Neubebauung Färberstraße 5 + 9 in Balingen

Der Entwurf nimmt die städtebaulichen Randbedingungen gut auf und gliedert den Baukörper in zwei ablesbare, höhenmäßig abgetreppte Einzelbaukörper. Der klar ausgeprägte Sockel und die ruhige Dachlandschaft überzeugen zunächst als städtebaulich angemessen. Allerdings hätte man sich eine noch klarere Herausarbeitung zweier unterschiedlicher Baukörper und gleichzeitig eine ruhigere, besser rhythmisierte und proportionierte Durchfensterung gewünscht. Ein Verzicht auf Über-Eck-Fenster und eine klarere Gliederung und Trennung der Loggien wären hierfür Lösungsansätze. Die Abwalmung zur Hofeinfahrt von Ölbergstraße erscheint städtebaulich entbehrlich und sollte eher als Giebel ausgebildet werden.

Die architektonische Konzeption ist schlüssig und nachvollziehbar. Kritisch gesehen werden die Lage und die Gestaltung des im Innenhof liegenden Eingangs zu den Wohnungen: Der Treppenhausanbau mit Dachterrasse wirkt insgesamt fremd.

Einzelhandelsflächen und Wohnungen genügen den funktionalen Anforderungen. Die südausgerichteten Loggien werden vom Auslober ausdrücklich begrüßt. Bedauerlich ist eine fehlende zusätzliche Belichtungsseite für die mittleren Wohnungen. Das Treppenhaus erscheint - auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten - relativ groß dimensioniert. Die Tiefgaragenlösung, die ohne Stapelparker und Autoaufzug auskommt, ist dem Grunde nach zu begrüßen, aber im Hinblick auf die Realisierbarkeit unbedingt zu überprüfen (Rampenlänge und Steigung). Die geringe Anzahl an Stellplätzen wird bedauert.

Insgesamt sieht das Preisgericht in dem Entwurf einen in vielen Aspekten den Anforderungen entsprechenden Wettbewerbsbeitrag, dem man jedoch eine klarere gestalterische Haltung gewünscht hätte.