebäuden vorgelagerten Baumhainen, wodurch ein Blickbezug von der Straße zum Eingang möglich ist. Ebenso sorgen die Bäume für eine positive Maßstäblichkeit der Aufenthaltsflächen im Vergleich zu den Bürogebäuden. Der Verkehr wird richtigerweise nahezu vollständig am südlichen Ende des Platzes abgewickelt. Der Fußgänger wird richtig und funktional getrennt von den restlichen Verkehrsströmen geführt.
Der Vorschlag zur Fassung des Eingangsbereichs zum Bahnhof aus Gerüsten und textilen Elementen ist überraschend und interessant, kann in seiner Anmutung dem Platz einen besonderen Charakter verleihen, bedarf jedoch vor der Realisierung einer sorgfältigen Überprüfung.
Die Übergänge zwischen Flächen verschiedener Bereiche werden nicht im Belag oder sonst differenziert. Ein Belag zieht sich über alle Flächen, was den Platz sehr großzügig macht aber die Funktionalität wiederum beeinträchtigt. Die großzügige Anordnung von Bäumen auf der Platzfläche wird grundsätzliche positiv bewertet, erscheint jedoch in Bezug auf die Option einer Tiefgarage kritisch, sodass hier im Falle einer Tiefgarage eine präzise Abstimmung bezüglich der Substrathöhe nötig wäre.
Die klimatischen Aspekte der Arbeit werden besonders hervorgehoben, ebenso der positive Einfluss der gedachten Maßnahmen zum sommerlichen Hitzeschutz. Die Konzeption erscheint schlüssig.
Insgesamt würde bei Verfolgung der vorgeschlagenen Lösung in der schwierigen Situation eines zweiten Bahnhofsausganges ein Platz entstehen, auf dem die Verkehrsabläufe funktionieren und der in seiner Gestaltung und mit seinem Baumdach einen freundlichen Eindruck macht.
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