Neubebauung Färberstraße 5 + 9 in Balingen

Städtebau und Freiraum
Städtebaulich fügt sich die Arbeit sehr positiv in den Gesamtzusammenhang ein. Dies gelingt hervorragend durch die Gliederung in zwei Baukörper, die durch eine Fuge voneinander abgesetzt sind. Diese Fuge sollte räumlich allerdings noch überzeugender ausgebildet werden.
Das Erdgeschoss mit Ladenzone wird richtig von der Färberstraße und die Wohnungen vom Innenhof erschlossen.

Architektur und Gestaltung
Die architektonische Ausgestaltung tritt sehr positiv in Erscheinung: Aufgrund der gleichmäßigen Gliederung der Fassade, den zurückhaltenden Öffnungen im Dach durch klein gehaltene Dachgauben und den Verzicht auf weitere Dachöffnungen gelingt ein Gesamterscheinungsbild, welches sich wie gewünscht sehr gut in das Stadtbild einfügt. Dagegen wurden die Aufschieblinge an den Dachrändern als tendenziell historisierendes Element kontrovers diskutiert.
Bei der Ladenzeile im Erdgeschoss zeigt sich der Wunsch nach großzügigeren Öffnungen ohne Brüstungen, um eine bessere Korrespondenz zum Außenbereich zu erreichen. Das Gebäude ist im Erdgeschoss als Massivbau und in den Obergeschossen als Holzbau konzipiert. Hier wünscht sich der Auslober eher eine homogene Ausführung der Außenwände und Geschossdecken in massiver Ausführung.

Funktion und Inhalt
Die Grundrisse werden ebenfalls positiv bewertet: im 1. + 2. Obergeschoss und Dachgeschoss sind jeweils drei Wohneinheiten angeordnet und erlauben allen Wohnungen eine Belichtung in mindestens zwei Himmelsrichtungen. Die Freiflächen der Wohneinheiten wurden zur Innenhofseite angeordnet, lediglich die Südost-Wohnungen erhalten französische Balkone für ihren Außenbezug, was als gut erachtet wird.
Der Grundriss im Erdgeschoss, der die Ladenfläche beinhaltet, wurde kontrovers diskutiert, da der Eingang zwar an der richtigen Stelle liegt, jedoch in der Fuge als zu zurückhaltend empfunden wird. Zwar wird positiv hervorgehoben, dass beide Ladenflächen auf gleiches Niveau gebracht werden, jedoch wird hier gewünscht, dass die beiden Ladenflächen enger zusammengeschlossen werden, um eine größere Flexibilität der Nutzung zu erreichen.
Die Anfahrbarkeit der Tiefgarage über eine Rampe wird begrüßt, auch die Stellplätze wurden in ausreichender Anzahl angeboten. Nicht alle Fahrradstellplätze sind einfach zu erreichen, was noch verbessert werden könnte.

Wirtschaftlichkeit
Die Arbeit liegt im Gesamtvergleich leicht unter dem Durchschnitt, was sich jedoch aus der positiven Baukörpergröße und Anordnung ergibt.

Ökologische Aspekte
Der Verfasser hat zur ökologischen Thematik eine Aussage getroffen, indem er durch den Vorschlag der Holzbauweise diesem Aspekt Rechnung getragen hat.