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Einladungswettbewerb | 12/2018

Entwicklung einer Wohnbebauung am Lichtenauerweg in Hamburg

Auftakt Quartiersplatz

Auftakt Quartiersplatz

2. Rundgang

LRW Architektur und Stadtplanung PartG mbB

Architektur

YLA Ando Yoo Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Projekt: städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb „Entwicklung einer Wohnbebauung am Lichtenauerweg in Hamburg-Harburg“

Standort Plangebiet: südlich der Freien und Hansestadt Hamburg im Stadtteil Eißendorf, Bezirk Harburg: im nördlichen Bereich des Stadtteils südlich des Ehestorfer Weges am Lichtenauerweg

Größe: Betrachtungsraum ca. 2 ha, ca. 19.000 qm BGF oberirdisch Wohnen (166 WE, davon 105 WE frei finanziert, 61 WE gefördert), Einzelhandelsfläche 800 qm und Kita

Auslober: Projektgesellschaft Lichtenauerweg GbR im Einvernehmen mit der Freien und Hansestadt Hamburg, letztere vertreten durch das Bezirksamt Harburg – Dezernat für Wirtschaft, Bauen und Umwelt, Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung und die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen

Planung: städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb 2018


Städtebauliche Einordnung
Das zu betrachtende Areal liegt in einer besonderen Lage, leicht zurückgesetzt in zweiter Reihe zum Ehestorfer Weg. Das längliche Grundstück des heutigen Sportplatzes wird nur über den öst-lichen Lichtenauerweg erschlossen und bildet aufgrund der südlichen Hanglage eine Art Plateau aus.

Eingefasst durch den nördlichen Baumbestand bietet das neue Quartier eine interessante Situa-tion mit vielfältigen Blicken aus den neuen Häusern in die südlich abfallende Topographie und entwickelt gleichzeitig eine neue, in der Weite wahrnehmbare bauliche Silhouette auf dem Pla-teau.

Konzept und bauliche Struktur
Die Lage des Grundstücks ist in vielerlei Hinsicht als eine Art städtebauliche Insellage zu lesen: Der starke Baumbestand nach Westen und Norden, die zurückgesetzte Anbindung an die Ver-kehrsachsen der Umgebung und die besondere Hanglage nach Süden ermöglichen kaum direk-te Bezüge oder Wegeverbindungen in die umliegende Nachbarschaft.

In der Folge wird in der städtebaulichen Struktur bewusst eine eigene Identität ausgebildet, die sich in den Typologien von der sehr heterogenen Umgebung absetzt und klar als eigenständi-ges Quartier lesbar ist.

Konzeptionell wird auf dem Grundstück eine hartkantige Baumasse platziert, aus der über Ein-schnitte und Sichtachsen eigenständige Solitäre geformt werden, die sich zu einem Ensemble verbinden. Der Freiraum zwischen den Häusern wird als gemeinschaftliche, quartiersgenutzte Mischfläche verstanden, während die sehr grüne Außenkante des Grundstücks erhalten und als umfließender grüner Ring gestärkt wird. In der Folge entsteht ein Kontrast von „Innen“ und „Außen“.

Im Osten des neuen Quartiers wird die Wohnnutzung durch den Einzelhandel am Lichtenauer-weg und die KiTa als Sonderbau unter den Bestandsbäumen ergänzt. Diese Nutzungen und Baukörper spannen einen Quartiersplatz auf, der einen Mehrwert für die Umgebung darstellt und neue Angebote für die Bewohner der Nachbarschaft und der Altenwohnanlage bietet.

In der Geschossigkeit zieht sich eine dreigeschossige Traufe als Leitlinie durch das Gebiet, die entweder mit einem Staffelgeschoss oder einer Doppelstaffel überhöht wird.

Typologien

Die Erschließung der Baukörper erfolgt über den fließenden Raum des Quartiersinneren. Die Hauseingänge sind jeweils an eine Gemeinschaftsfläche angeschlossen und fördern so den nachbarschaftlichen Ansatz des neuen Gebietes.

Die einzelnen Häuser tragen diese Idee ebenfalls in ihre jeweilige Typologie: Die tiefen Baukör-per als flächeneffiziente Vier- und Fünfspänner werden jeweils über ein großzügiges innenlie-genden Treppenhaus erschlossen, das weitere Orte des Zusammenkommens anbietet.

Der nordöstliche Baukörper am Lichtenauerweg stellt eine Besonderheit innerhalb der Häuser dar. Das Erdgeschoss beinhaltet hier die geforderte Einzelhandelsfläche von 800qm Verkaufsflä-che in Kombination mit Lager, Anlieferung und der Tiefgaragenzufahrt des Quartiers. Ein ange-schlossener Backshop oder ein Café belebt die Erdgeschosszone zum neuen Quartiersplatz mit möglicher Außengastronomie.
Über dem Erdgeschoss wird eine erhöhte Sockelebene entwickelt, von der der geförderte Woh-nungsbau als Laubengangtypologie erschlossen wird. Die Ausgestaltung dieser Erschließungs-stege enthält den Wohnungen zugeordnete Aufweitungen als zusätzliches kommunikatives Freisitzangebot. Der Zugang auf diese erhöhte Ebene als halböffentliche Gemeinschaftsfläche der Bewohner erfolgt über eine großzügige Freitreppe oder barrierefrei über durchlaufende Treppenkerne mit Aufzug.

