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Offener Wettbewerb | 02/2019

Generalsanierung und Erweiterung Stadttheater Landshut

Anerkennung

Preisgeld: 6.334 EUR

bof architekten bücking, ostrop & flemming partnerschaft mbb

Architektur

Bruun & Möllers GmbH & Co. KG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein eleganter und ruhig gestalteter dreigeschossiger Baukörper nimmt geschickt die Höhen der Bestandsgebäude auf; der hohe großvolumige Bühnenturm setzt sich klar und kraftvoll auf diese kompakte Sockelbebauung und markiert den südwestlichen Abschluss des Ensembles. Die Maßstäblichkeit ist angenehm und angemessen; es entsteht ein großer Freibereich zur Isar. Die Übergänge Alt-Neu sind im Grundsatz gut durchdacht, der versetzte Anschluss an der Wittstraße ist aber wenig überzeugend, der Zugang zu den Stadtsälen verliert durch die Überformung seine Adresse.
Der Haupteingang zum Gebäude erfolgt zurückgesetzt über einen kleinen und gut proportionierten Innenhof von der Wittstraße aus. Das große und großzügige Foyer ist bis zur Isar durchgesteckt, der denkmalgeschützte Innenbereich ist großflächig freigeräumt, was zu einem sehr schönen Innenraum unter Einschluss der Gewölbe der ehemaligen Brauerei führt, leider ohne Beachtung der Belange des Denkmalschutzes und der Statik des Altbaus. Die Erschließung für Besucher verbindet auf den beiden Besucherebenen alle Publikumsbereiche mit einem offenen inneren Foyer und einer großen Freitreppe, dies ist aber nur im 1. OG auch über ein großes Fenster zur Isar hin orientiert. Das EG bleibt leider ohne jede Verbindung zur neuen großen Freifläche an der Isar.
Die Raumzusammenhänge und die Erschließung des Bühnenbetriebs sind sehr gut und angemessen großzügig organisiert, genauso wie die Abfolge der hintereinander angeordneten Bühnen. Der Saal mit den 2 Rängen ist äußerst kompakt und schön zentriert, das hierfür erforderliche sehr hohe Portal hat aber zu wenig Höhe im Schnürboden und der Regiebereich ist sehr weit oben. Beide Probebühnen wären auch durch das Publikum erreichbar, was eine zusätzliche Möglichkeit erschließen könnte. Der Mitarbeiter- und innere Bühnenbereich führt durch den gut proportionierten Innenhof zu schönen Raumqualitäten. Die Künstlergarderoben allerdings sind von den Sälen sehr weit entfernt.
Die in das Gebäude integrierte Anlieferung wird von Süden aus erschlossen, was nicht praktikabel ist. Der Lastenaufzug über Eck ist ungünstig, die Verlegung des Lastenaufzugs Bernlochner führt zu logistischen Problemen. Die geforderten Räume sind nachgewiesen, die geforderten Raumgrößen wurden zum Teil unterschritten. Auf eine Unterkellerung konnte verzichtet werden. Die Kennwerte liegen im Mittelbereich aller Arbeiten.
Die Fassade im Wechsel von opaken Flächen aus Stahlbeton oder Metallpaneelen sowie Glasflächen entspricht gut der besonderen Nutzung des Hauses. Die Wirkung nach außen ist durch die großen geschlossenen Flächen aber eher abschließend; insbesondere nach Süden zur Grieserwiese hin erscheint das Gebäude als komplett geschlossener Baukörper (außer der Zufahrt der Anlieferung).

Denkmalpflege:
Der Entwurf fügt sich städtebaulich in das Vorfeld der historischen Altstadt ein, die Anschlüsse des Neubaus an den historischen Bernlochner Komplex sind aus denkmalfachlicher Sicht unbefriedigend. Die Eingriffe in die historische Bausubstanz des denkmalgeschützten Altbaus sind durch dessen weitgehende Entkernung äußerst massiv, eine denkmalgerechte Überarbeitung scheint nicht möglich. Dem Entwurf kann aus denkmalfachlicher Sicht nicht zugestimmt werden. Insgesamt zeigt der Entwurf in vielerlei Hinsicht schöne Ideen und Möglichkeiten, die aber nicht in Übereinstimmung mit dem denkmalgeschützten Altbau zu bringen sind.

Außenanlagen:
Eine großzügige Gebäudeöffnung zur Wittstraße formuliert-der Altstadt zugewandt- den neuen Haupteingang zum Stadttheater. Die Gestaltung mit Hofbaum und einem Wasserelement vermitteln Aufenthaltsqualität, wobei der Lärmeintrag von der Wittstraße zu berücksichtigen ist. Im Westen zur Isar entsteht aufgrund der kompakten Gebäudekubatur eine unprätentiös angelegte, großzügige Grünfläche mit Baumpflanzungen in Fortführung des Stadtparks. Ein Erhalt des historischen Gartengebäudes wäre möglich, wird aber nicht angeboten. Die fußläufige Anbindung an das Parkhaus an der Wittstraße ist möglich, sie wird jedoch von der dort im Süden situierten Anlieferungszufahrt gequert. Die Buche kann nicht erhalten werden. Östlich des Großen Hauses wird auf der Dachfläche des III. OG zur Wittstraße eine begrünte Dachterrasse für die Pausennutzung ermöglicht.