Die KiTa wird als eingeschossiger Bau unter den östlichen Bestandsbäumen angedacht. Hier soll der bestehende Bau mit Flugdach umgenutzt oder zumindest in seinem Fundament erhalten werden, um möglichst nah an den Bestandsbäumen bauen zu können. Nach Süden wird das Gebäude durch einen modernen Anbau ergänzt, um die funktionalen Anforderungen der KiTa zu erfüllen. Der Erhalt des Bestandsgebäudes würde zudem ein Stück vorhandene Identität in das neue Quartier transportieren.

Fassaden
In der Fassadengestaltung wird die städtebauliche Leitidee eines Kontrastes von „Außen“ und „Innen“ weitergetragen. Die Fassaden zum umgebenden Grün und zum öffentlichen Raum im Osten des Quartiers erhalten eine Materialität in grauem Verblendstein. Alle Fassaden im Inne-ren des Quartiers erhalten einen hellen Klinker, der den fließenden gemeinschaftlichen Raum auch in den Fassaden zusammenbringt.

Die Sockelzone aller Gebäude wird mit einer Reliefbänderung oder alternativ mit Formsteinen ausgebildet, so dass trotz der zwei unterschiedlichen Fassadenfarben ein umlaufendes Thema das Erdgeschoss aller Baukörper verbindet.

Die Hauseingänge werden als wichtiges Element der Gemeinschaftsflächen verstanden, da sie von den außenliegenden Nachbarschaftsbereichen in die Hausgemeinschaften überleiten. Die Hauseingänge werden durch gold- oder messingfarbende Paneele in der Adressbildung betont.

Für die privaten Freisitze werden grundsätzlich Loggien vorgeschlagen, die in Kombination mit der städtebaulichen Typologie der geschliffenen Solitäre für eine Beruhigung der Fassaden sor-gen. Als besonderes Gestaltungselement werden im Quartier immer wieder partiell zwei überei-nanderliegende Loggien durch eine Fasche zusammengezogen um besondere Fassadenberei-che zu betonen.

Freiraum
Das Freiraumkonzept folgt der städtebaulichen Idee der Schaffung einer Innen- und einer Au-ßenwelt. Eine das neue Quartier einrahmende und seine Eigenständigkeit betonende Grünzone wird von vorhandenen Laubbäumen geprägt und durch einen langgestreckten Spiel- und Frei-zeitbereich ergänzt, der wie ein Balkon oberhalb des nach Süden abfallenden Hanges liegt und Ausblicke in die Umgebung erlaubt. Die Außenanlagen der KiTa bilden den östlichen Schluß-punkt des Freizeitbereichs am Lichtenauerweg.
In dem beschriebenen Grüngürtel wird auch eine offene Oberflächenentwässerung durch Rigo-len entlang der Nord- und Südgrenze realisiert, die in größeren Retentionsbecken auf der West-seite münden. Ein informeller Weg erschließt den Grüngürtel und verbindet ihn mit den Hofflä-chen des Quartiers.
Der fließende Raum zwischen den polygonal verschwenkenden Gebäudekanten bietet Platz für gemeinschaftliche Freiflächen als Treffpunkte für die Bewohner. Diese barrierefrei gestalteten Flächen enthalten einen Quartiersplatz bzw. -eingang mit Außengastronomie auf der östlichen Seite und einen Kleinkind-Spielbereich auf der Westseite.
Private Rückzugsorte für die erdgeschossigen Wohnungen sind in den gebäudenahen Grünflä-chen vorgesehen.
Als Ergänzung zur markanten Rotbuche, dem Bergahorn und der Birke an der zukünftigen KiTa, sowie dem wertvollen Baumbestand aus Birken Stieleichen entlang der Nordgrenze sind klein- und mittelkronige Laubgehölze im Quartier geplant, die den einzelnen Gebäuden und ihren Grünflächen zugeordnet sind.
Die notwendigen Feuerwehr-Aufstellflächen sind in Kombination mit den Erschließungsflächen zwischen den Gebäuden geplant, so dass keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden müssen.
Die Besucherparkplätze reihen sich am Lichtenauerweg als Senkrechtparker auf. Der öffentliche Gehweg ist daher auf die Innenseite gelegt und erschließt so auch den Einzelhandel und die KiTa.
Konzeptskizze

Konzeptskizze

Lageplan

Lageplan

Schwarzplan

Schwarzplan

Querschnitt

Querschnitt

Vogelperspektive

Vogelperspektive